Esslingen setzt auf grüne Mobilität: 62 neue O-Busse bis 2026!

Esslingen plant bis 2026 den gesamten Linienverkehr auf elektrisch betriebene Oberleitungsbusse umzustellen, fördert nachhaltige Mobilität.
Esslingen plant bis 2026 den gesamten Linienverkehr auf elektrisch betriebene Oberleitungsbusse umzustellen, fördert nachhaltige Mobilität. (Symbolbild/NAG Archiv)

Esslingen, Deutschland - In der Stadt Esslingen wird der öffentliche Nahverkehr grundlegend umgestaltet. Bis Ende 2026 plant die Stadt, alle Linienbusse des städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen (SVE) vollständig elektrisch zu betreiben, um emissionsfreien Nahverkehr zu gewährleisten. Derzeit fahren neben Dieselbussen auch Oberleitungsbusse (O-Busse), die eine wichtige Rolle in diesem Umbau spielen. Insgesamt soll die Anzahl der Batterie-Oberleitungsbusse von derzeit 10 auf 62 erhöht werden, was eine massive Aufstockung der E-Bus-Flotte bedeutet. Laut SWR wird in diesem Rahmen auch die Anschaffung neuer O-Busse des Herstellers Škoda vorangetrieben, wobei die ersten neuen Modelle im Sommer 2026 erwartet werden.

Die Stadtinvestitionen in diesen Umbau belaufen sich auf rund 41,5 Millionen Euro. Bei der Umstellung auf die neuen Fahrzeuge wird das bestehende Oberleitungsnetz um weitere 5 Kilometer ausgeweitet, was die vorhandene Länge von 29 Kilometern ergänzt. Auch die Verkehrsinfrastruktur wird aufgerüstet: Die Betriebshöfe werden mit Ladeeinrichtungen ausgestattet, und es erfolgen Anpassungen der Werkstattinfrastruktur, um eine reibungslose Integration der neuen Technik zu ermöglichen, berichtet die Stadt Esslingen.

Funktionalität und Vorteile der O-Busse

Ein wesentlicher Vorteil der Batterie-Oberleitungsbusse ist ihre Flexibilität. Neben der Stromversorgung über die Oberleitungen, die derzeit mit 600 Volt betrieben werden und zukünftig auf 750 Volt angehoben werden, können sie auch eigenständig ohne Oberleitung fahren. Im Batteriebetrieb haben sie eine Reichweite von etwa 20 Kilometern. Dies bedeutet, dass sie bei Störungen oder temporären Verkehrshindernissen unabhängig operieren können. Darüber hinaus sind die O-Busse deutlich leiser als herkömmliche Dieselbusse und produzieren keine Feinstaub- oder Abgasemissionen, was zur Klimaneutralität des Verkehrs in Esslingen beiträgt.

Die Stadt hat eine lange Geschichte mit O-Bussen, die seit 1944 im Einsatz sind. Dies erleichtert den aktuellen Ausbau, da kein neues Netz errichtet werden muss. Obwohl O-Busse im Vergleich zu anderen Städten wie Solingen und Eberswalde, die ebenfalls O-Busse betreiben, noch recht selten in Deutschland sind, plant Esslingen, eine der ersten Städte zu werden, die einen vollständig elektrischen öffentlichen Nahverkehr umsetzen.

Finanzielle Unterstützung und partnerschaftliche Ansätze

Ein weiterer bedeutender Aspekt des Projekts ist die Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, welche sich auf 27,4 Millionen Euro beläuft. Dies macht Esslingen zu einer der ersten zehn Kommunen in Deutschland, die Fördermittel für alternative Antriebe erhalten. Durch diese Finanzierung wird nicht nur die Anschaffung der neuen Busse unterstützt, sondern auch der Ausbau der Oberleitungsinfrastruktur, die für die Umstellung auf Elektromobilität notwendig ist.

Ein weiterer Ansatz zur Optimierung der Streckenführung wird durch die Kooperation mit der Hochschule Esslingen verfolgt. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, die optimale Umsetzung des Projekts zu gewährleisten und bestmögliche Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger zu bieten.

Esslingen positioniert sich somit nicht nur als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, sondern ebnet auch den Weg für eine neue Ära des öffentlichen Nahverkehrs, die durch umweltfreundliche und moderne Technologien geprägt ist. Die Entwicklungen im Bereich der O-Busse und der Elektromobilität zeigen, wie Städte innovativ auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren können, während sie gleichzeitig den Bedürfnissen ihrer Bevölkerung gerecht werden.

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Ort Esslingen, Deutschland
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