Lübeck wächst bis 2045 – Doch die Senioren übernehmen das Ruder!
Lübeck, Deutschland - Lübeck sieht sich vor einer anspruchsvollen demografischen Entwicklung, die weitreichende Auswirkungen auf die Stadt haben wird. Laut der Prognose der Kommunalen Statistikstelle Lübeck, die bis 2045 reicht, wird die Einwohnerzahl voraussichtlich auf etwa 226.200 wachsen. Dies stellt einen Anstieg von rund 3.000 Personen im Vergleich zum Anfang des Jahres 2025 dar. Dennoch wird die Bevölkerung älter und die Notwendigkeit, den demografischen Wandel aktiv anzugehen, wird dringlicher.
Der dramatische demografische Wandel zeigt sich besonders in der Altersstruktur. Während die Zahl der über 67-Jährigen um 9.145 ansteigen wird, sinkt die Gruppe der unter 20-Jährigen um 2.455. Ihr Anteil wird von derzeit 20,7% auf 24,5% steigen, während der Anteil der Jüngeren auf nur 14,4% fällt. Auch die mittlere Altersgruppe, die Personen zwischen 20 und 67 umfasst, wird leicht um 3.655 abnehmen. Diese Entwicklungen werden nicht nur Auswirkungen auf die soziale Sicherungssysteme und die Gesundheits- und Pflegeinfrastruktur haben, sondern auch auf den Wohnungsmarkt, wie NDR berichtet.
Dringender Handlungsbedarf
Die Stadt sieht sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sich aus dieser Altersentwicklung ergeben. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hebt die Wichtigkeit einer vorausschauenden Planung hervor, insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der durch die alternde Bevölkerung lediglich verstärkt wird. Um die Bevölkerung stabil zu halten, sollten jährlich 2,1 Kinder pro Frau geboren werden, jedoch sank die Geburtenrate in Lübeck zwischen 2010 und 2024 von 1,4 auf gerade einmal 1,1 Kinder je Frau. Besonders die Geburtenraten deutscher Frauen liegen unter denen von Frauen mit Migrationshintergrund in der Stadt.
Die Überalterung der Gesellschaft wird auch durch die steigende Zahl der Einpersonenhaushalte sichtbar. Bis 2045 wird die Zahl dieser Haushalte um 3.441 auf etwa 72.000 steigen. Der Bedarf nach kleinen, altersgerechten Wohnungen wird weiter zunehmen, was den bereits angespannten Wohnungsmarkt in Lübeck zusätzlich belastet. Die Kita-Planungen der Stadt bleiben trotz der sinkenden Geburtenraten auf Ausbau ausgerichtet, da ein erhöhter Bedarf an Krippenplätzen erwartet wird.
Migration und Zuwanderung
Ein weiterer Faktor, der zur Stabilisierung der Einwohnerzahl beiträgt, ist die Zuwanderung. Rund 28.300 Menschen werden bis 2045 nach Lübeck ziehen. Ohne diese Zuzüge würde die Einwohnerzahl im selben Zeitraum auf etwa 193.400 sinken. Dies ist vor allem auf die Fluchtbewegungen seit 2022 zurückzuführen, als viele Ukrainer nach Lübeck flohen. Diese Gruppe stellt mittlerweile die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe nach den Türken dar.
In einem nationalen Kontext zeigt sich der demografische Wandel auch in anderen Regionen Deutschlands. Etwa 60 Millionen Menschen, was 71% der Bevölkerung ausmacht, leben in Großstädten und deren Umland. Die Geburtenzahlen in Deutschland sind in den letzten Jahren schwankend, wobei die Zahlen seit 2015 tendenziell steigen. Dies wird häufig auf familienpolitische Reformen und einen Anstieg der Migrationszahlen zurückgeführt, die auch für Lübeck von Bedeutung sind.
Die Stadt Lübeck steht also vor der Herausforderung, eine präsente und funktionierende Infrastruktur für alle Altersgruppen zu schaffen und gleichzeitig den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Bürgermeister Jan Lindenau appelliert an die Notwendigkeit, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die vielseitigen Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Alterung ergeben, zu bewältigen.
Details | |
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Vorfall | Demografie |
Ort | Lübeck, Deutschland |
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