Debatte um Taurus-Marschflugkörper: Scholz vs. Merz! Was nun?

Ukraine, Land - Am 15. April 2025 ist die Debatte um die mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine in Deutschland erneut aufgeflammt. Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Lieferung abgelehnt, während Friedrich Merz (CDU), ein möglicher Nachfolger von Scholz, seine Bereitschaft zur Unterstützung dieser Maßnahme bekundet hat. Merz erklärte, dass eine Lieferung nur in Abstimmung mit europäischen Partnern erfolgen sollte.

Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) äußerte jedoch Bedenken über eine solche Lieferentscheidung. Er widersprach den Behauptungen, er habe immer für Waffenhilfe plädiert, und betonte, dass es sowohl gute Argumente für als auch gegen die Lieferung von Taurus gebe. Zudem äußerte Pistorius Skepsis hinsichtlich der Koordination mit europäischen Partnern, da er keinen Partner mit einem ähnlichen Waffensystem kenne.

Die Taurus-Marschflugkörper im Fokus

Tauruskampfflugkörper, die aus Kampfflugzeugen wie dem Tornado und dem Eurofighter abgefeuert werden können, gelten aufgrund ihrer Reichweite von bis zu 500 Kilometern als strategische Waffe. Das Waffensystem ist etwa fünf Meter lang, wiegt fast 1.400 Kilogramm und fliegt in geringen Höhen, um der gegnerischen Luftabwehr zu entkommen. Diese Eigenschaften charakterisieren Taurus als einen der modernsten Flugkörper der deutschen Luftwaffe, der seit 2005 von der Bundeswehr genutzt wird. Experten heben hervor, dass eine schnelle Kriegswende durch den Einsatz von Taurus jedoch nicht zu erwarten sei, da ukrainische Soldaten sowohl für die Bedienung als auch für die Zielprogrammierung ausgebildet werden müssen.

Die Ukraine hat zugesichert, westliche Waffen nicht für Angriffe auf russisches Gebiet einzusetzen, obwohl die Reichweite von Taurus theoretisch auch Ziele innerhalb Russlands erreichen könnte. Experten diskutieren sogar die Möglichkeit, die Reichweite des Waffensystems einzuschränken und es entsprechend umzuprogrammieren. Merz betont, dass der Taurus eine Möglichkeit darstellen könnte, einen Wandel in der Politik Russlands herbeizuführen.

Reaktionen und politische Dimensionen

Die mögliche Lieferung von Taurus hat auch international für Aufsehen gesorgt. Die Bundesregierung steht in dem Dilemma, die Unterstützung für die Ukraine zu gewähren, ohne eine Eskalation des Konflikts mit Russland zu provozieren. Dmitri Medwedew, ehemaliger russischer Präsident, bezeichnete Merz als „Nazi“ und warnte vor der Gefahr einer Eskalation, während sich die Diskussion über die Waffenlieferung innerhalb der deutschen Politik fortsetzt.

Pistorius kritisierte die aktuelle öffentliche Diskussion über die Waffensysteme und plädiert für eine behutsame Annäherung an die Thematik. Trotz Merz’ optimistischer Argumentation dazu, könnte eine Zustimmung zur Taurus-Lieferung eine gemeinsame Entscheidung zwischen den Koalitionsparteien erfordern.

Insgesamt ist der Stand der Diskussion über die „Taurus“-Lieferung zu einem bedeutenden Streitpunkt innerhalb der deutschen Politik geworden und könnte weitreichende Folgen haben, sowohl für die Ukraine als auch für die Beziehungen zu Russland.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Ukraine, Land
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