Jesidische Heldinnen: Vom Trauma zur Hoffnung in Bad Saarow

Vor dem Caritas-Gebäude in Bad Saarow stehen Jesidinnen zusammen, die aus den Fängen des „Islamischen Staates“ (IS) geflohen sind. Unter Freudentränen umarmen sie sich, während ihre traumatischen Erfahrungen von Gewalt und Entbehrungen verborgen bleiben. „Am 3. August 2014 wurde unser Dorf Shingal im Nordirak überfallen“, erinnert sich Natali, die als 14-jährige von ihrer Familie getrennt und anschließend als Sexsklavin verkauft wurde. Nach ihrer Befreiung 2018 fand sie eine neue Heimat in Deutschland, wo sie heute ihren Realschulabschluss anstrebt und sich ein neues Leben aufbaut, so berichtete rbb24 über die Schicksale dieser Frauen.
Die Überlebenden Nahrungsentzug, Gewalt und Traumatisierung reflektieren, wie sich ihre Lebensumstände in Deutschland verändert haben. Zeri, eine weitere Betroffene, erzählt von ihrem erschütternden Schicksal, das damit verbunden war, dass ihr Sohn kurz nach seiner Geburt zwangsweise weggenommen wurde. „Es war ein sehr hoher Preis“, sagt sie über die Rettung, die schließlich von Verwandten in einem über vierjährigen Zeitraum organisiert wurde. Jetzt lebt auch sie in Bad Saarow und ist dankbar für die Sicherheit und Menschlichkeit, die ihr und ihren Kindern nun zuteilwird. Laut dem Bericht von rbb24 haben sich die Jesidinnen in Deutschland nicht nur über den Trauma hinweggearbeitet, sondern sind auch in die Gesellschaft integriert.
Die Rolle der jesidischen Frau im Wandel
Die jesidische Frau erlebt in ihrer Geschichte eine einzigartige multilaterale Rolle zwischen Tradition und Moderne, die laut Sarkis Agojan einen starken kulturellen Einfluss auf ihre Identität und Stellung in der Gesellschaft ausübt. In der Mythologie haben Frauen im Jesidentum einen hohen Stellenwert, viele von ihnen werden als heilig angesehen. Die gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter ist ein zentraler Bestandteil ihrer Religion und Kultur, jedoch können patriarchale Strukturen und Traditionen in der neuen Heimat zu kulturellen Spannungen führen. Besonders in der Diskussion über Integration stehen die jesidischen Frauen zunehmend im Mittelpunkt, wie auch in Agojans Analyse erwähnt wird.
Während das Projekt zur Unterstützung der Jesidinnen in Bad Saarow ausläuft, bleibt ungewiss, wie viele von ihnen ihrem Heimatland je wieder begegnen werden. „Wir erleben hier Sicherheit und Menschlichkeit“, sagt Zeri, die nach der langen Suche ihren Sohn wiederfand, der sie anfangs nicht erkannte. Zwar sind viele von ihnen in Deutschland angekommen, aber die Wunden, die ihnen die Vergangenheit zugefügt hat, werden wohl nie ganz verheilen, so die Berichte von rbb24 und Sarkis Agojan.
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