Diepholz erinnert: 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs

Diepholz, Deutschland - Am 9. Mai 2025 versammelten sich zahlreiche Bürger in Diepholz, um den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Die Veranstaltung war geprägt von emotionalen Reden und Zeitzeugenberichten, die die Schrecken und das Leid dieser bitteren Epoche in Erinnerung riefen. Bürgermeister Florian Marré eröffnete die Gedenkfeier und stellte die essenzielle Bedeutung des Erinnerns an die Gräueltaten des Krieges heraus. Er betonte, dass das Gedenken nicht nur der Vergangenheit gilt, sondern auch eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft darstellt, um Frieden und Menschlichkeit zu fördern.

In seinem Vortrag brachte der Geschichtslehrer Frank Wiggermann von der Graf-Friedrich-Schule das Thema anschaulich in die schulische Diskussion ein. Schüler Piet Simon, Marian Wagner und Max-Philip Ribbe trugen dabei eindrucksvoll Erinnerungen des Zeitzeugen Karl Friedrich Lehnkering vor. Lehnkering erinnerte sich besonders an den 5. April 1945, als die britischen Truppen Diepholz einnahmen. Er schilderte die Zeit nach der Kapitulation als einen Zustand des Zusammenbruchs und der Angst, jedoch ohne Hunger zu leiden, was in starkem Kontrast zu anderen Kriegsgebieten stand.

Historische Einordnungen und Zeitzeugenberichte

Besonders wichtig war den Rednern die Rolle der Zeitzeugen. Stadtarchivar Kim Oliver Lange hob deren Bedeutung hervor und gab einen detaillierten historischen Überblick über die letzten Kriegswochen in Diepholz. Er berichtete über die Bombardierung des Fliegerhorsts am 21. Februar 1944, bei der etwa 5.000 Bomben abgeworfen wurden, was zur Zerstörung und zum Tod von 72 Menschen führte. Lange thematisierte auch die Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten in Diepholz während der NS-Zeit, insbesondere das Schicksal der jüdischen Gemeinde, die vor Hitlers Machtergreifung existierte und nach dem Krieg nicht mehr wiederhergestellt wurde.

Nach dem Kriegsende sah sich die Bevölkerung mit Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert, insbesondere durch den Zusammenbruch des Wirtschaftssystems. Diese Erinnerungen sind nicht nur individuelle Geschichten, sondern Teil eines kollektiven Gedächtnisses, das es zu bewahren gilt.

Reflexion über die Vergangenheit

Parallel zu den Gedenkveranstaltungen fanden in anderen Teilen Deutschlands Erinnerungen an die Zeitzeugenberichte statt, wie das Gedenken im Bundestag zeigt. Tankred Suckau beschrieb in Walter Kempowskis Chronik „Uns geht’s ja noch gold“ die Situation während der Angriffe 1942. Er schilderte eindrücklich, wie die Bewohner auf die Zeichen der Kapitulation reagierten, während Sophia Wegener über die Flucht während der letzten Bombenangriffe berichtete und die Ankunft der Amerikaner reflektierte. Diese Berichte verdeutlichen, dass der Zweite Weltkrieg nicht nur physische Zerstörung, sondern auch psychische Narben hinterlassen hat, die bis heute nachwirken.

Am Ende der Gedenkveranstaltung bedankte sich Bürgermeister Marré herzlich bei Friedrich Gerke für die Initiative zur Ausrichtung des Gedenkens sowie beim Oberstufenchor der GFS für die musikalische Begleitung, die dem Anlass einen feierlichen Rahmen verlieh. Es war ein wichtiger Tag der Erinnerung, ein Tag, der sowohl schmerzhafte als auch lehrreiche Aspekte der Geschichte in den Fokus rückte, um zukünftige Generationen zu sensibilisieren und zu mahnen.

Weitere Informationen zur Gedenkveranstaltung finden Sie auf Kreiszeitung und zu den Zeitzeugenberichten im Bundestag.

Details
Vorfall Gedenkveranstaltung
Ort Diepholz, Deutschland
Quellen