Bodensee-Fischer im Wandel: Neue Wege nach dem Fangverbot!
Friedrichshafen, Deutschland - Mit der Einführung eines dreijährigen Fangverbots für Felchen im Bodensee, das im Januar 2024 in Kraft trat, hat die Berufsfischerei in der Region einen dramatischen Einschnitt erlebt. Dies bedeutet ein sofortiges Ende des Felchenfanges für viele Fischer, die zuvor auf diese Art angewiesen waren. Der Beschluss stammt von der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) und wurde getroffen, um den besorgniserregenden Rückgang des Blaufelchenbestands zu stoppen.
Berufsfischer finden sich in einer schwierigen Lage wieder und suchen nach neuen Wegen zur wirtschaftlichen Betätigung. Einige von ihnen haben bereits alternative Fischereimethoden entdeckt, die Erfolge versprechen. So betreiben Anita Koops und Charly Liebsch eine traditionelle Räucherei am Fischbacher Hafen, wo sie verschiedene Fischarten wie Aal, Wildkarpfen und Saibling anbieten.
Neue Handelsstrategien und Herausforderungen
Ein weiteres Beispiel für diese Anpassungen ist Paul Lachenmeir, der Wildkarpfen und andere Fische an der Rotachmündung verkauft. Trotz der erschwerten Bedingungen durch Niedrigwasser kann Lachenmeir sein Geschäft freitags und samstags öffnen, muss jedoch auf den Einsatz seines Bootes verzichten. Er hat seine Fischerei-Anlage mit viel Mühe und finanziellen Mitteln restauriert, was zeigt, wie ernst die Fischer die neue Situation nehmen.
Unter den Kunden wächst das Interesse an Wildkarpfen, die durch unterschiedliche Zubereitungsmethoden wie Ceviche oder Fischfrikadellen attraktiver gemacht werden. Dabei wird besonders auf die Reduzierung der Gräten geachtet, um die Akzeptanz des Produkts zu erhöhen. Allerdings erhält Lachenmeir aus einem Missverständnis der Stadt die Nachricht, dass er an seinem Standort im Wohngebiet keine Fischfrikadellen verkaufen darf. Die Stadt hat inzwischen jedoch klargestellt, dass der Verkauf von Fischbrötchen ohne gesonderte Genehmigung erlaubt ist, was eine positive Entwicklung darstellt.
Umweltauswirkungen und Zukunftsperspektiven
Der zugrunde liegende Grund für das Fangverbot ist der dramatische Rückgang der Felchenpopulation. Im Jahr 2022 wurden nur noch etwa 21 Tonnen Felchen gefangen, während es 20 Jahre zuvor über 800 Tonnen waren. Dies hat neben den Kormoranen, die als Raubfische für Wildfische angesehen werden, auch andere Ursachen, wie den hohen Stichlingsbestand und die Eutrophierung des Gewässers durch Quagga-Muscheln, die als Problem für den Felchenbestand gelten.
Die Maßnahmen zur Erholung des Felchenbestands umfassen Einschränkungen im Einsatz von Angelhaken und Netzen sowie Pilotprojekte zur Abfischung von Stichlingen. Experten betonen zudem die Notwendigkeit einer regelmäßigen Untersuchung des Fischbestands im Bodensee, um die Entwicklung besser einschätzen zu können. Hinzu kommt der niedrige Nährstoffgehalt des Bodensees, der als Problem für das Wachstum vieler Fischarten gilt, während gleichzeitig die Importe regionaler Fischbestände den ökologischen Fußabdruck vergrößern.
Die Zukunft der Berufsfischerei am Bodensee ist ungewiss. Die Zahl der aktiven Berufsfischer nimmt seit Jahren stetig ab, und der Rückgang der Fangmengen stellt die Lebensfähigkeit dieser Branche auf eine harte Probe. Um den Herausforderungen des Marktes und den ökologischen Anforderungen gerecht zu werden, könnte die Aquakultur eine bedeutende Rolle zur Sicherung lokaler Fischbestände übernehmen.
Der Bodensee zeigt also eine komplexe Realität für Fischer, Verbraucher und Umweltschützer, die in naher Zukunft weiterhin in enger Kooperation Lösungen finden müssen.Schwäbische.de berichtet, dass … und SWR hebt hervor, dass…
Zusätzlich bietet ifishman.de tiefere Einblicke in das fischereiliche Management und die Herausforderungen der Erhaltung der Biodiversität im Bodensee.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | Rückgang des Blaufelchenbestands, Ausbreitung der Quagga-Muschel, Klimawandel, niedriger Nährstoffgehalt, übermäßige Reinigung von Phosphat in Kläranlagen |
Ort | Friedrichshafen, Deutschland |
Quellen |