Münchner S-Bahn: Kostenexplosion auf über 11 Milliarden Euro!
München, Deutschland - Die Planung und der Bau der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke stehen im Fokus der öffentlichen Diskussion. Die Deutsche Bahn hat die Kosten für das ehrgeizige Projekt auf über 11 Milliarden Euro erhöht. Im Landtags-Unterausschuss wurde ein Betrag von 9,369 Milliarden Euro beraten. Bisher sind bereits 1,4 Milliarden Euro investiert worden, jedoch haben die Tunnelbauarbeiten noch nicht begonnen. Diese Kostenschätzung ist in den letzten zwei Jahren um über 2 Milliarden Euro gestiegen, was Fahrer und Politiker besorgt.
Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) erklärt, dass die erwartete Preissteigerung von 2,5 Prozent pro Jahr auf die Kostenhöhe drückt und die Verantwortung für Planung, Kosten und Bauzeit bei der Deutschen Bahn liegt. Kritiker sorgen sich um die mögliche Nutzung von Regionalisierungsmitteln des Bundes, da dies andere Projekte im bayerischen Nahverkehr gefährden könnte. Eine der Abweichungen in der Planung bezieht sich auf die ursprünglich vorgesehene Inbetriebnahme, die nun auf frühestens 2035 verschoben wurde, wobei auch 2036 oder 2037 in Betracht gezogen wird.
Kosten und Herausforderungen
Die Steigerung der Bau- und Planungskosten auf 9,369 Milliarden Euro wird vor allem den Erhöhungen im Baupreisindex sowie den Kosten für Projektmanagement und Bauüberwachung zugeschrieben. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat die Verzögerungen beim Bau kritisiert, was darauf hindeutet, dass mit einer Fertigstellung nicht vor 2037 zu rechnen ist. Ein Risikopuffer von 2 Milliarden Euro ist bereits in der Kostenschätzung enthalten, jedoch bleiben die genauen Finanzierungsmöglichkeiten unklar, da Freistaat Bayern, Bund und Stadt München jeweils einen Anteil tragen müssen.
Die Projektbeteiligten haben ebenfalls Bedenken, dass die Verwendung von Regionalisierungsmitteln die finanziellen Mittel für andere wichtige Nahverkehrsprojekte in Bayern gefährden könnte. Jürgen Baumgärtner (CSU), der Vorsitzende des Ausschusses, schlug vor, Mittel aus dem Sondervermögen Infrastruktur zu nutzen, was jedoch auf Widerstand stieß. Der aktuelle Zustand lässt darauf schließen, dass die Bauarbeiten voraussichtlich in den kommenden Jahren reibungslos verlaufen, jedoch sind die Herausforderungen enorm.
Öffentliche Großprojekte im Fokus
Die Probleme, die mit öffentlichen Großbauprojekten in Deutschland verbunden sind, sind nicht neu. Aengevelt Research hebt hervor, dass häufig politisch motivierte Schönrechnungen der Kosten, unvollständige Planungen sowie unerprobte Technologien zu erheblichen Überschreitungen der ursprünglichen Kostenschätzungen führen. Diese Entwicklungen sind nicht nur auf die Münchner S-Bahn-Stammstrecke beschränkt, sondern betreffen auch andere prestigeträchtige Projekte wie die Elbphilharmonie und den Flughafen BER.
Die Erfahrungen zeigen, dass nur 0,5 % aller internationalen Großprojekte ihre Kosten und Zeitpläne einhalten. Politischer Druck führt oft zu unvollständigen Planungen, die in kostspieligen Nachträgen münden. Aufgrund der hohen Komplexität und der mangelnden Projektsteuerung entstehen häufig unerwartete Probleme. Daher wird empfohlen, eine vollständige Ausführungsplanung vor Vergabeverfahren sicherzustellen, um Nachträge zu vermeiden.
Die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München soll auf einer Länge von rund 10 Kilometern und in Tiefen von bis zu 48 Metern zwischen Laim und Leuchtenbergring verlaufen. Geplant sind fünf neue Bahnhöfe, die den S-Bahn-Verkehr in der Münchner Innenstadt erheblich verbessern und die bestehenden Linien entlasten sollen. Dennoch ist die Unsicherheit über Kosten und Zeitpläne nach wie vor ein zentrales Thema, das sowohl die Öffentlichkeit als auch die Politiker intensiv beschäftigt.
Details | |
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Vorfall | Regionales |
Ursache | Kostensteigerung, Preisentwicklung, Verzögerungen |
Ort | München, Deutschland |
Schaden in € | 11369000000 |
Quellen |