Barrierefreier Genuss: Rollstuhlfahrrad erobert den Dümmer See!

Rollstuhlfahrer können ab sofort mit einem neuen Elektro-Rollstuhlfahrrad die Natur am Dümmer See entdecken.
Rollstuhlfahrer können ab sofort mit einem neuen Elektro-Rollstuhlfahrrad die Natur am Dümmer See entdecken. (Symbolbild/NAG)

Lembruch, Deutschland - Rollstuhlfahrer können jetzt die Natur rund um den Dümmer See in Niedersachsen auf ganz neue Weise erkunden. Ein neu angeschafftes Rollstuhlfahrrad mit Elektro-Antrieb ermöglicht es ihnen, aktiv zu sein und die Schönheit der Umgebung zu genießen. Die Samtgemeinde Altes Amt Lemförde hat in das innovative Fahrrad investiert, das über eine Plattform für unterschiedliche Rollstuhlmodelle und eine elektrische Zughilfe verfügt. Das Fahrrad kann von einer Begleitperson gesteuert werden, was den Nutzern mehr Freiheit gibt, in die Natur einzutauchen.

Das Rollstuhlfahrrad ist ab sofort beim Fahrradverleih Michael Holy in Lembruch verfügbar und kann für 25 Euro pro Tag ausgeliehen werden. Verwaltungsmitarbeiter Rainer Grabis hat das Fahrrad bereits getestet und beschreibt es als „spaßig“, wobei er hinzufügte, dass anfangs Konzentration erforderlich ist. Es bietet eine Starthilfe, einen Elektro-Antrieb mit drei Modi und eine Reichweite des Akkus von 80 bis 100 Kilometern, was es zu einer praktischen Wahl für Tagesausflüge macht.

Barrierefreiheit im Tourismus

Die Initiative für das Rollstuhlfahrrad ist Teil einer größeren Bewegung hin zu mehr Barrierefreiheit im Tourismus. Laut tourism-watch.de leben weltweit über eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, was etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Diese Menschen haben vielfältige Bedürfnisse, die oft durch das bestehende touristische Angebot nicht ausreichend gedeckt werden. Barrierefreier Tourismus ist nicht nur eine ethische Notwendigkeit, sondern auch eine ökonomische Chance. Barrierefreie Angebote können dazu führen, dass Unternehmen neue Gäste gewinnen und bestehende Kunden behalten.

Ein wesentlicher Aspekt von Barrierefreiheit im Tourismus sind die Anforderungen an die Infrastruktur. Dazu gehören stufenlose Zugänge, easy-to-read Informationen und barrierefreie sanitäre Einrichtungen. Menschen mit Behinderungen geben jährlich fast 100 Milliarden Euro für Reisen aus, oft in Begleitung von zwei bis drei Personen. Damit ist klar, dass die Ignorierung von barrierefreien Angeboten potenziell zu einem Verlust von Gästen führt.

Potenzial für gesellschaftliche Teilhabe

Das neue Rollstuhlfahrrad am Dümmer See stellt nicht nur einen Gewinn für Menschen mit Behinderungen dar, sondern auch für die gesamte Gemeinschaft. Die Barrierefreiheit kommt auch anderen Gruppen zugute, beispielsweise Eltern mit Kinderwagen und älteren Menschen. Durch die Schaffung inklusiver Angebote kann der Tourismus gesellschaftliche Teilhabe fördern und Barrieren abbauen. Die Anschaffungskosten für das Rollstuhlfahrrad belaufen sich auf 11.400 Euro, und eine Prüfung für mögliche Förderungen aus dem Leader-Programm steht noch aus. Dieses Programm zielt darauf ab, Maßnahmen im Bereich Tourismus, Lebensraumgestaltung und Wirtschaftsentwicklung zu unterstützen, was für die Region von Vorteil sein könnte.

Für Fragen zur Ausleihe des Rollstuhlfahrrads steht Rainer Grabis gerne zur Verfügung. Er ist unter der Telefonnummer 05443/20966 oder per E-Mail an rainer.grabis@lemfoerde.de erreichbar. Mit solchen Initiativen wird deutlich, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen und allen Menschen die Möglichkeit zu geben, die Natur zu erleben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Details
Ort Lembruch, Deutschland
Quellen