Fatih Akin feiert Premiere von Amrum – Der Kampf um Identität beginnt!

Amrum, Deutschland - Das Cannes-Festival 2025 zeigt erneut eine beeindruckende Palette von Filmen, darunter Fatih Akins neuestes Werk „Amrum“. Akin, der bereits 2017 mit seinem NSU-Drama „Aus dem Nichts“ in die Cannes-Familie aufgenommen wurde, präsentiert eine Geschichte, die tief in die Kindheitserinnerungen seines Freundes Hark Bohm eintaucht, der zum 86. Mal seinen Geburtstag feiert, jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend ist. In seiner selbstironischen Ansprache vor der Premiere bezieht sich Akin auch auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Spannungen und die Rückkehr des Nazismus in Deutschland, was seine Filmhandlung umso relevanter macht.
„Amrum“ thematisiert die Geschichte deutscher Vertriebener nach dem Ersten Weltkrieg und reflektiert die Herausforderungen und das Misstrauen zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen auf der gleichnamigen Insel. Der zwölfjährige Jasper Billerbeck spielt in seiner ersten Hauptrolle den Nanning, dessen komplexe Beziehung zu seiner Mutter, einer glühenden Nazi-Anhängerin, einen zentralen Konflikt des Films darstellt.
Identität und Vergangenheit
Akin beschreibt den Film als eine Emanzipation von den Eltern und eine Reise in die Tiefen seiner deutschen Seele. Die Geschichte beleuchtet die wiederkehrenden Themen Identitätsverlust und Rache in einem historischen Kontext nach dem Krieg. Die poetischen Drehbuchvorlagen von Hark Bohm wurden von Akin in seiner eigenen Vision umgesetzt und schaffen eine emotionale Verknüpfung zur Vergangenheit, während sie zeitgleich die gegenwärtigen sozialen Probleme in den Fokus rücken.
Der Film bietet nicht nur ein Denkmal für das eigenwillige Inselvolk, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, ohne Mitgefühl für die Verirrten zu zeigen. Diane Kruger, die in „Amrum“ eine Bäuerin spielt und eigens den Amrumer Dialekt erlernte, trägt wesentlich zur Authentizität des Films bei.
Ein vielfältiges Festival
„Amrum“ ist der fünfte Film von Fatih Akin, der in der offiziellen Auswahl des Cannes-Festivals vertreten ist. Zuvor wurden bereits folgende Filme gezeigt:
Jahr | Film | Besonderheit |
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2005 | Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul | |
2007 | Auf der anderen Seite (The Edge of Heaven) | Gewann den Preis für das beste Drehbuch |
2012 | Müll im Garten Eden | |
2017 | Aus dem Nichts (In the Fade) | In Wettbewerb |
Die gesellschaftlichen Themen und die filmische Tiefe von „Amrum“ spiegeln sich in der gesamten Festivalberichterstattung wider. Es bleibt abzuwarten, wie der Film in der internationalen Filmgemeinde angenommen wird. Dennoch sind Fatih Akins Werke untrennbar mit der aktuellen Debatte um Identität und Zugehörigkeit in Deutschland verbunden, wie auch tagesspiegel.de und festival-cannes.com hervorheben.
Weitere Informationen zu Fatih Akin und seinem Beitrag zum deutschen Kino finden Interessierte auf kunstplaza.de.
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Ort | Amrum, Deutschland |
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