Göttingen startet Zukunftsprojekt AgriFutur für Agrarforschung!

Nordcampus, Göttingen, Deutschland - Der Wissenschaftsrat hat die Förderung des Forschungsbaus „AgriFutur“ der Universität Göttingen mit der Bewertung „sehr gut bis herausragend“ empfohlen. Diese Entscheidung stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Agrar- und Ernährungsforschung dar, die angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel eine essenzielle Transformation benötigt. Die endgültige Bewilligung wird durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) im Juli 2025 erwartet. Das neue Gebäude soll am Nordcampus der Universität errichtet werden und über mehr als 2000 Quadratmeter Nutzfläche verfügen, um ein integratives Forschungsumfeld zu schaffen, das disziplinäre Grenzen zwischen Agrar-, Lebens-, Umwelt-, Wirtschafts- und Entscheidungswissenschaften abbaut.

„Die Chance, Agrarforschung als System zu betrachten, ist von zentraler Bedeutung“, unterstreicht Prof. Dr. Bernhard Brümmer, Vizepräsident für Forschung und Nachhaltigkeit an der Universität. Interdisziplinäre Arbeitsgruppen werden sich in Zukunft mit Themen der Tier- und Pflanzenproduktion sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften beschäftigen. Die Ausstattung des Forschungsbaus ist modern und zukunftsorientiert, sie umfasst klimatisierbare Experimentallabore, Räume für virtuelle Umgebungen und experimentelle Küchen. Mit Gesamtkosten von rund 58 Millionen Euro ist der Bau angesetzt für einen Baubeginn im Sommer 2026 und eine Fertigstellung bis Ende 2029.

Globale Herausforderungen und Agrarforschung

Der Klimawandel stellt nicht nur in Deutschland, sondern weltweit eine Bedrohung für die Landwirtschaft dar. Kleinbäuerinnen und -bauern in Entwicklungsländern sind besonders betroffen, da die aktuellen Ernährungs- und Produktionssysteme oft nicht umweltfreundlich, wirtschaftlich tragfähig oder sozial gerecht sind. Initiativen der globalen Forschungspartnerschaft CGIAR und andere Forschungszentren haben zum Ziel, diese Herausforderungen durch internationale Agrarforschung zu bewältigen. Die Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen wird hierbei als zentraler Handlungsansatz angesehen.

Forschung zu diesen Themen erfolgt in mehreren spezifischen Bereichen, darunter Klimaanpassung, Umweltgesundheit, Gendergerechtigkeit und Ernährungssicherheit. Zudem wird die personelle und fachliche Kompetenz in der CGIAR ++ gestärkt, indem Fachkräfte zur Unterstützung des Forschungsmanagements entsandt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung einer effektiven Kommunikation der Forschungsergebnisse und der Beratung zu politischen Schwerpunkten im Bereich der internationalen Agrarforschung.

Regenerative Landwirtschaft als Anpassungsstrategie

Angesichts der signifikanten Auswirkungen des Klimawandels setzen viele LandwirtInnen verstärkt auf regenerative Ackerbaustrategien. Diese Methoden zielen darauf ab, die Bodenqualität zu verbessern, Kohlenstoffgehalte im Boden langfristig zu steigern und die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Zu den Methoden gehören reduzierte Bodenbearbeitung, maximale Bodenbedeckung und intensiver Zwischenfruchtanbau.

Ein Beispiel für die Forschung zu regenerativen Anbaumaßnahmen findet derzeit an der Universität Kassel statt, wo sowohl Exaktversuche als auch On-Farm-Untersuchungen zur Wasserretention und den klimawirksamen Effekten durchgeführt werden. Regenerative Maßnahmen sollen darüber hinaus die biologischen Aktivitäten im Boden steigern und Erosion verhindern. Ein Workshop zur regenerativen Landwirtschaft fördert den Austausch unter Fachleuten und die Entwicklung neuer Forschungsfragen.

Insgesamt zeigen die Entwicklungen sowohl an der Universität Göttingen als auch in der internationalen Agrarforschung die dringende Notwendigkeit, innovative Ansätze zu verfolgen, um die Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen.

Weitere Informationen finden Sie in den Berichten der Universität Göttingen, der GIZ und der DAFA.

Details
Vorfall Klimawandel
Ort Nordcampus, Göttingen, Deutschland
Quellen