Jährliche TÜV-Pflicht für alte Autos: Kommission sorgt für Zoff!

Deutschland - Die EU-Kommission plant, Autos, die älter als zehn Jahre sind, künftig jährlich zur Generalinspektion zu verpflichten. Diese Maßnahme soll die Verkehrssicherheit in Europa erhöhen, da ältere Fahrzeuge statistisch gesehen häufiger in Unfälle verwickelt sind und einen höheren Schadstoffausstoß aufweisen. Der Vorschlag betrifft besonders Deutschland, wo im Jahr 2015 etwa 3,2 Millionen Autos neu zugelassen wurden, darunter beliebte Modelle wie der Volkswagen Golf, Passat und Polo, laut LN Online. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas betont, dass die EU bis 2030 die Zahl der Verkehrstoten und schwer Verletzten um 50 Prozent senken möchte.

Die Zustimmung zu den neuen Regelungen steht allerdings noch aus, da sowohl das Europaparlament als auch die Mitgliedstaaten dem Vorschlag zustimmen müssen. Besonders im Europaparlament ist die Zustimmung ungewiss. Der Abgeordnete Daniel Freund (Grüne) kündigte eine ausführliche Prüfung des Vorschlags an, da er befürchtet, dass eine jährliche Prüfung für einkommensschwächere Fahrzeughalter eine finanzielle Mehrbelastung darstellen könnte. Kritik kommt auch vom ADAC, der die Einführung einer jährlichen Inspektion für nicht notwendig hält.

Kritik am Vorschlag

Politiker aus verschiedenen Parteien äußern sich ebenfalls skeptisch zu dem Vorschlag. Eric Beißwenger (CSU) bezeichnet ihn als überbordende Bürokratie und nennt ihn überflüssig für Deutschland. Isabel Cardemartori (SPD) bezeichnete die Idee als „hanebüchen“ und lobte stattdessen das bestehende TÜV-System als bewährt. Janis Ehling (Linke) sieht zudem die Verantwortung für Umweltprobleme nicht bei den Autofahrern, sondern bei fossilen Energiekonzernen.

Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt wurde 2023 in Deutschland fast 22 Millionen Autos zur Hauptuntersuchung vorgeführt, wobei mehr als die Hälfte davon älter als neun Jahre war. Diese Maßnahme könnte eine Reaktion auf die Dieselgate-Affäre darstellen, die durch manipulierte Emissionen von Volkswagen geprägt war. Der Vorschlag könnte zudem speziellen Kontrollen für Elektroautos beinhalten.

Gesundheits- und Umweltaspekte

Die EU-Kommission schätzt, dass jährliche Prüfungen zu einem Rückgang der Verkehrstoten und Verletzten um einen Prozent führen könnten. Ältere Fahrzeuge sind nicht nur pannenanfälliger, sondern tragen auch mehr zur Luftverschmutzung bei, da sie häufig nicht die neuesten EMissionsstandards erfüllen. In vielen EU-Staaten sind bereits jährliche Inspektionen für ältere Autos vorgeschrieben, und es gibt Überlegungen, ein Fahrverbot für Fahrer einzuführen, die schwere Unfälle verursachen oder betrunken fahren.

Das durchschnittliche Alter von Pkw in Deutschland liegt derzeit bei 10,6 Jahren, was bedeutet, dass etwa 46 Prozent der Fahrzeuge von den neuen Plänen betroffen wären. In Deutschland müssen Pkw in der Regel alle zwei Jahre zur Hauptuntersuchung, während Neuwagen nach 36 Monaten zur Inspektion müssen. Versäumnisse bei den Inspektionen können mit Bußgeldern geahndet werden, was die Diskussion um die neue Regelung weiter anheizt. Weitere Informationen finden Sie im Jahresbericht zur Verkehrssicherheit.

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Vorfall Verkehrsunfall
Ort Deutschland
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