Gasthof Zum Rosengarten in Ludwigslust vor dem Aus nach 100 Jahren!

Weselsdorf, Deutschland - Der Landgasthof „Zum Rosengarten“ in Weselsdorf, Ludwigslust, steht vor der Schließung. Nach fast 100 Jahren als Familienbetrieb plant Frank Rosenberg, der den Gasthof 1984 von seinen Großeltern übernahm, seinen Rückzug. Die steigenden Kosten für Lebensmittel, Energie und Gehälter setzen der Gastronomie zunehmend zu. „Ich möchte in drei Jahren kürzer treten“, äußerte Rosenberg seine Absichten und verwies auf die wenig hoffnungsvollen Aussichten für einen Nachfolger, da bereits viele Gasthöfe in der Umgebung schließen mussten. Zudem berichtet er, dass seine Tochter, trotz ihrer gastronomischen Ausbildung, kein Interesse an der Fortführung des Betriebes hat.
Die Gäste des „Zum Rosengarten“ schätzen insbesondere die Hausmannskost. Die Speisekarte reicht von einem Bauernfrühstück für 11,20 Euro bis zu einem Ribeye-Steak für fast 30 Euro. An einem normalen Werktag werden etwa 30 bis 60 Essensbestellungen pro Tag angenommen, mit einem Rekord von 274 Mahlzeiten an einem Herrentag. „80 Prozent unserer Gäste sind Stammgäste“, so Rosenberg, der diese enge Verbindung zu seinen Gästen, von denen viele seit seiner Kindheit kommen, als unersetzlich betrachtet.
Krise in der Gastronomie
Die Situation des Landgasthofs ist Teil eines größeren Trends in der Gastronomie, die stark unter den Krisen der letzten Jahre leidet, insbesondere unter der Corona-Pandemie und den steigenden Inflationsraten. Im Jahr 2023 gab jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie auf, was insgesamt etwa 48.000 Schließungen seit 2020 bedeutet. Die Branche erlebte allein im letzten Jahr 14.000 Schließungen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Der preisbereinigte Umsatz lag 2023 um 13 Prozent niedriger als 2019, und viele Betriebe kämpfen gegen hohe Kosten, die durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für Speisen von 7 auf 19 Prozent verstärkt werden, wie tagesschau.de berichtet.
Die Folgen sind dramatisch: Die Zahl der Insolvenzen im Gastgewerbe stieg 2023 um 27 Prozent, wobei der Anstieg in der Unterbranche der Caterer und Verpflegungsdienstleister mit 67 Prozent am stärksten ausfiel. Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern, die 88 Prozent der Insolvenzen ausmachen. 49 Prozent dieser Insolvenzen betreffen junge Unternehmen, die maximal fünf Jahre alt sind. Für die kommenden Jahre wird ein anhaltender Aufwärtstrend bei den Insolvenzmeldungen erwartet, der die Zahlen aus der Zeit vor der Pandemie möglicherweise übersteigen könnte, so Experten von Creditreform.
Auswirkungen auf die Region
In Mecklenburg-Vorpommern sinkt der Umsatz im Gastgewerbe, trotz einer Zunahme an Gästen. Einige Mitarbeiter haben zusätzliche Jobs erforderlich, um ihren Lebensunterhalt abzusichern. Der Landgasthof „Zum Rosengarten“ ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, die die Branche durch hohe Kosten und Personalmangel zu bewältigen hat, wie die Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA, Ingrid Hartges, treffend beschreibt. Die Branche braucht dringend Unterstützung, um die Welle an Schließungen zu stoppen, die nicht nur das lokale gastronomische Angebot gefährdet, sondern auch die kulturelle Vielfalt der Region.
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Ort | Weselsdorf, Deutschland |
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