Neues Abkommen mit der EU: Starmer will Brexit-Folgen lindern!

Großbritannien, Vereinigtes Königreich - Die britische Regierung hat ein neues Abkommen mit der EU angekündigt, das am Sonntag von Premierminister Keir Starmer vorgestellt werden soll. In der Mitteilung wird betont, dass dieses Abkommen eine „gestärkte, zukunftsorientierte Partnerschaft“ schaffen soll, die vor allem britischen Arbeitnehmern zugutekommt und Vorteile für Wachstum sowie Arbeitsplätze verspricht. Diese Initiative erfolgt vor dem Hintergrund, dass Großbritannien, seit dem Austritt aus der EU vor fünf Jahren, weiterhin unter den wirtschaftlichen Folgen leidet, die viele Briten zunehmend kritisch betrachten. Eine Umfrage zeigte, dass 63 Prozent der Briten den Brexit als Misserfolg ansehen und 70 Prozent der Meinung sind, dass die Regierung die Umsetzung dieser politischen Wende vermasselt hat.
Starmer plant, am Montag EU-Ratspräsident António Costa und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu empfangen, um die Handelsbeziehungen zu stärken. Ein zentrales Anliegen des neuen Abkommens ist es, britischen Erzeugern zu helfen, die gegenwärtig mit bürokratischen Hürden beim Export zu kämpfen haben. Experten erwarten, dass die Preise für britische Verbraucher aufgrund dieser Maßnahmen sinken könnten.
Wirtschaftliche Herausforderungen nach dem Brexit
Der Brexit hat gravierende wirtschaftliche Einbußen für Großbritannien zur Folge gehabt. Laut einer Studie der Aston University in Birmingham sanken die britischen Warenexporte in die EU zwischen 2021 und 2023 um 27 Prozent, während die Importe aus der EU um 32 Prozent fielen. Besonders betroffen von diesen Rückgängen sind Branchen wie Landwirtschaft, Bekleidung und die Holz- sowie Papierherstellung. Im Jahr 2022 gab es einen signifikanten Rückgang von 1.645 Arten britischer Produkte im Export, darunter eine alarmierende Verringerung um 73,5 Prozent bei essbaren Früchten und Nüssen.
Diese Entwicklung hat auch zur Degradierung der Vielfalt britischer Ausfuhrgüter geführt. Trotz eines Freihandelsabkommens haben sich bürokratische Hürden und Handelshemmnisse verfestigt, was kleinere britische Exporteure dazu veranlasst hat, den Handel mit der EU aufzugeben. Thomas Sampson, ein Wirtschaftswissenschaftler, bezeichnete die Handelsabkommen nach dem Brexit als „magere Ausbeute“, da sie lediglich einen Wert von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts repräsentieren.
Politische Reaktionen und zukünftige Pläne
Trotz der Herausforderungen bleibt die Regierung unter Starmer entschlossen, die internationalen Beziehungen zu stärken und im Interesse der Bevölkerung neue Deals abzuschließen. Ein möglicher Bestandteil des neuen Abkommens könnte ein Jugendaustauschprogramm (Youth Mobility Scheme) sein, das jungen Menschen aus der EU die Möglichkeit bieten würde, bis zu zwei Jahre in Großbritannien zu arbeiten. Dies könnte besonders für die britische Jugend von Vorteil sein, die von den aktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen betroffen ist.
Die Auswirkungen des Brexits zeigen sich nicht nur in den Handelszahlen. Die Netto-Einwanderung nach Großbritannien betrug 745.000 Menschen im Jahr 2022, was die von der Regierung angestrebte Zahl von 212.000 übersteigt. Dies hat zu einem Umdenken in der Einwanderungspolitik geführt, wobei die Regierung Nachzugsverbote in Erwägung zieht. Unternehmer, die zuvor für den Brexit werben, zeigen sich besorgt über die ungenutzten Chancen und die anhaltenden Unsicherheiten, die durch die Loslösung von der EU entstanden sind.
Inmitten dieser Unruhen und Unsicherheiten werden die plädoyerten Vorteile des Brexits in Frage gestellt, und die Notwendigkeit politischer Eingriffe wird immer drängender, um die negativen Folgen zu mildern und die britische Wirtschaft zu unterstützen. Die neue Labour-Regierung legt den Fokus auf eine verbesserte Beziehung zur EU, auch wenn ein Wiedereintritt in die Zollunion oder den Binnenmarkt ausgeschlossen wird.
Für die kommenden Tage wird mit Spannung erwartet, welche konkreten Details Premierminister Starmer zu den neuen Vereinbarungen mitteilen wird und welche Maßnahmen er zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in Großbritannien vorschlagen wird. Der internationale Kontext bleibt angesichts der kürzlich geschlossenen Handelsabkommen mit Indien und den USA sowie den gescheiterten Gesprächen mit Kanada von zentraler Bedeutung.
ZVW berichtet über das neue Abkommen, während Tagesschau die vierjährigen Folgen des Brexits analysiert und Tagesschau die wirtschaftlichen Konsequenzen und Entwicklungen darstellt.
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Ort | Großbritannien, Vereinigtes Königreich |
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