Harvard-Professor fordert Milliarden für UFO-Forschung: Neue Ära?

US-Astrophysiker Avi Loeb fordert ein milliardenschweres Forschungsprogramm für UFOs, vergleichbar mit dem Manhattan-Projekt.
US-Astrophysiker Avi Loeb fordert ein milliardenschweres Forschungsprogramm für UFOs, vergleichbar mit dem Manhattan-Projekt. (Symbolbild/NAG)

Würzburg, Deutschland - Der US-Astrophysiker Avi Loeb fordert eine erhebliche Investition von mindestens einer Milliarde Dollar zur Erforschung unbekannter Flugobjekte (UFOs), die er für sicherheitspolitisch relevant hält. Loeb, der an der Harvard-Universität lehrt und für seine These bekannt ist, dass das interstellare Objekt ‘Oumuamua ein von extraterrestrieller Intelligenz gebautes Artefakt sein könnte, skizziert in einem Gastbeitrag ein neues milliardenschweres Forschungsprogramm. Er vergleicht die Notwendigkeit dieser Untersuchung mit dem historischen Manhattan-Projekt, das in den 1940er Jahren zur Entwicklung der Atombombe führte und ein Budget von rund zwei Milliarden Dollar hatte. Loeb fordert, dass die UFO-Forschung mindestens drei Prozent des Manhattan-Projekt-Budgets erhalten sollte, was etwa einer Milliarde US-Dollar entspricht, so compact-online.de.

Um die UFO-Forschung zu revolutionieren, plant Loeb ein „UAP-Manhattan-Projekt“. Dieses Projekt soll KI-Software, Observatorien und Sensorsysteme nutzen, um Anomalien am Himmel systematisch zu erfassen und zu analysieren. Der Begriff UFO wird in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion zunehmend durch „UAP“ (Unidentified Anomalous Phenomena) ersetzt. In jüngsten Berichten, einschließlich eines Pentagon-Dokuments von 2021, wurden 144 ungeklärte UAP-Sichtungen dokumentiert. Der Leiter des neuen All-domain Anomaly Resolution Office (AARO) des Pentagon berichtete im Jahr 2023 von 650 UAP-Sichtungen, viele davon blieben ohne konventionelle Erklärungen, was die Dringlichkeit von Loebs Forderung untermauert.

Gemeinsame Anstrengungen und Analysen

Zusammen mit Sean Kirkpatrick, dem Direktor des AARO, hat Loeb ein Entwurfspapier eingereicht, das noch nicht peer-reviewed ist. In diesem Papier wird die Physik von „hochmanövrierbaren“ UAPs untersucht. Die Autoren analysieren Archivaufnahmen von UFOs und stellen fest, dass viele UAP-Beobachtungen den bekannten physikalischen Gesetzen widersprechen. Sie fordern eine genauere Beobachtung und betonen, dass aktuelle UAPs häufig keine erwarteten physikalischen Signaturen aufweisen, die bei solchen Phänomenen normalerweise erwartet werden würden. Diese fehlenden Zeichen könnten auf unzureichend empfindliche Instrumente zurückzuführen sein, oder auf Fehler in den Distanzmessungen, wie Loeb und Kirkpatrick argumentieren, wie interestingengineering.com berichtet.

In Deutschland gibt es ebenfalls ein wachsendes Interesse an der UFO-Forschung. Wissenschaftler an der Universität Würzburg und andere Forschergruppen haben begonnen, UAP systematisch zu untersuchen. Die Astronomin Beatriz Villarroel und der Astrophysiker Kevin Krisciunas haben einen Grundlagenartikel veröffentlicht, in dem sie die Herausforderungen der UAP-Forschung durch gesellschaftliches Stigma und fehlende Datenerfassung diskutieren. Sie plädieren für einen offenen und kritischen Ansatz, bei dem auch negative Ergebnisse in der Forschung wertvoll sind. Ihre Vorschläge beinhalten den Einsatz von All-Sky-Kameras und Parallelteams für die Beobachtung von UAP, um eine breitere Datenerfassung zu ermöglichen, so grenzwissenschaft-aktuell.de.

Fazit und Ausblick

Die UFO-Forschung steht an einem Wendepunkt. Loebs Vorschläge zur Gründung eines milliardenschweren UAP-Manhattan-Projekts könnten neue Wege in der Untersuchung von unerklärlichen Phänomenen ebnen. Während die wissenschaftliche Gemeinschaft gespalten ist hinsichtlich der Motivation und der wissenschaftlichen Basis seiner Ansichten, bleibt die Evidenz für ungelöste Sichtungen unbestreitbar. Die eingehende Analyse von UAP durch unterschiedliche Forschungsteams, sowohl in den USA als auch in Deutschland, könnte zur Klärung dieser seit langem vernachlässigten Themen beitragen.

Mit der Steigerung der Ressourcen und der Anerkennung der Sicherheitsrelevanz dieser Themen könnte ein neues Kapitel in der Erforschung des Himmels und seiner geheimnisvollen Phänomene beginnen.

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Ort Würzburg, Deutschland
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