Kardinal Peter Turkson: Afrikanischer Papst oder konservativer Angstfaktor?

Vatikanstadt, Vatikan - Spekulationen über den möglichen Nachfolger von Papst Franziskus nehmen mit seinem gesundheitlichen Zustand zu. Angesichts seiner voraussichtlichen Nachfolge wird ein Konklave erwartet, das Anfang Mai zusammentreten könnte, wie fr.de berichtet. Im Vorfeld wird besonders der italienische Kardinal Pietro Parolin als Favorit gehandelt.

Das bevorstehende Konklave tritt unter besonderen Bedingungen an, da die Wahlberechtigten aus 135 Kardinälen bestehen, die unter 80 Jahren alt sind. Diese Zusammensetzung könnte zu einer offeneren Wahl führen als in der Vergangenheit, da eine Vielzahl neuer Kardinäle aus unterschiedlichen Ländern eingeladen wurden. Ein weiterer möglicher Kandidat ist Kardinal Peter Turkson aus Ghana, der 76 Jahre alt ist und sich aktiv für soziale Gerechtigkeit einsetzt.

Die Rolle von Kardinal Peter Turkson

Turkson hat sich bereits zu wichtigen Themen wie Klimawandel, Armutsbekämpfung und wirtschaftlicher Fairness geäußert. Er wird als enger Vertrauter von Papst Franziskus angesehen, was seine herausragende Position im Konklave stärken könnte. Sollte Turkson gewählt werden, würde er als der erste afrikanische Papst in die Geschichte eingehen; der letzte afrikanische Papst lebte im 5. Jahrhundert n. Chr.

Allerdings steht seine Kandidatur auch in der Kritik. Turkson gilt als konservativ und hat sich öffentlich negativ über Homosexualität geäußert. So bezeichnete er gleichgeschlechtliche Beziehungen in einem Interview mit der BBC als „Sünde“, auch wenn er betonte, dass LGBTQIA-Menschen nicht kriminalisiert werden sollten. Diese Ansichten führen dazu, dass Vatikan-Experte Andreas Englisch eine Wahl von Turkson ablehnt und ihn als homophob bezeichnet. Es wird befürchtet, dass Turkson einen deutlich abweichenden Kurs bezüglich von Papst Franziskus‘ reformorientierten Ansichten zur Homosexualität einschlagen könnte.

Der Ablauf des Konklaves

Das Konklave, dessen Name sich aus dem Lateinischen ableitet und „mit dem Schlüssel abgesperrt“ bedeutet, beschreibt sowohl den Raum als auch den Wahlprozess der Kardinäle zur Bestimmung des neuen Papstes. Wie Radio Vatikan erläutert, sind die Wahlräume seit dem späten 13. Jahrhundert von außen versiegelt, um die Kardinäle vor externen Einflüssen zu schützen.

Die Kardinäle wohnen im Gästehaus Santa Marta, während die Wahl weiterhin in der Sixtinischen Kapelle stattfindet. Der Prozess wird so oft wiederholt, bis ein Kandidat die notwendige Stimmenzahl von zwei Dritteln plus eins erhält. Dabei sind wahlberechtigt alle Kardinäle unter 80 Jahren, wobei die höchste Anzahl auf 120 begrenzt ist. Mit Reformen von Papst Johannes Paul II. wurde 1996 auch die Möglichkeit eingeführt, bei 29 erfolglosen Wahlgängen mit einfacher Mehrheit zu wählen.

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Ort Vatikanstadt, Vatikan
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