Neuer Leitfaden: Marine CO2-Entnahme jetzt faktenbasiert bewerten!
Kiel, Deutschland - Der Druck, Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu entnehmen, wächst stetig, insbesondere im Kontext des Klimawandels. Umfassende Forschungsanstrengungen sind notwendig, um geeignete Methoden zu identifizieren und deren Auswirkungen zu bewerten. Wissenschaftler der Forschungsmission CDRmare, zu der die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) gehört, haben einen neuen Bewertungsleitfaden entwickelt. Dieser Leitfaden soll Entscheidungsträgern helfen, faktenbasierte Entscheidungen über die Umsetzung von marinen CO2-Entnahmemethoden zu treffen und die potenziellen Folgen für Mensch und Natur zu bewerten. Laut den Autoren der Veröffentlichung „Neuer Leitfaden: Marine CO2-Entnahmemethoden und -projekte einheitlich und wissensbasiert bewerten“ umfasst der Leitfaden 29 Kriterien, die sieben zentrale Themenbereiche abdecken, darunter technische, rechtliche und politische Machbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit und Umweltethik.
Um den Herausforderungen der Klimakrise gerecht zu werden, empfehlen die Forschenden, Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen in den Bewertungsprozess einzubeziehen. Der Leitfaden wurde in transdisziplinären Workshops erprobt, an denen Vertreter aus Behörden und Interessenverbänden teilnahmen. Fünf Leitprinzipien wurden definiert, um die Qualität der gesammelten Informationen zu fördern und Transparenz zu gewährleisten. Die letztendliche Entscheidung über die Durchführung eines marinen CO2-Entnahmeprojekts liegt bei den politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen, die durch den neuen Bewertungsrahmen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden sollen. Diese Initiative könnte entscheidend dazu beitragen, wirksame, machbare und umweltverträgliche CO2-Entnahmeprojekte zu fördern.
Wachsende Bedeutung der CO2-Entnahme
Die Diskussion über CO2-Entnahme und -Speicherung gewinnt zunehmend an Relevanz, insbesondere in Deutschland, wo neben der Reduzierung von Emissionen auch die Notwendigkeit besteht, CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen und zu speichern. Bei einer Veranstaltung in Berlin am 2. Juli 2024, die von CDRmare und CDRterra organisiert wurde, kamen rund 50 Teilnehmer*innen aus Politik und Praxis zusammen, um über aktuelle Forschungsergebnisse und Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Ein Grußwort von Stefan Müller, Abteilungsleiter im Bundesforschungsministerium, unterstrich die Bedeutung dieses Themas für die nationalen Klimaziele.
Die Forschung umfasst sowohl land- als auch meeresbasierte CO2-Entnahmemethoden, wobei die Wichtigkeit der Bewertung von Nebeneffekten und Risiken betont wurde. Ein dialogischer Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wurde als unabdingbar für den Erfolg von CO2-Entnahmeprojekten hervorgehoben. Die Rolle der Ozeane wird dabei als besonders vielversprechend erachtet, auch wenn die genauen Auswirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind.
Fünf Kernbotschaften zur CO2-Entnahme
Im Zusammenhang mit diesen Diskussionen wurden fünf wichtige Kernbotschaften zur CO2-Entnahme und -Speicherung kommuniziert:
- CDR ist notwendig als Ergänzung zu Emissionsreduktionen.
- Potenziale und Unsicherheiten von CDR-Methoden müssen weiter erforscht werden.
- Ein breites CDR-Portfolio kann Risiken minimieren.
- Aufbau von Markt, Regulierung, MRV und Infrastruktur ist wichtig für CDR-Hochlauf.
- Biodiversität und Nachhaltigkeitsziele dürfen durch CDR nicht gefährdet werden.
Die Forschungsmission CDRmare wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie den drei norddeutschen Bundesländern gefördert. Ihr Ziel ist es, die Rolle des Ozeans und seiner Küstenökosysteme bei der CO2-Entnahme und -Speicherung eingehend zu untersuchen, um die technische Machbarkeit und die Wechselbeziehungen zur Meeresumwelt sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu beleuchten.
Insgesamt fordert die aktuelle Forschung ein Umdenken bei der Entwicklung und Umsetzung von CO2-Entnahmemethoden, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Der neue Bewertungsleitfaden und die daraus resultierenden Diskussionen liefern wichtige Ansätze für eine zukunftsorientierte Klimapolitik.
Für weitere Informationen und detaillierte Einblicke in die Entwicklungen rund um die CO2-Entnahme besuchen Sie bitte die Seiten von uni-kiel.de, oceanrep.geomar.de und cdrmare.de.
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Vorfall | Klimawandel |
Ort | Kiel, Deutschland |
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