Dresdner Forscher starten Millionen-Projekt zur Bekämpfung von Krebs bei Jugendlichen

Dresden, Deutschland - In Europa erkranken jährlich etwa 150.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 39 Jahren an Krebs. Diese erschreckende Zahl spiegelt sich in den jüngsten Forschungsinitiativen wider, die darauf abzielen, die Behandlung und Heilung dieser Altersgruppe zu verbessern. Ein bedeutendes Projekt in diesem Bereich ist „KAYAC+“, das von einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Prof. Esther Troost an der Technischen Universität Dresden koordiniert wird. Das Projekt, das in den nächsten vier Jahren mit einer Million Euro von der Europäischen Partnerschaft für Strahlenschutzforschung gefördert wird, hat das Ziel, die Strahlentherapie zu optimieren und das Risiko sekundärer Tumoren zu minimieren. Zusätzlich erhält das Projekt 100.000 Euro vom Sächsischen Wissenschaftsministerium, um die Forschung weiter voranzutreiben, wie tu-dresden.de berichtet.
Die Heilungschancen für Jugendliche und junge Erwachsene sind bedauerlicherweise nicht so signifikant gestiegen wie bei Kindern oder älteren Erwachsenen. Zwischen 10 und 25 Prozent dieser jungen Patienten erleben Rückfälle oder entwickeln Therapie-bedingte sekundäre Tumoren. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für gezielte Forschungsprojekte, um die Behandlungsergebnisse nachhaltig zu verbessern.
Ursachen und Behandlungsansätze
Die häufigsten Krebserkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind Brust-, Schilddrüsen-, Hoden-, Gehirn- und Rückenmark-, Knochen-, Weichgewebe- sowie Lymphdrüsenkrebs. Die derzeitigen Behandlungsansätze umfassen Operationen, Chemotherapien, Immuntherapien und Strahlentherapien. Leider sind die onkologischen Behandlungsergebnisse auch hier signifikant schlechter als bei den beiden Vergleichsgruppen, was Forscher vor das Rätsel stellt, warum es zu dieser Diskrepanz kommt. Mögliche Ursachen bleiben weitgehend ungeklärt und könnten Einflussfaktoren wie Therapietreue, genetische Tumoreigenschaften sowie hormonelle Faktoren und sekundäre Tumoren umfassen, so die Information von rki.de.
Um die Behandlungen zu verbessern, wurde in den letzten 10 bis 15 Jahren die Partikeltherapie als vielversprechende Alternative zur konventionellen Bestrahlung an vielen europäischen Strahlentherapiezentren eingeführt. Diese innovative Therapieform ermöglicht eine hochdosierte Bestrahlung des Tumorgewebes, während die Strahlendosis in den umgebenden Geweben reduziert wird. Weltweit wird die Partikeltherapie derzeit an etwa 140 Zentren angeboten, wobei vier davon in Deutschland ansässig sind. Die Patienten in Dresden profitieren seit 2014 von der Protonentherapie, einer speziellen Art der Partikeltherapie.
Zukunftsperspektiven und Datenanalyse
Im Rahmen des KAYAC+-Projekts werden zwei junge Wissenschaftler Promotionsarbeiten zu den klinischen Ergebnissen der Partikeltherapie und deren Einfluss auf weitere Krebserkrankungen durchführen. Die gesammelten Daten werden in eine neue Datenbank eingegeben, die als Grundlage für eine europäische Datenbank zu den Behandlungsergebnissen der Partikeltherapie dienen soll. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Behandlung von Krebs bei jungen Menschen zu vertiefen.
Für den wissenschaftlichen Diskurs und die Datenanalyse ist das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD), das im Robert Koch-Institut angesiedelt ist, maßgeblich. Dieses Zentrum überprüft und wertet die Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern aus. Dank dieser Maßnahmen kann die Häufigkeit und Prognose verschiedener Krebserkrankungen genau analysiert werden. Der Bericht „Krebs in Deutschland“, der alle zwei Jahre veröffentlicht wird, liefert wertvolle Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der Krebsforschung. Darüber hinaus ermöglicht der Deutsche Krebsregisteratlas detaillierte Datenvisualisierungen, die zur Aufklärung und Sensibilisierung beitragen, so krebsinformationsdienst.de.
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Ort | Dresden, Deutschland |
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