Insolvenz-Schock in Hagen: Panzerstahl-Spezialist Urban Industries pleite!

Die Urban Industries GmbH in Hagen meldet Insolvenz an. CEO Urban sieht Restrukturierungschancen im Rüstungssektor.
Die Urban Industries GmbH in Hagen meldet Insolvenz an. CEO Urban sieht Restrukturierungschancen im Rüstungssektor. (Symbolbild/NAG Archiv)

Hagen, Deutschland - Die Urban Industries GmbH aus Hagen, ein führendes Unternehmen im Bereich Panzerstahl, hat Insolvenz angemeldet. Der entsprechende Antrag wurde am 3. April 2025 beim Amtsgericht Hagen unter dem Aktenzeichen 106 IN 36/25 offiziell veröffentlicht. Geschäftsführer Felix Urban äußerte, dass diese Nachricht für ihn überraschend kam, da er von einer soliden Unternehmensführung überzeugt war.

Felix Urban übernahm die Geschäfte 2021 von seinem Vater und Onkel und investierte erheblich in den Ausbau des Unternehmens. Trotz der geplanten Rüstungsausgaben der Bundesregierung blieb jedoch der erhoffte Aufschwung aus. Urban berichtete, dass von dem 100-Milliarden-Euro-Sonderprogramm zur Stärkung der Bundeswehr bisher „nichts angekommen“ sei. Ein weiterer Faktor, der zur finanziellen Schieflage des Unternehmens beitrug, war, dass ein wichtiger Kunde eine hohe Rechnung nicht beglichen hat.

Der Status des Unternehmens

Aktuell sind etwa 80 Mitarbeitende am Standort Hagen-Delstern beschäftigt. Der Betrieb selbst läuft weiterhin, während die Insolvenzverwalter Dr. Mike Westkamp und Dr. Jan Janßen aktiv nach Investoren suchen. Urban sieht die Insolvenz zudem als Chance zur Restrukturierung und zur Gewinnung eines neuen Investors.

Zusätzlich hat auch die Urban Holding GmbH, die im Erd- und Gartenbau tätig ist, Insolvenz angemeldet. Das entsprechende Verfahren wird unter dem Aktenzeichen 106 IN 38/25 geführt. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Zukunft des Unternehmens und die gesamte Branche auf.

Rüstungsinvestitionen in Deutschland

In einem größeren europäischen Kontext sind die aktuellen Herausforderungen für Urban Industries auch vor dem Hintergrund gesteigerter Verteidigungsinvestitionen zu betrachten. Laut einer Studie von EY und DekaBank investieren europäische NATO-Länder jährlich 72 Milliarden Euro in Rüstung, was etwa 680.000 Arbeitsplätze sichert. Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben könnte zusätzlich 660.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die geplanten Rüstungsinvestitionen über die nächsten sechs Jahre betragen 72 Milliarden Euro pro Jahr, was eine wirtschaftliche Aktivität im Wert von 157 Milliarden Euro stimulieren könnte. Es wird auch erwartet, dass diese Investitionen positive Spillover-Effekte in anderen Industrien, wie beispielsweise der Metallindustrie oder beim Transport, erzeugen.

In Deutschland, Polen und dem Vereinigten Königreich zeigen sich die höchsten Beschäftigungseffekte. Deutschland allein könnte über 137.000 Arbeitsplätze sichern. Dies steht im Kontrast zu Urban Industries’ Lage und verdeutlicht die Herausforderungen für Unternehmen der Rüstungsindustrie. Selbst bei einer allgemeinen Wirtschaftserholung stehen viele Unternehmen vor Finanzierungsherausforderungen, besonders im Bereich der Zwischenfinanzierung.

Die Entwicklungen bei Urban Industries zeigen, wie wichtig es ist, die Rüstungsindustrie nicht nur als wirtschaftliche Triebkraft, sondern auch als Stabilitätsfaktor in nationalen und internationalen Sicherheitsfragen zu betrachten. Während Urban Industries um Investoren ringt, wird durch die geplanten Verteidigungsinvestitionen ein substanzielles Wachstum im Verteidigungssektor prognostiziert, was auch für die Region und die dort ansässigen Unternehmen eine Rolle spielen könnte.

Weitere Informationen zu den Hintergründen und Entwicklungen in der Rüstungsindustrie finden sich in der Untersuchung von EY.

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Ort Hagen, Deutschland
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