Gastronomie unter Druck: Weniger Gäste, steigende Kosten in Diepholz

DEHOGA-Kreisverband Diepholz-Sulingen diskutiert Gastronomie-Herausforderungen am 7. Mai 2025 in Ehrenburg, mit Fokus auf Digitalisierung und wirtschaftliche Belastungen.
DEHOGA-Kreisverband Diepholz-Sulingen diskutiert Gastronomie-Herausforderungen am 7. Mai 2025 in Ehrenburg, mit Fokus auf Digitalisierung und wirtschaftliche Belastungen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Ehrenburg, Deutschland - Der Dehoga-Kreisverband Diepholz-Sulingen hat sich in den letzten Tagen im „Paga“ in Ehrenburg getroffen, um die aktuelle Lage der Gastronomie zu erörtern. Die Teilnehmerzahl an solchen Versammlungen sinkt, was teilweise auf die Schließung vieler Gasthäuser aufgrund von Altersgründen zurückzuführen ist. Dies führt dazu, dass der Vorsitzende Erhard Brand bemerkte, die Gastronomie auf dem Land kämpfe mit erheblichen Schwierigkeiten.

Die steigenden Kosten für Personal, Strom und Lebensmittel stellen große Herausforderungen dar. Ein weiteres Zeichen für die angespannten Verhältnisse in der Branche ist, dass Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Konfirmationen inzwischen deutlich kleiner sind — von ehemals etwa 150 Gästen ist die Zahl auf rund 100 gesunken. Die Gastronomie fordert daher eine Entbürokratisierung, zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber den aktuellen Reformvorstellungen.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Entwicklungen

Laut dem Krauss Blog sind die Umsätze im Gastgewerbe stark von wirtschaftlichen Schwankungen betroffen. Das erste Quartal 2022 verzeichnete einen drastischen Umsatzrückgang von 19,0 % im Gastgewerbe. Dies spiegelte sich auch im Beherbergungsgewerbe wider, wo die Rückgänge bei 35,7 % lagen. Solche Trends sind nicht nur lokal zu beobachten, sondern betreffen die gesamte Branche in Deutschland.

Die Hotellerie und Gastronomie, die sich um eine durchschnittliche Umsatzrendite von 3 % bis 5 % bemühen, sehen sich durch die COVID-19-Pandemie und veränderte Konsumgewohnheiten zusätzlichen Belastungen gegenüber. Besonders die steigenden Personalkosten, die oft 30 % bis 40 % des Gesamtumsatzes ausmachen, fordern die Betriebe heraus. Der Fachkräftemangel zwingt viele Restaurantbesitzer dazu, längere Arbeitszeiten zu akzeptieren und die Öffnungszeiten einzuschränken.

Tourismus und Digitalisierung

Ein positives Licht wirft Dorothea Schneider von „DümmerWeserLand Touristik“ auf die touristische Lage in der Region. Im Jahr 2024 wurden 680.000 Übernachtungen sowie 250.000 von kleinen Betrieben verzeichnet. Viele dieser Gäste, so Brand, sind Monteure und Geschäftsreisende. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt 2,9 Tage und die Zahl der Tagestouristen liegt bei etwa vier Millionen. Mehr als 42 % des Umsatzes von 217 Millionen Euro entfallen auf Beherbergungsbetriebe.

Ein wichtiges Element der Modernisierung und Effizienz in der Gastronomie ist die zunehmende Digitalisierung. Laut Statista setzen bereits über 50 % der Unternehmen im Gastgewerbe auf digitale Kassensysteme, während mobile Bezahlung vor allem bei der jüngeren Generation immer beliebter wird. Diese Trends sind entscheidend, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die Gästezufriedenheit zu steigern.

Nachhaltigkeit und Regionalität

Die Gastronomie wird zudem verstärkt von Trends wie Nachhaltigkeit, Regionalität und Zero Waste beeinflusst. Rund 45 % der Deutschen legen Wert auf nachhaltige Lebensmittel, während 51 % Regionalität schätzen. Angebote wie Too Good To Go bieten Lösungen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und haben im Jahr 2023 über 121,7 Millionen Mahlzeiten gerettet.

Abschließend äußerte Brand den Wunsch nach einer EU-weiten Senkung der Steuern auf Speisen in Deutschland. Die Branche bleibt in einem ständigen Austausch über die Herausforderungen und Möglichkeiten, um trotz der Widrigkeiten den gemeinsamen Erfolg in der Gastronomie zu sichern.

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Ort Ehrenburg, Deutschland
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