Von Mülldeponie zu Oase: Unterkochens Krautgärten werden neu belebt!

Unterkochen, Deutschland - In Unterkochen stehen die Krautgärten vor einer umfassenden Umgestaltung. Einst als Schrebergärten genutzt, sind sie mittlerweile ungenutzt und verwildert. Überreste von Müll und alten Gegenständen sorgen für einen unschönen Anblick. Um diesen Zustand zu verbessern, gibt es konkrete Ideen: Eine Wasserfläche, Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten für Kinder sind angedacht. Diese Maßnahmen sind insbesondere wichtig, da die Krautgärten in einem Überschwemmungsgebiet liegen, das bei Hochwasser betroffen ist. In der Haushaltsplanung für 2026 sind bereits 30.000 Euro für die Neugestaltung eingeplant, während für 2028 satte 200.000 Euro für den Bau vorgesehen sind. Trotz eines seit 2017 vorliegenden Freiraumkonzepts wurden die Entwicklungen in der Vergangenheit mehrfach verschoben.

Ein zentrales Hindernis ist der Grunderwerb, da nicht alle Grundstücke im Besitz der Stadt sind. Laut Stefan Overmann, dem Leiter des Liegenschaftsamts, gibt es Herausforderungen beim Erwerb der benötigten Grundstücke. Einige Eigentümer zögern mit dem Verkauf, aus Angst, dass ihre Flächen künftig als Bauland entwickelt werden könnten. Overmann stellt jedoch klar, dass die Krautgärten nicht in dieser Weise genutzt werden sollen. Um Verkäufern Sicherheit zu geben, kann die Stadt eine Nachzahlungsverpflichtung in Kaufverträgen anbieten, um sie im Falle einer Wertsteigerung zu entschädigen.

Geplante Maßnahmen und Herausforderungen

Ein Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise sieht vor, in einer nicht öffentlichen Sitzung die Eigentümer der Privatparzellen zu identifizieren, um gezielt auf sie zuzugehen. Auf städtischen Flächen kann bereits mit der Müllbeseitigung und der Pflege der Gärten begonnen werden, auf Privatgrundstücken sieht die Situation jedoch anders aus.

Der Kontext urbaner Gartenprojekte wird auch durch Initiativen in anderen Städten beleuchtet. In München beispielsweise fördert die Krautgärten-Initiative städtisches Grün durch Gemeinschaftsgärten. Diese Initiative unterstützt den Erhalt des Münchener Grüngürtels und lokale Landwirtschaft. Beginnend 1999 mit 13 Parzellen ist die Initiative bis 2023 auf 25 Standorte und etwa 1.600 Parzellen angewachsen. Die hohe Nachfrage führt jährlich zur Schaffung neuer Flächen. Diese Gärten bieten nicht nur biologische, erschwingliche Nahrungsmittel, sie fördern auch die physische Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft.

Vorteile urbaner Gärten

Gemeinschaftsgärten sind in Städten umkämpft, sie fördern Erholung, Naturerfahrung und soziale Begegnung. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, wünschen sich 73% der Stadtbewohner*innen neue Gärten in ihrer Nähe. Zudem haben Forschungsprojekte den sozialen und ökologischen Wert urbaner Gärten dokumentiert, wie zum Beispiel das Projekt „GartenLeistungen“. Dies unterstreicht, dass städtische Grünflächen eine wichtige Funktion im Stadtleben erfüllen.

In Städten wie Berlin, Frankfurt und Stuttgart gibt es vielfältige Initiativen zur Förderung von Gemeinschaftsgärten. Die Angebote reichen von finanzieller Starthilfe bis hin zu festen Ansprechpersonen für Gartenprojekte. Ebenso wird betont, dass eine schnelle und niederschwellige Absprache mit Stadtverwaltungen entscheidend ist, um solche Projekte erfolgreich zu integrieren und weiterzuentwickeln.

Letztlich stellen die Krautgärten in Unterkochen nicht nur einen Schritt in Richtung Umweltschutz, sondern auch in Richtung sozialer Interaktion dar. Die geplante Neugestaltung könnte einen wertvollen Raum für die Gemeinschaft schaffen und zur Förderung einer lebenswerten städtischen Umgebung beitragen.

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Vorfall Umwelt
Ort Unterkochen, Deutschland
Quellen