Abschied vom Traditionsrestaurant: Trauer am Hermannplatz!
Hermannplatz, Berlin, Deutschland - Der Himmel hängt tief und grau über dem Hermannplatz, und die Stimmung im Dachgartenrestaurant des alten Karstadt-Kaufhauses ist trüb. Die Gäste suchen Rückzug unter dem grauen Himmel, während sie sich um die Tische versammeln. Ein anonymer Ort, der viel Raum bietet und bei abendlichem Licht eine wunderbare Aussicht präsentiert – jetzt ist die Freude an diesem Lieblingsplatz in Berlin von Wehmut überschattet. Mit hängenden Schultern sitzt das Publikum enger zusammen als je zuvor, während es die traurige Nachricht über die bevorstehende Schließung des Restaurants bespricht. Viele Geschichten über vergangenen Genuss und Freude werden hier ausgetauscht, während die Gäste versuchen, die letzten Tage zu zählen, an denen sie das Restaurant erleben dürfen. Laut Berliner Zeitung werden die letzten Gäste diese Gelegenheit nur noch bis zum 18. Januar 2025 haben.
Tim aus Neukölln, ein regelmäßiger Besucher des Restaurants, ist an diesem Tag enttäuscht, aber entschlossen. „Ich mag den Kantinenstyle“, erklärt er und genießt sein Schnitzel mit Quetschkartoffeln und Rahmsoße. Über viele Jahre hat er dreimal jährlich hier gegessen. „Im Sommer sitze ich gerne draußen auf der Terrasse, im Winter am Fenster“, fährt er fort und äußert seinen Unmut über die finanziellen Misswirtschaften, die zur Pleite der Karstadt-, Galeria- und Kaufhof-Kaufhäuser führten.
Trauriger Abschied von einem sozialen Treffpunkt
Vor einer Kreidetafel, die normalerweise das Tagesmenü anpreist, steht Peter Belling fassungslos. Die Worte „Wir schließen!“ scheinen ihm das Herz zu brechen. Der 70-Jährige aus Pankow-Niederschönhausen kommentiert die Schließung mit den Worten: „Das ist der Untergang Berlins. Ein Elend.“ Viele Berliner sind betroffen, dass ein vertrauter Ort, mit Tradition seit 1929, bald nicht mehr existieren wird. Für Peter war es ein jährliches Ritual, einmal am Hermannplatz zu flanieren und das Restaurant zu besuchen, eine Verbindung zur Vergangenheit, die nun verloren geht.
Am glänzenden Tresen wird es heute besonders voll, die Rinderrouladen sind besonders beliebt. Kindergerichte und Desserts erfreuen sich ebenfalls großer Nachfrage. Während der Mittagszeit haben die Gespräche an den Tischen einen vertrauten Charakter, die Gäste erkundigen sich, was aus den Mitarbeitern werden soll. Jörg Doher, der das Restaurant seit 2019 leitet, sagt, dass obwohl viele Mitarbeiter Angebote für andere Galeria-Restaurants in der Stadt erhalten, es bleibt ein Gefühl der Unsicherheit. Seine bittersüßen Erinnerungen an die Zeit, die er hier verbracht hat, vermischen sich mit der Trauer über den Verlust.
Anita Müller, eine 82-jährige Schneiderin, ist unter den vielen, die sich nach der Schließung des Restaurants um eine neue Routine bemühen müssen. Sie hat jahrzehntelang ihre Zeit im Karstadt-Restaurant verbracht und fühlt sich entsetzt über die bevorstehende Schließung. „Ich bin entsetzt. Das war immer so schön hier“, sagt sie und weiß nicht, ob sie noch einen letzten Kaffee genießen möchte, bevor das Restaurant seine Türen schließt.
Ein letzter Besuch und unvergessliche Erinnerungen
Die letzten days des Restaurants sind erfüllt von gemeinsamen Erinnerungen. Jörg Doher erinnert sich an die „Gehörlosen-Truppe“, die sich regelmäßig am letzten Freitag im Monat traf, sowie an viele andere Stammgäste, die noch immer bezaubert von ihrer Zeit im Dachgartenrestaurant erzählen. Einige jüngere Gäste haben das Restaurant erst kürzlich entdeckt und bedauern, dass sie es nicht länger genießen können. Zohar, eine der jüngeren Besucherinnen, erklärt: „Wir haben es sofort geliebt. Schade, dass es zumacht.“
Trauer und Wehmut durchziehen das Dachgartenrestaurant, in dem sich die Berliner seit Generationen versammelt haben. Die Schließung ist nicht nur das Ende eines Restaurants; sie ist ein Symbol für die Veränderungen, die viele in der Stadt bedauern. „Berlin baut ab“, resümiert Peter Belling, während andere Gäste versuchen, die verbleibenden Augenblicke dieses besonderen Ortes zu genießen, bevor sie für immer verschwinden.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | Pleite der Karstadt-, Galeria- und Kaufhof-Kaufhäuser |
Ort | Hermannplatz, Berlin, Deutschland |
Quellen |