Kampf um die Wahrheit: Ägyptische Journalisten in der Haft!
Ägypten - Die Lage der Pressefreiheit in Ägypten hat sich unter der Führung von Präsident Abdel Fattah El-Sisi gravierend verschlechtert. Ein aktueller Vorfall, der die repressiven Maßnahmen der Regierung gegen Journalisten verdeutlicht, ist die Verhaftung von Ahmed Serag. Der Rundfunksprecher wurde im Januar 2024 verhaftet, nachdem er ein Videointerview mit der Frau des inhaftierten Karikaturisten Omar Ashraf führte, dessen kritische Karikaturen die wirtschaftlichen und politischen Missstände in Ägypten thematisieren. Wie der Tagesspiegel berichtet, wird Serag wegen „Beitritts zu einer terroristischen Vereinigung, Verbreitung falscher Nachrichten und Förderung terroristischer Ideen“ angeklagt.
Seine Inhaftierung ist Teil eines größeren Musters in Ägypten, wo derzeit etwa 24 Journalisten festgehalten werden, viele davon ohne Gerichtsverfahren seit über zwei Jahren. Die ägyptische Regierung verfolgt eine Politik der Verstaatlichung und Unterdrückung unabhängigen Journalismus seit 2016, was zu einem besorgniserregenden Rückgang der Pressefreiheit geführt hat. In den letzten zehn Jahren wurden mindestens 170 Journalisten in Ägypten inhaftiert, während zahlreiche Websites ohne Gerichtsbeschluss gesperrt wurden.
Verhaftungen und die Rolle der Sicherheitskräfte
Am 16. Januar 2025 wurde die Verhaftung von Ahmed Serag von den ägyptischen Sicherheitskräften angeordnet, die zudem Nada Mougheeth, die Frau des inhaftierten Karikaturisten Ashraf Omar, festnahmen. Mougheeth, eine Professorin und Übersetzerin, setzt sich für die Freilassung ihres Mannes ein. Nachdem sie in Gewahrsam genommen wurden, wurde sie gegen eine Kaution von 5.000 ägyptischen Pfund freigelassen, während Serags Status weiterhin unklar bleibt. Diese Verhaftungen stehen in einem alarmierenden Kontext, denn ägyptische Behörden haben wiederholt die Ehefrauen inhaftierter Journalisten verfolgt, um deren Männer unter Druck zu setzen. Im April 2024 erlebte auch die Frau des Journalisten Yasser Abu Al-Ela eine ähnliche Verhaftung und wurde 13 Tage lang verhört.
Im Fall von Omar Ashraf, der einen offenen und kritischen Blick auf die wirtschaftlichen Verhältnisse in Ägypten wirft, führt die Polizei Ermittlungen wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten und der Verbreitung falscher Nachrichten. Er wurde am 22. Juli 2024 festgenommen, und das ägyptische Innenministerium wies Vorwürfe über die Beschlagnahmung von 350.000 ägyptischen Pfund bei seiner Festnahme als unbegründet zurück.
Pressefreiheit unter Druck
Ägypten wurde im Jahr 2024 als das sechstschlechteste Land der Welt für Pressefreiheit eingestuft. Laut dem Committee to Protect Journalists sind sieben der insgesamt derzeit 17 inhaftierten Journalisten während einer neuen Welle von Festnahmen im Zuge einer anhaltenden wirtschaftlichen Krise festgenommen worden. Zudem herrscht ein Klima der Angst, in dem Journalisten wie Alain Gresh von „Le Monde Diplomatique“ wiederholt Festnahmen ausgesetzt sind, die das Innenministerium nachträglich als „Fehler“ bezeichnete.
In den letzten Jahren gab es zahlreiche Berichte über die systematische Unterdrückung unabhängiger Medien. Die Verfassung Ägyptens gewährt zwar Pressefreiheit, wird aber durch die Sicherheitsbehörden faktisch untergraben. Ausländische Journalisten sind ebenfalls betroffen; so wurde eine Korrespondentin der New York Times 2018 des Landes verwiesen.
Inmitten dieser repressiven Umgebung gibt es dennoch mutige Bestrebungen, die Wahrheit zu berichten. Einige unabhängige Medienorganisationen versuchen, trotz gesetzlicher Hürden und Website-Sperren zu überleben. Sie setzen auf soziale Medien und Open-Source-Recherchen, um den Zugang zu verlässlichen Informationen zu gewährleisten. Der Kampf um Pressefreiheit in Ägypten wird somit nicht nur zu einem Wettlauf um die Wahrheit, sondern auch um den Zugang zu verlässlichen Informationen in einem durch Zensur und Repression getriebenen Klima.
Die aktuellen Entwicklungen werfen einen besorgniserregenden Schatten auf die Möglichkeiten, in Ägypten frei zu berichten, und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen Journalisten in einer Zeit massiver repressiver Maßnahmen stehen. Eine Anfrage des Deutschlandfunks an das ägyptische Innenministerium bezüglich der Verhaftungen blieb bisher unbeantwortet, wodurch die fehlende Transparenz des Regimes weiter unterstrichen wird.
Details | |
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Vorfall | Terrorismus |
Ursache | Beitritt zu terroristischer Vereinigung, Verbreitung falscher Nachrichten, Förderung terroristischer Ideen |
Ort | Ägypten |
Festnahmen | 2 |
Quellen |