China vs. Taiwan: Expertenstreit entfacht über Geschichte und Realität!

Arnaud Bertrand kritisiert Berichterstattung über Taiwan und China, während geopolitische Spannungen und Desinformationskampagnen zunehmen.
Arnaud Bertrand kritisiert Berichterstattung über Taiwan und China, während geopolitische Spannungen und Desinformationskampagnen zunehmen. (Symbolbild/NAG)

Taiwan, China - In jüngster Zeit steht das Thema Taiwan im Fokus internationaler Debatten, vor allem im Hinblick auf die geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA. Arnaud Bertrand hat die Berichterstattung über die Geschichte und den aktuellen Status Taiwans in französischen Medien, insbesondere in der Sendung „Ccesoir“ auf FranceTV, stark kritisiert. In seinem Beitrag erörtert er, dass Romain Graziani, als China-Experte vorgestellt, für seine weitreichenden Aussagen über die historische Verbindung Taiwans und Chinas angegriffen wurde. Graziani behauptete, Taiwan sei lediglich 10 Jahre lang Teil Chinas gewesen und dass Chinas Interesse an der Insel erst in den 1990er Jahren entstanden sei. Bertrand hingegen widerspricht diesem Narrativ und verweist auf Alain Peyrefittes Buch „Quand la Chine s’éveillera“, das beschreibt, dass Taiwan bereits lange zuvor als wichtiges Thema für China galt.

Bertrand hebt hervor, dass Taiwan im Jahr 1683 von der Qing-Dynastie in das chinesische Reich eingegliedert wurde und über zwei Jahrhunderte als Teil der Provinz Fujian verwaltet wurde. Er zieht einen Vergleich zwischen der Taiwan-Frage und Elsass-Lothringen in Frankreich und unterstreicht, dass China Taiwan als einen untrennbaren Teil seines Territoriums betrachtet. Besonders kritisch sieht Bertrand die Berechtigung des Vergleichs zwischen Taiwan und der Ukraine, da Taiwan international nicht als souveräner Staat anerkannt wird, während die Ukraine dies ist. In diesem Zusammenhang warnt er vor dem Revisionismus, der in der französischen Berichterstattung um sich greift, und bezeichnet diese als Propaganda.

Chinas Strategie zur Einflussnahme

Parallel zu diesen Debatten warnt das Office of the Director of National Intelligence in seinem jüngsten Bedrohungsbericht, dass China seine Bemühungen zur Einflussnahme auf die US-Öffentlichkeit intensiviert. Es wird erwartet, dass China militärischen und wirtschaftlichen Druck sowie öffentliche Einflussnahme nutzen wird, um Taiwan zu einer Einigung zu bewegen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass der neue Präsident Taiwans, William Lai Ching-te, im Juni sein Amt antreten wird. Experten befürchten, dass Chinas Xi Jinping Militärgewalt und Informationsoperationen einsetzen könnte, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, nachdem frühere diplomatische und wirtschaftliche Druckmittel gescheitert sind.

Eine Untersuchung zeigt, dass Taiwan zu den Ländern gehört, die weltweit am stärksten von Desinformation betroffen sind. China hat mindestens fünf Zielgruppen für seine Desinformationsoperationen identifiziert, darunter die taiwanesische Gesellschaft und internationale Partner. Diese Taktiken zielen darauf ab, Zweifel an der taiwanesischen Führung zu schüren und die Loyalität der Bevölkerung zu beeinflussen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, schlagen Experten verschiedene Maßnahmen vor: die Förderung von Medienkompetenz, gemeinsame Bewertungen der Desinformationstaktiken und die Unterstützung eines freieren globalen sozialen Medienraums.

Die geopolitische Situation rund um Taiwan

Die geopolitische Situation um Taiwan bleibt angespannt. Taiwan, offiziell als Republik China (ROC) bekannt, hat volle diplomatische Beziehungen nur zu 13 der 193 UN-Mitgliedstaaten und wird von den meisten Staaten nicht als selbstständiger Staat anerkannt. Die Volksrepublik China sieht Taiwan als abtrünnigen Teil, der zurückgegeben werden sollte, und eine militärische Annexion könnte China zur dominierenden Macht im Pazifik machen. Die strategische Bedeutung Taiwans für die USA und benachbarte Staaten wie Japan, Südkorea und die Philippinen ist nicht zu unterschätzen, insbesondere hinsichtlich der globalen Technologie- und Lieferkette, in der Taiwan eine Schlüsselrolle spielt.

Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Annexion in naher Zukunft als gering ein, auch wenn der russische Angriff auf die Ukraine Bedenken hinsichtlich möglichen aggressiven Verhaltens Chinas geweckt hat. Die wirtschaftliche und militärische Verflechtung Chinas mit der Weltwirtschaft macht eine gewaltsame Wiedervereinigung mit Taiwan riskant. Dabei wird betont, dass die taiwanesische Bevölkerung zunehmend eine eigene Identität verfolgt, die sich von jener Chinas unterscheidet, während die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) die Unabhängigkeit ohne formelle Erklärung betont. Trotz der engen Handelsbeziehungen zwischen den USA und Taiwan bleibt eine Lösung des Taiwan-Problems weiterhin unerreichbar.

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Ort Taiwan, China
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