Ehrendoktor für Ulrich Grethe: Stahl-Pionier der TU Clausthal geehrt!

Clausthal-Zellerfeld, Deutschland - Ulrich Grethe, ein erfahrener Geschäftsführer der Salzgitter Flachstahl GmbH, wurde mit der Ehrenpromotion der Technischen Universität Clausthal ausgezeichnet. Die Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer würdigte während der Zeremonie speziell Grethes bedeutenden Beitrag zur Zusammenarbeit zwischen der Salzgitter AG und der TU Clausthal. Grethe, der 63 Jahre alt ist und in Goslar lebt, hat über vier Jahrzehnte enge Verbindungen zur Universität gepflegt, beginnend mit seinem Studium der Metallurgie und Werkstoffwissenschaften, das er Ende der 1980er-Jahre abschloss. Vor dem Hintergrund seiner beeindruckenden Karriere war er 25 Jahre im geschäftsführenden Vorstand des Vereins der Freunde der TU Clausthal aktiv, wobei er acht Jahre als Vorsitzender fungierte.
Seine berufliche Laufbahn begann als Trainee bei den Stahlwerken Peine-Salzgitter AG, wo er sich rasch durch verschiedene Führungspositionen hocharbeitete und schließlich Betriebsleiter im Stahlwerk wurde. Seit 2006 ist er Mitglied der Geschäftsführung der Salzgitter Flachstahl GmbH und hat seit 2010 den Vorsitz inne. In seiner Rolle ist er verantwortlich für den Bereich Flachstahl und leitet seit 2014 die Stahlerzeugung in der Konzernleitung. Voraussichtlich wird er Ende 2024 in den Ruhestand gehen.
Vernetzung und Innovationskraft
Grethe betont die essenzielle Rolle der Zusammenarbeit mit Hochschulen für die Stahlbranche und die Berufswege junger Menschen. Ein herausragendes Projekt, an dem er beteiligt war, führte 2014 zur Auszeichnung eines Gemeinschaftsprojekts zur ressourcenschonenden Stahlproduktion mit dem Deutschen Zukunftspreis. Im Rahmen der Veranstaltung hielt Grethe einen Festvortrag mit dem Titel „Stahl, Transformation, Entwicklung – für ökonomischen, technischen und ökologischen Fortschritt“. Musikalisch wurde der Festakt von der „swingING TUC Jazz Combo“ umrahmt, während die Feier mit einem Sektempfang endete, bei dem Freunde und Kollegen einen traditionellen Doktorhut für Grethe vorbereitet hatten.
Die Salzgitter AG, zu der auch die Salzgitter Flachstahl GmbH gehört, steht derzeit vor einem umfassenden Transformationsprozess. Mit dem Projekt SALCOS® (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) verfolgt das Unternehmen das Ziel, seinen CO2-Ausstoß bei der Stahlproduktion drastisch zu reduzieren. Derzeit beträgt die jährliche CO2-Emission etwa acht Millionen Tonnen, die aufgrund technischer Bedingungen in der Produktion als unvermeidlich gelten. Um den europäischen Klimazielen gerecht zu werden, plant Salzgitter den Übergang zu einer Produktion, die auf erneuerbaren Wasserstoff und temporär auf Erdgas als Reduktionsmittel setzt. Elektrizität für die Stahlproduktion soll ebenfalls aus erneuerbaren Quellen stammen.
Transformation der Stahlindustrie
Die vollständige Implementierung dieser CO2-Vermeidungsstrategie ist bis 2033 vorgesehen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Elektroenergietechnik und Energiesysteme der TU Clausthal wird ein Energiesystemmodell entwickelt, das die Untersuchung und den Vergleich verschiedener Transformationsszenarien ermöglichen soll. Der Fokus liegt darauf, den Verbrauch von Erdgas und Elektrizität durch eine optimierte Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung und Heiznetzen zu minimieren.
Eine erfolgreiche Transformation der Stahlindustrie hat das Potenzial, eine ökonomisch-ökologische Erfolgsgeschichte zu werden, die nicht nur zur Stärkung der Technologieführerschaft deutscher Unternehmen beiträgt, sondern auch das Wertschöpfungsnetzwerk der Stahlindustrie von der Herstellung über die Verarbeitung bis zum Recycling von CO2-armen Stahl integriert. Diese Entwicklungen könnten die deutsche Volkswirtschaft nachhaltig stabilisieren, fordern jedoch das engagierte, verlässliche und innovationsbereite Handeln aller Beteiligten.TU Clausthal Salzgitter AG Oliver Wyman.
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Ort | Clausthal-Zellerfeld, Deutschland |
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