Frechener Bach: Renaturierung stockt – Wo bleibt das Wasser?

Frechen, Deutschland - Im Kölner Stadtteil Junkersdorf wurde der Frechener Bach im Rahmen eines umfassenden Renaturierungsprojekts neu gestaltet. Laut dem Kölner Stadt-Anzeiger geschah dies vor allem, um den ökologischen Zustand des Gewässers zu verbessern und ein naturnäheres Gewässer zu schaffen. Die Renaturierung umfasst die Gestaltung eines neuen, breiteren Bachbetts, jedoch bleibt das Endstück östlich der Fußgängerbrücke ungenutzt, was bei den Anwohnern für Verwirrung sorgt.

Der Frechener Bach hat eine lange Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht, als er die Stadt Frechen mit Trinkwasser versorgte. Jedoch führte der Kohleabbau dazu, dass der Bach versiegte und letztendlich in eine Kloake verwandelt wurde, in die Industrieabwässer eingeleitet wurden. Mit dem Bau einer Kläranlage in den 50er-Jahren sollte der Zustand verbessert werden, indem das Wasser wieder in den Bach geleitet wurde.

Herausforderungen der Renaturierung

Ein entscheidendes Element der Renaturierung ist die Steuerung des Wasserflusses. Im Umweltbundesamt wird betont, dass naturnahe Fließgewässer zahlreiche ökologische Vorteile bieten, wie die Steigerung der Lebensqualität und den Schutz vor Hochwasser. Um diese Ziele zu erreichen, müssen jedoch bei Renaturierungsprojekten zunächst bestehende bauliche Einschränkungen entfernt werden.

Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) haben daher geplant, in der vegetationsfreien Zeit den Fließquerschnitt des Baches in den oberen Gewässerabschnitten anzulegen. Ein regelmäßiger Schnitt des Querschnitts soll sicherstellen, dass das Wasser auch unter unterschiedlichen Bedingungen effektiv fließen kann. Des Weiteren ist die Wahl der Pflanzen ausschlaggebend, da wildwachsende Erlen im Gewässerlauf sukzessive entfernt und an anderen Gewässern eingepflanzt werden sollen.

Perspektiven für die Zukunft

Ein weiteres Problem bleibt die Verdunstung des Wassers, das besonders in heißen Zeiten eine Herausforderung darstellt. Da das Wasser aus einer Kläranlage stammt, ist es von Bedeutung, dass es nicht ins Grundwasser gelangt. Aktuell genehmigte die Stadt eine Höchstmenge von sechs Litern pro Sekunde, die in das neue Bachbett im Äußeren Grüngürtel gelangen darf. Diese Regelung sorgt zwar für eine gewisse Kontrolle, fragt sich jedoch, wie der Wasserfluss langfristig sichergestellt werden kann, um eine kontinuierliche Befüllung zu gewährleisten.

Für eine nachhaltig wirksame Renaturierung sind größere Auffangbecken notwendig, die in der Lage sind, Wasser in das System zu leiten. Dies würde nicht nur die Hydrologie des Baches stabilisieren, sondern auch dazu beitragen, das biologische Gleichgewicht im und um den Bach zu fördern. Im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklung ist es entscheidend, alle betroffenen Akteure, wie Städte, Gemeinden und Bürgerinitiativen, in den Prozess einzubinden, um gemeinsam eine naturnahe Gestaltung der Flüsse und Bäche zu erreichen.

Insgesamt zeigt das Renaturierungsprojekt am Frechener Bach, wie wichtig es ist, Gewässer in einem möglichst naturnahen Zustand zu halten, um den ökologischen und sozialen Nutzen für die Gesellschaft zu maximieren. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Maßnahmen langfristig erfolgreich sein werden und ob die Anwohner die Bemühungen um den Frechener Bach unterstützen können.

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Vorfall Umwelt
Ort Frechen, Deutschland
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