Feiertagsstreit: Wirtschaft fordert, die deutschen Feiertage zu kürzen!
Deutschland - In Deutschland wird die Debatte um die mögliche Streichung eines Feiertags zur Stimulierung der Wirtschaft neu entfacht. Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), schlägt vor, weniger Feiertage abzuhalten, insbesondere kirchliche Feiertage wie den Ostermontag, Pfingstmontag und den 2. Weihnachtsfeiertag. Seiner Meinung nach könnte das Streichen eines Feiertags der Wirtschaft helfen, ohne die Beschäftigten unverhältnismäßig zu belasten. Der Gedanke dahinter ist, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen. Diese Zahlen sorgen für eine intensive politische und gesellschaftliche Diskussion.
Eine Umfrage unter 6000 Nutzern der Schwäbischen Zeitung zeigt, dass 80 Prozent der Teilnehmer gegen eine Streichung von Feiertagen sind. Dennoch gibt es eine kleine Gruppe: 16 Prozent wären bereit, auf einen oder mehrere Feiertage zu verzichten, um die Wirtschaftsleistung zu steigern. Bertram Brossardt, Geschäftsführer der vbw, unterstützt Hatz‘ Ansichten und nennt den Pfingstmontag als einen möglichen Streichkandidaten. Er betont, dass eine solche Maßnahme nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle Bundesländer sich darauf verständigen.
Ökonomische Überlegungen
Die Diskussion wird von Argumenten begleitet, die eine kalkulierte wirtschaftliche Notwendigkeit unterstreichen. Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass eine Streichung eines Feiertages nicht nur zu einem zusätzlichen Arbeitstag führen könnte, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken würde. Zwei Berechnungsansätze zeigen, dass der zusätzliche Werktag durch eine Kalendereffizienz gut fünf Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung beitragen könnte, während die Szenarien des Sachverständigenrates ähnliche Ergebnisse von bis zu 8,6 Milliarden Euro prognostizieren.
Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion ist die demografische Struktur Deutschlands. Immer weniger Arbeitnehmer rücken nach, während zahlreiche Beschäftigte in Rente gehen. Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, und Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, unterstützen die Idee, einen Feiertag abzuschaffen, um gegen diesen Arbeitskräftemangel vorzugehen und Krisenlasten zu finanzieren. Gegen diese Argumentation steht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der vehement die Bedeutung von Feiertagen für die Erholung und Produktivität der Beschäftigten hervorhebt.
Öffentliche Meinung
Die öffentliche Meinung zu diesem Thema ist geteilt. Laut einer Forsa-Umfrage spricht sich eine Mehrheit der Deutschen gegen die Abschaffung eines Feiertags aus: 65 Prozent lehnen dies ab, während 32 Prozent dafür sind. Besonders stark ist die Ablehnung bei den Berufstätigen, von denen 70 Prozent eine Reduzierung ablehnen. Hingegen befürworten 52 Prozent der Rentner die Abschaffung eines Feiertags. Die politisch gefärbten Ansichten variieren ebenfalls erheblich: Während 51 Prozent der CDU/CSU-Wähler eine Streichung befürworten, sind 84 Prozent der Linken-Anhänger sowie 79 Prozent der AfD-Anhänger dagegen.
Obwohl die Idee, die Feiertage zu reduzieren, durch einige Ökonomen und Politikern unterstützt wird, bleibt die Stimmung in der Bevölkerung größtenteils negativ. Viele Menschen wünschen sich stattdessen eine Angleichung der Feiertagsregelungen in den Bundesländern oder sogar zusätzliche Feiertage.
Die Komplexität der Feiertagsregelungen in Deutschland, die in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt sind, erschwert eine einheitliche Lösung. Mancherorts gibt es bis zu 14 Feiertage, während andere Bundesländer lediglich 10 bis 12 Feiertage haben. Ministerpräsident Markus Söder hat sich bereits gegen eine Änderung der Feiertagsregelungen ausgesprochen.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Deutschland |
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