Gespinstmotten-Alarm: Silbrige Schleier hüllen Bayerns Sträucher ein!

Bayern, Deutschland - In Bayern sind derzeit viele Sträucher und Bäume in silbrige Schleier gehüllt, die von den Raupen der Gespinstmottenarten verursacht werden. Diese Raupen fressen die Blätter der Pflanzen und überziehen Äste sowie Zweige mit einem seidigen Gespinst. Laut Informationen des bayerischen Naturschutzverbands LBV ist der Befall allerdings in der Regel nicht gefährlich, da die Gehölze meist unbeschadet bleiben und im selben Jahr wieder austreiben können. Das Phänomen tritt in diesem Jahr verstärkt auf, was auf die günstigen Wetterbedingungen wie einen milderen Winter und ein trocken-warmes Frühjahr zurückzuführen ist. Die Raupen überwintern als winzige Larven in den Gehölzen und beginnen im späten Frühling, die Blattknospen zu fressen.
Nach Angaben vom NABU sind häufig betroffene Pflanzen Arten wie Traubenkirschen, Weißdorn, Pappeln und Weiden, gelegentlich werden auch Obstbäume befallen. Die Gespinstmottenraupen spinnen einen schützenden Schleier, um sich vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen zu schützen. In der Regel fressen sie den Baum bis Mitte Juni kahl und verpuppen sich am Stammfuß. Die Falter schlüpfen dann Anfang Juli und legen ihre Eier an den Knospen ab.
Natürliche Kontrolle und Pflegehinweise
Natürliche Feinde der Gespinstmotten, darunter bis zu 80 Insektenarten wie Schlupfwespen und Raubwanzen, regulieren die Population der Schädlinge. Insekten-Expertin Tarja Richter rät ausdrücklich von der Verwendung von Insektengiften ab, da diese häufig nicht erfolgreich sind und die Umwelt zusätzlich schädigen können. Stattdessen wird empfohlen, befallene Raupen rechtzeitig von den Pflanzen abzusammeln, insbesondere bei Obstbäumen.
Ein weiteres relevantes Thema ist der Einfluss des Klimawandels auf Insektenpopulationen. Eine Studie der Universität Würzburg hat gezeigt, dass Faktoren wie die Verstädterung und Veränderungen der Landnutzung erheblich zum Insektensterben beitragen. Diese Umwelteinflüsse könnten auch Auswirkungen auf die Lebenszyklen der Gespinstmotten haben. Höhere Temperaturen können zwar positive Effekte auf die Biomasse und Vielfalt von Insektenpopulationen haben, jedoch wurde in städtischen Gebieten eine um 42% niedrigere Biomasse festgestellt als in naturnahen Lebensräumen. Auch in Agrarbereichen ist die Insektenvielfalt um 29% geringer, was alarmierende Trends aufzeigt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gespinstmotten vor allem in der warmen Jahreszeit vermehrt auftreten und durch natürliche Feinde unter Kontrolle gehalten werden. Während der Klimawandel zahlreiche Herausforderungen für Insekten mit sich bringt, ist das Phänomen der Gespinstmotten in der Natur ein Teil des regulären ökologischen Gleichgewichts, das mit dem Verzicht auf chemische Bekämpfungsmittel gut bewältigt werden kann.
Informationen zu diesem Thema finden Sie bei pnp.de, NABU und uni-wuerzburg.de.
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Ort | Bayern, Deutschland |
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