Nach Blackout in Spanien: Wie sicher ist Sachsens Stromnetz wirklich?

Spanien, Land - Am 29. April 2025 erlebten Spanien, Portugal und Teile Frankreichs einen massiven Stromausfall, dessen Ursachen bislang unklar sind. Das spanische Stromnetz verzeichnete um 12:33 Uhr einen plötzlichen Verlust von 15 Gigawatt Erzeugungskapazität, was 60 Prozent des landesweiten Verbrauchs entsprach. Solche massiven Schwankungen in der Stromversorgung sind besonders bedenklich, da die europäische Infrastruktur nicht für derart hohe Verluste ausgelegt ist, wie der Sprecher des nationalen Energiesystemdesign-Programms der Helmholtz-Gemeinschaft, Veit Hagenmeyer, betonte. Ebenso äußerten Experten von Red Eléctrica Española (REE), dass die erste Störung überwunden wurde, jedoch das System den zweiten Vorfall nicht bewältigen konnte, was zu dem weitreichenden Blackout führte. Letztlich verblasste die Solarstromerzeugung kurz vor dem Vorfall drastisch von 19 auf 5 Gigawatt, was als mögliche Ursache des Problems gilt, doch eindringliche Untersuchungen laufen noch.LVZ
In Deutschland werden die Situation und mögliche Risiken sehr genau analysiert. Das sächsische Wirtschaftsministerium verwies auf die Bundesnetzagentur, die für die Überwachung der Netzbetreiber des Landes zuständig ist. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärte, ein ähnlicher Vorfall wie in Spanien sei in Deutschland „sehr unwahrscheinlich“. Das deutsche Stromnetz ist redundant ausgelegt, was bedeutet, dass bei einem Ausfall einer Leitung eine andere einspringen kann. Zudem sind in Deutschland mehrere Sicherungssysteme vorhanden, die eine Wiederherstellung des Netzes ermöglichen. Der Vorstandschef der Sachsen-Energie AG, Frank Brinkmann, ergänzte, dass die Stabilität der deutschen Netze im Vergleich überdurchschnittlich ist, jedoch warnte er, dass die Einspeisung von Solarstrom in bestimmten Regionen zu einer starken Belastung führen kann und damit zusätzliche Investitionen in den Netzausbau nötig sind.Tagesschau
Ursachenforschung und internationale Vernetzung
Das spanische Stromnetz weist eine begrenzte internationale Vernetzung auf, was von Fachmann Miguel de Simón Martín als Schwachpunkt identifiziert wurde. Mit lediglich drei Prozent der installierten Kapazität, die im Austausch mit Europa steht, können kritische Netzwerkbelastungen nur schwer ausgeglichen werden. Eine Untersuchungskommission wurde eingerichtet, um die genauen Ursachen des Vorfalls zu klären. Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte an, dass auch die Europäische Kommission um Evaluierung gebeten wird, um weitere Einsichten zu gewinnen. In Portugal wurde die Stromversorgung für die meisten Haushalte bereits am Dienstagmorgen wiederhergestellt, während alle Umspannwerke des nationalen Übertragungsnetzes am Abend des Stromausfalls wieder in Betrieb gingen.Süddeutsche
Zusätzlich wird die Rolle erneuerbarer Energien diskutiert, da diese in hohem Maße volatil sind und der Ausbau der Infrastruktur oft hinter den gestiegenen Anteilen in der Energieproduktion zurückbleibt. Experten führen an, dass ein stabiles Stromnetz ein Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch benötigt. Um Schwankungen auszugleichen, sind Ausbau und Anpassungen in der Netzstruktur notwendig. Gleichzeitig kam es zu vermehrten Redispatch-Maßnahmen, um Engpässe zu vermeiden. Das Solarspitzengesetz, das am 25. Februar 2025 in Kraft trat, senkt das Risiko von Überangeboten und zeigt, wie wichtig ein durchdachter und stabiler Netzausbau ist, insbesondere im Hinblick auf die zukünftigen Ziele, im Bereich Photovoltaik bis 2045 400 Gigawatt zu erreichen und gleichzeitig das bestehende System nicht zu überlasten.Tagesschau
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