Lang-Bräu schließt nach 170 Jahren: Ein trauriger Abschied für Wunsiedel!

Wunsiedel, Deutschland - Die traditionsreiche Familienbrauerei Lang-Bräu in Wunsiedel schließt nach über 170 Jahren am 31. Mai 2025. Dies gaben die Geschäftsführer Richard und Rudolf Hopf bekannt. Die Entscheidung wurde durch wirtschaftliche Faktoren wie gestiegene Kosten, eine schwache Ertragslage und ein verändertes Konsumverhalten getroffen. Zudem war eine notwendige Investition von etwa 12 Millionen Euro in einen Neubau nicht zu realisieren. Die letzte Flasche Lang-Bräu wurde bereits Ende April 2025 abgefüllt, während die letzten Auslieferungen in der Region zwischen dem 12. und 16. Mai 2025 stattfanden. In einem emotionalen Abschied bedankt sich die Brauerei bei ihren Partnern und Mitarbeitern für die lange Zusammenarbeit.
Die Geschäftsführer unterstreichen, dass die Brauerei nicht insolvent ist und keine Schulden hinterlässt. Trotz der Schwierigkeiten fühlt sich die Familie, die Lang-Bräu geprägt hat, mit dem Schritt emotional stark verbunden. Neun Mitarbeiter werden in befreundeten Betrieben untergebracht, um sie vor den Folgen der Schließung zu schützen. Gisela Meinel-Hansen von „Bierland Oberfranken“ sieht das Aus von Lang-Bräu als ein Warnsignal für die regionale Brauwirtschaft in Bayern, wo kleinere Brauereien zunehmend unter Druck stehen.
Ein Zeichen der Abschiedskultur
Um sich bei den treuen Fans zu bedanken, hat Lang-Bräu eine besondere Aktion für Personen mit einem Lang-Bräu-Tattoo ins Leben gerufen: Bis zum 31. Mai 2025 erhalten sie drei Kästen Bier gratis. Zudem werden leere Bierkästen zum Pfandpreis zur Verfügung gestellt, um kreative Projekte zu fördern. In den sozialen Medien zeigen Fans stolz ihre Lang-Bräu-Tattoos, während sie die Kästen abholen.
Die Schließung von Lang-Bräu ist symptomatisch für die Herausforderungen, vor denen viele kleinere Brauereien in Deutschland stehen. Zwischen 2019 und 2023 stellten bereits 60 deutsche Brauereien ihren Betrieb ein. Die Gründe sind vielfältig: Überkapazitäten, mangelnde Wirtschaftlichkeit, steigende Kosten und ein Investitionsstau haben die Branche stark unter Druck gesetzt. Insbesondere im Jahr 2023 sank der Bierabsatz bundesweit von über zehn Milliarden Litern in den 90er-Jahren auf unter sieben Milliarden Liter.
Die Veränderungen im Biermarkt sind nach der Pandemie deutlich spürbar geworden, die Rückgänge im Fassbiergeschäft betreffen auch viele regionale Brauer. Laut Berichten verschärfen steigende Energiepreise und erhöhte Rohstoffkosten die Situation zusätzlich. Viele Brauereien fühlen sich gezwungen, über einen Marktaustritt nachzudenken, da die gesamte Brauwirtschaft sich in einem Transformationsprozess befindet. Marktvolumen und Struktur des Biermarktes müssen dringend neu überdacht werden, um die Verbraucher wieder zu gewinnen.
Lang-Bräu markiert somit nicht nur das Ende eines traditionsreichen Unternehmens, sondern spiegelt auch die gegenwärtigen Herausforderungen und Veränderungen in der deutschen Brauwirtschaft wider. Die Schließung könnte langfristige Auswirkungen auf die regionale Braukultur haben.
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Ort | Wunsiedel, Deutschland |
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