Neue Girocard erleichtert blinden Menschen das Bezahlen – So funktioniert's!

Deutschland - Die Einführung neuer Funktionen bei Bankkarten zeigt, wie wichtig Barrierefreiheit im Zahlungsverkehr geworden ist. Eine bemerkenswerte Innovation ist die taktile Kerbe, die bei vielen Bankkarten zu finden ist. Diese kleine Verzierung an der Seite, bekannt als „Touch Card“, wurde entwickelt, um blinden und sehbehinderten Menschen das einfache Unterscheiden ihrer Zahlungskarten zu ermöglichen. Eine Studie des EHI Retail Institute belegt, dass die Girocard, eine spezielle Form der Debitkarte und das nationale Zahlungssystem der deutschen Kreditwirtschaft, im Jahr 2023 mit einem Marktanteil von 42,4 Prozent das beliebteste Zahlungsmittel im deutschen Einzelhandel war. Diese Änderungen sind besonders bedeutend, da es in Europa schätzungsweise über 30 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen gibt, die von dieser neuen Funktion profitieren können, wie Ruhr24 berichtet.

Das Konzept der taktilen Kerbe stammt ursprünglich von Mastercard und unterscheidet zwischen verschiedenen Kartentypen: eine runde Kerbe kennzeichnet eine Girocard, eine eckige Kerbe steht für Kreditkarten und eine dreieckige Kerbe für Prepaid-Karten. Diese Gestaltungsmöglichkeiten sollen die Unabhängigkeit beim Bezahlen fördern und den Alltag für betroffene Personen erleichtern. Die Girocard selbst wurde 2007 von der früheren EC-Karte umbenannt und zeichnet sich dadurch aus, dass sie das Konto sofort belastet, im Gegensatz zu Kreditkarten, die erst zu einem späteren Zeitpunkt abbuchen.

Ein Schritt zur Barrierefreiheit

Die Einführung der taktilen Kerbe ist ein Beispiel für barrierefreies Design, das nicht nur blinden und sehbehinderten Menschen dient, sondern auch anderen Nutzergruppen Vorteile bietet. UniCredit hat bereits angekündigt, diese Funktion als erste Bankengruppe auf ihren Karten in zwölf Ländern einzuführen. Zudem haben die neuen Girokarten der ING diese Funktion erfolgreich implementiert. Banken erkennen zunehmend, dass Barrierefreiheit im Zahlungsverkehr nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiges Kundenanliegen ist. Dies unterstützende Investitionen in barrierefreie Bankdienstleistungen umfassen bauliche Maßnahmen wie Rampen und automatische Türen sowie digitale Lösungen für Online-Banking und Zahlungsverkehr, wie GI.de betont.

Barrierefreiheit im Zahlungsverkehr bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten, wirtschaftlichem Hintergrund oder Standort einfach und sicher Finanzdienstleistungen nutzen können. Es ist wichtig, dass Geldinstitute ihre Angebote an die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen. Das Spektrum reicht dabei von einem 18-Jährigen bis zu einer 80-Jährigen oder von sehbehinderten zu rollstuhlabhängigen Personen. Der Fokus auf digitale Barrierefreiheit ist besonders relevant, da immer mehr Menschen Online-Banking und digitale Geldbörsen nutzen.

Entwicklung barrierefreier Produkte

Finanzinstitute sind gefordert, digitale Produkte zugänglich zu gestalten und die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Nutzer zu berücksichtigen. Barrierefreiheit sollte nicht nur als Compliance-Thema betrachtet werden, sondern vielmehr in den Gestaltungsprozess und in Geschäftsentscheidungen integriert werden. Die UN-Behindertenrechtskonvention hebt hervor, dass Menschen mit Beeinträchtigungen aktiv in die Produktentwicklung einbezogen werden müssen. Innovative Lösungen wie Convego® AUTH-U bieten passwortlose biometrische Authentifizierung als sicheren Zugang zu digitalen Bezahlverfahren und zeigen, wie wichtig es ist, Barrierefreiheit von Anfang an in den Entwicklungsprozess einzubeziehen.

Details
Ort Deutschland
Quellen