Kieler Straßenbahn: Erinnerungen an die letzte Fahrt im vollbesetzten Kino!

Kiel, Deutschland - Im vollbesetzten Kino der „Pumpe“ in Kiel fand am Sonntag eine besondere Veranstaltung statt, die an die letzte Fahrt der Kieler Straßenbahn vor 40 Jahren erinnerte. Stumm flimmerten Schwarz-Weiß-Bilder über die Leinwand, während der Pianist Ingo Rotkowski die Atmosphäre mit musikalischen Klängen begleitete. Diese Kino-Revue wurde von den „Freunden der Straßenbahn Kiel” (FSK) und dem Verein „Das Zeitzeugenstudio“ organisiert und zog zahlreiche Besucher an. Viele Kenner der Stadtgeschichte wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Teil dieser nostalgischen Rückschau zu sein. Schätzungsweise haben sie auch die Fahrscheine der letzten Fahrt als Erinnerungsstücke erstanden, obwohl für die Fahrt selbst keine Tickets notwendig waren, wie kn-online.de berichtet.

Die Kieler Straßenbahn war über ein Jahrhundert lang Teil des Stadtbildes von Kiel, wobei die erste Pferdebahn am 8. Juli 1881 ihren Betrieb aufnahm. Die Glanzzeit der Straßenbahn erstreckte sich über viele Jahrzehnte, in denen täglich bis zu acht Linien auf über 40 Streckenkilometern Zehntausende Fahrgäste beförderten. Letztendlich musste die Straßenbahn jedoch am 4. Mai 1985 ihren Betrieb einstellen. Dieses Datum markiert das Ende einer Ära, in der die letzte aktive Linie, die Linie 4 von Wik nach Wellingdorf, gefahren wurde, was von vielen Kielern mit Trauer und Abschied gefeiert wurde. Die ndr.de hebt hervor, dass die Einführung der Omnibusse und Sparpläne der Stadt die Entscheidung zur Stilllegung der Straßenbahn beschleunigten.

Rückblick auf die Geschichte

Die Geschichte der Kieler Straßenbahn ist facettenreich. Die Elektrifizierung erfolgte bereits 1896, nachdem sie anfänglich von Pferden betrieben wurde. Mit einem Spurweite von 1.100 Millimetern, die nur noch in Lübeck und Braunschweig verwendet wird, stellte die Straßenbahn ein wichtiger Bestandteil des Stadtverkehrs dar. Höhepunkte waren unter anderem die Vielzahl an Linien und die hohe Anzahl an Trieb- und Beiwagen während der besten Jahre, als bis zu neun Linien in Betrieb waren. Diese historischen Details wurden im Rahmen der Veranstaltung von Jürgen Branat, dem Vorsitzenden der Kieler Straßenbahnfreunde, in einem 20-minütigen Vortrag in Original-Fahreruniform an die Besucher vermittelt.
Das historische Bildmaterial umfasste die gesamte Entwicklung, von der ersten Pferdebahn über die Elektrifizierung bis hin zur letzten Fahrt, bei der der letzte Straßenbahnfahrer Uwe Ernst die Zügel in der Hand hatte, wie wikipedia.org erläutert.

Heute trägt die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) die Verantwortung für den Nahverkehr in der Stadt. Aktuelle Projekte zur Wiedereinführung eines schienengebundenen Nahverkehrs, wie die StadtRegionalBahn Kiel und die Stadtbahn Kiel, wurden bereits in den letzten Jahren ins Auge gefasst. In Anbetracht der positiven Einstellung der Mehrheit der Kinobesucher zur Stadtbahn, könnte dies durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Die nächste Vorstellung der Straßenbahnrevue im Pumpen-Kino findet bereits am kommenden Sonntag um 16 Uhr statt, was das anhaltende Interesse an der Geschichte und Zukunft der Straßenbahn unterstreicht.

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Vorfall Information
Ort Kiel, Deutschland
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