Ford in Köln: Streik bricht aus – Existenzkampf der Belegschaft!
Köln, Deutschland - Ford sieht sich mit gravierenden Herausforderungen in Europa konfrontiert, insbesondere an seinem Kölner Standort. Vor vier Jahren feierte das Unternehmen mit einer Investition von zwei Milliarden Dollar in das „Ford Cologne Electrification Center“ eine vielversprechende Zukunft. Diese Investition stellte den Grundstein für die Einführung neuer Elektromodelle dar, was damals vom Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier als wichtig erachtet wurde. Doch die Realität hat sich radikal verändert.
Aktuell steht das Kölner Werk vor existenziellen Krisen. Vor wenigen Tagen streikte die Belegschaft zum ersten Mal in der nahezu hundertjährigen Geschichte des Werks, was Alarmzeichen für die Zukunft des Standorts sind. Betriebsratschef Benjamin Gruschka stellte klar, dass es um alles oder nichts gehe. Dies spiegelt die brisante Lage der Mitarbeiter wider, die sich zunehmend um ihre Arbeitsplätze sorgen.
Akute Probleme am Kölner Standort
Köln gilt als das Zentrum der europäischen Aktivitäten von Ford. Während einige Elektroautos, wie der Capri und der Explorer, auf dem Markt sind, verkaufen sich diese Modelle jedoch nur mäßig. Besonders besorgniserregend ist die Entscheidung, den Bestseller Fiesta nicht weiter zu produzieren. Ford plant den Abbau von weiteren 2900 Stellen bis Ende 2027, was die verbleibenden 11.500 Beschäftigten stark belasten wird. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2032 vertraglich ausgeschlossen, dennoch wächst die Sorgen um eine mögliche Insolvenz der deutschen Tochtergesellschaft.
Die Einschätzung von Branchenexperte Frank Schwope spricht von einem „schleichenden Niedergang“ von Ford in Europa. Analysten äußern zudem Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit von Ford, in der Region weiterhin präsent zu sein. Um die finanzielle Lage zu verbessern, wurde die „Patronatserklärung“ für die deutsche Tochter gekündigt, die bislang eine umfassende Finanzgarantie darstellte. Auf dem deutschen Markt hat Ford seit 2019 seinen Marktanteil auf knapp vier Prozent halbiert, wobei der Marktanteil der klassischen Pkw sogar auf etwa zwei Prozent gesunken ist.
Ein sich veränderndes Marktumfeld
Die Probleme von Ford stehen nicht isoliert da. Die gesamte Automobilbranche sieht sich derzeit mit disruptiven Kräften und Megatrends konfrontiert, die die Branche umkrempeln. Themen wie Konnektivität, autonomes Fahren, Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung und die Elektrifizierung sind nur einige der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Digitale Technologien und Software sind laut EY entscheidend für neue Produkte und Geschäftsmodelle.
Um im zunehmenden Wettbewerb bestehen zu können, muss Ford nicht nur seine Produktpalette anpassen, sondern auch neue Geschäftsmodelle entwickeln. Dazu zählt auch, dass der Händler Ford Kögler seine Werbung verändert hat und sich als „Europas größter Transporter Discounter“ positioniert. Gleichzeitig ist Ford verpflichtet, bis 2030 nur noch E-Autos in Europa zu verkaufen, was die Notwendigkeit einer umfassenden Transformation unterstreicht.
Die Frage bleibt jedoch, ob die traditionsreiche Marke die Wende schaffen kann, ohne erhebliche Einbußen bei Beschäftigung und Marktanteilen hinnehmen zu müssen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um herauszufinden, ob Ford seinen Platz in der europäischen Automobilindustrie behaupten kann.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | existenziellen Herausforderungen, Produktionsstreik, mögliche Insolvenz |
Ort | Köln, Deutschland |
Quellen |