Ostdeutschland holt auf: Brandenburg bleibt wirtschaftlich zurück!

Bad Saarow, Brandenburg, Deutschland - In einer aktuellen Studie des Ifo-Instituts wird festgestellt, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ostdeutschlands zwar Fortschritte gemacht hat, jedoch weiterhin hinter den westdeutschen Regionen zurückbleibt. Der Bericht wurde vor kurzem beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum (OWF) in Bad Saarow vorgestellt und analysiert rund 170 Indikatoren zur wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung zwischen Ost und West sowie innerhalb Ostdeutschlands.
Die Studie zeigt, dass Ostdeutschland im gesamten wirtschaftlichen Vergleich 86% des westdeutschen Durchschnitts erreicht hat. Besonders hervorzuheben ist das Wirtschaftswachstum im Osten, das zwischen 2019 und 2024 um 0,3% über dem des Westens lag, was vor allem dem Wirtschaftsboom in Berlin zu verdanken ist. Dennoch bleibt Brandenburg mit einem BIP pro Einwohner von nur 68,9% des westdeutschen Durchschnitts unter dem ostdeutschen Durchschnitt von 69,6% (ohne Berlin).
Forschungsausgaben und Löhne
Berlin und Sachsen stechen in der Studie durch hohe Forschungsinvestitionen hervor und zählen zu den besten Regionen in Europa. In Brandenburg hingegen machen die Forschungsausgaben lediglich 1,82% des BIP aus, womit sie im Vergleich zu Baden-Württemberg (5,79%) stark zurückliegen. Außerdem liegt das Lohnniveau in Brandenburg bei 83,6% des westdeutschen Niveaus.
Trotz dieser Diskrepanzen erwiesen sich die realen Löhne im Osten als bemerkenswert, da sie bei über 90% des Westniveaus liegen, bedingt durch niedrigere Lebenshaltungskosten. Zudem betrug das reale Wirtschaftswachstum in Brandenburg im Jahr 2019 1,72%, was über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1,08% liegt.
Erwerbstätige und Diversität
Der Anteil der Erwerbstätigen in Brandenburg beträgt 88,5% und liegt damit nahe am westdeutschen Durchschnitt von 90,9%. In Bezug auf die Bevölkerung ist der Anteil der ausländischen Bevölkerung in den neuen Bundesländern mit 7,2% niedrig, während er im Westen bei 15,6% liegt. Diese Faktoren beeinflussen die wirtschaftliche Diversität und die Strukturpolitik in der Region.
Der Sprecher des „Saarower Kreises“, Frank Nehring, betont, dass Ostdeutschland ein „Zukunftslabor“ sei, das mehr Vertrauen in seine Stärken benötigen würde. Dies steht im Einklang mit der Feststellung, dass Ostdeutschland in einigen Bereichen, wie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität, teils deutlich aufgeholt hat, aber strukturell hinter dem Westen bleibt, wie auch Nordkurier berichtet.
Die fortschreitende wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen, die sich aus der historischen Teilung des Landes ergeben. Trotz der Fortschritte, von denen die Region in den letzten Jahren profitieren konnte, bleibt die Kluft zu den westdeutschen Bundesländern weiterhin bestehen und zeigt, dass der Weg zur vollständigen Gleichstellung der Lebensverhältnisse noch lang ist, wie die Bundeszentrale für politische Bildung hervorhebt.
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Ort | Bad Saarow, Brandenburg, Deutschland |
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