Historisches Länderspiel 1990: DDR-Frauen scheitern gegen Tschechoslowakei

Karl-Liebknecht-Stadion, 14467 Potsdam, Deutschland - Am 9. Mai 1990 wurde ein markantes Ereignis in der Geschichte des Frauenfußballs in der DDR verzeichnet: Das erste und einzige Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft fand im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam gegen die Nationalmannschaft der Tschechoslowakei statt. Trotz einer 0:3-Niederlage war dies ein historischer Moment, da die Spielerinnen die Nationalhymne erlebten und eine erhebliche Medienberichterstattung folgte. Sybille Brüdgam führte das Team als Kapitänin an, und Bernd Schröder, der Trainer, hatte das Team im Vorfeld des Spiels kurzfristig vorbereitet, nachdem die Entscheidung zur Gründung einer Nationalmannschaft erst 1989 getroffen worden war. Die Spielerinnen genossen bis dahin eine erst wenige Wochen alte Förderung mit Trainingsanzügen und medizinischer Betreuung, während das Spiel das einzige internationale Erlebnis der DDR-Frauen blieb, da die DDR bald darauf nicht mehr existierte.

Frauenfußball in der DDR hat seine Wurzeln in den späten 1950er Jahren, wobei die ersten offiziellen Spiele bereits 1969 stattfanden. Bis in die 1970er Jahre wuchs die Zahl der Frauenfußballmannschaften erheblich. Ein bulgarischer Student, Wladimir Zwetkov, trug entscheidend zur Gründung vieler Clubs bei. Insgesamt gab es in der DDR bis Ende der 1970er Jahre über 150 Frauenmannschaften, aber es fehlten organisierte Strukturen auf Landesebene. Der DDR-Sport war durch eine Vielzahl von Ansprüchen geprägt, und Frauenfußball wurde oft als Freizeit- und Erholungssport angesehen, was sein Potenzial als Leistungssport stark einschränkte. Erst in den 1980er Jahren wurden erste offizielle Wettbewerbe ausgerichtet, aber die olympische Teilnahme wurde nicht angestrebt.

Der Weg zur Nationalmannschaft

Die offizielle Einrichtung der Nationalmannschaft der Frauen wurde 1989 initiiert. Unter der Leitung von Bernd Schröder, der auch als Trainer von Turbine Potsdam bekannt wurde, und Dietmar Männel sollten die Spielerinnen auf den internationalen Fußball vorbereitet werden. Die Planung umfasste sowohl Trainingslager als auch die Verbesserung der Bedingungen im Frauenfußball, zu denen unter anderem die Bereitstellung von adidas-Bällen zählte. Das Engagement wuchs zwar, aber eine echte strukturelle Unterstützung blieb oft aus.

Die einzige Begegnung, die das DDR-Frauenteam im internationalen Wettkampf spielen konnte, war gegen die Tschechoslowakei. Nach der Niederlage äußerte Klaus Petersdorf, dass die Frauen im Frauenfußball im Verband mehr Anerkennung erhalten würden, doch die politische Wende 1990 führte zu einer schnellen Integration des ostdeutschen Verbands in den DFB. Dies stellte das Ende der eigenständigen DDR-Frauenmannschaft dar. Sybille Brüdgam, die Kapitänin und später auch eine erfolgreiche Spielerin bei Turbine Potsdam, blieb dem Frauenfußball treu und stieg 1994 mit ihrem Verein in die Bundesliga auf. Bernd Schröder führte seine Karriere bis 2016 fort und galt als erfolgreichster Frauenfußball-Trainer Deutschlands.

Ein Blick auf die Entwicklung

Die Anfänge des Frauenfußballs in der DDR waren von vielen Herausforderungen geprägt. Zu den bekanntesten Spielerinnen gehören Ines Stephan, Sabine Seidel, Doreen Meier und Katrin Prühs. Die Liga erlebte jedoch einen Aufschwung; bis 1981 gab es bereits rund 360 Damenfußballteams. Die Spielregeln standen jedoch mehr der Förderung des Freizeitsports als dem Hochleistungsfußball entgegen und führten dazu, dass die meisten Spielerinnen im bundesdeutschen Fußball nach der Wende kaum zur Geltung kamen. Lediglich Turbine Potsdam konnte sich als internationale Spitze etablieren, während die meisten anderen ostdeutschen Clubs nur kurzfristig in der Bundesliga mithalten konnten.

Die Rückblick auf die Geschichte des Frauenfußballs in der DDR zeigt deutlich, wie stark der Einfluss der gesellschaftlichen Bedingungen das Spiel und die Karrieren der Spielerinnen prägte. Trotz der Herausforderungen und der späten Anerkennung blieben die Erinnerungen an das historische Länderspiel und die Spielerinnen lebendig und schrieben Kapitel in der bewegten Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland.

Details
Vorfall Sport
Ort Karl-Liebknecht-Stadion, 14467 Potsdam, Deutschland
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