Erste Bourdieu-Lectures in Bielefeld: Geschlecht und Herrschaft im Fokus

Erste Bourdieu-Lectures an der Universität Bielefeld am 19./20. November 2025: Themenschwerpunkt Geschlecht und Herrschaft.
Erste Bourdieu-Lectures an der Universität Bielefeld am 19./20. November 2025: Themenschwerpunkt Geschlecht und Herrschaft. (Symbolbild/NAG)

Universität Bielefeld, Deutschland - Am 23. Mai 2025 kündigt die Universität Bielefeld die ersten Bourdieu-Lectures an, die zu Ehren des einflussreichen französischen Soziologen Pierre Bourdieu ausgerichtet werden. Bourdieu, bekannt für seine Theorien zu den Konzepten von Habitus, Kapital und symbolischer Gewalt, wird im Mittelpunkt dieser neu ins Leben gerufenen Veranstaltung stehen, die am 19. und 20. November stattfinden wird. Die Lectures thematisieren Fragen rund um „Geschlecht – Herrschaft – Visualität“ und bieten eine Plattform für Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen.

Die erste Ausgabe der Bourdieu-Lectures wird Bourdieus Werk zur geschlechtlichen Herrschaft eingehend analysieren. In einer Zusammenarbeit mit der Stiftung Pierre Bourdieu und der Kunsthalle Bielefeld werden Beiträge bis zum 31. Mai erbeten, wobei die Einreichungen in vier Themenbereiche unterteilt sind:

  • Symbolische Gewalt und Geschlechterdoxa
  • Kapital und Heteronormativität
  • Sozialer Raum und Materialität
  • Aktuelle geschlechtertheoretische Debatten

Veranstaltungsdetails und Programme

Die Veranstaltung ist offen für verschiedene Arten von Einreichungen, sei es als Einzelbeiträge, Posterpräsentationen oder Workshops. Parallel zur Tagung wird in der Kunsthalle Bielefeld eine Ausstellung stattfinden, die Fotografien aus Bourdieus ethnografischer Forschung in Algerien zeigt. Diese Ausstellung wird tiefe Einblicke in Bourdieus visuelle Soziologie und dessen methodologische Ansätze gewähren.

Das Programm der Bourdieu-Lectures umfasst prominente Keynotes von vier renommierten Wissenschaftler*innen:

  • Professorin Dr. Andrea Maihofer (Emerita der Universität Basel)
  • Privatdozent Dr. Jens Kastner (Akademie der bildenden Künste Wien)
  • Professorin Dr. Tomke König (Universität Bielefeld)
  • Dr. Franz Schultheis (Zeppelin Universität)

Die Organisation der Veranstaltung liegt in den Händen von Professor Dr. Ullrich Bauer (Universität Bielefeld), Dr. Uwe Bittlingmayer (Pädagogische Hochschule Freiburg) und Dr. Franz Schultheis (Zeppelin Universität). Diese Initiative hebt die Bedeutung von Bourdieus Theorien und deren Anwendung in der zeitgenössischen Forschung über Geschlecht und soziale Strukturen hervor.

Bourdieus Einfluss im akademischen Kontext

Bourdieus Konzept der symbolischen Gewalt, das auch im Literaturnachweis „Symbolische Gewalt. Herrschaftsanalyse nach Pierre Bourdieu“ von Robert Schmidt und Volker Woltersdorff detailliert behandelt wird, zeigt die interdisziplinäre Ausrichtung seiner Theorien. Die Monografie, veröffentlicht im Jahr 2008, beleuchtet aktuelle gesellschaftliche Auswirkungen von Bourdieus Arbeiten und findet Anwendung in Disziplinen wie Soziologie, Politologie, Erziehungswissenschaften, Gender Studies und weiteren.

Die Bourdieu-Lectures sind somit nicht nur eine Äußerung der Anerkennung für Bourdieus Lebenswerk, sondern auch ein bedeutender Schritt, um Diskussionen über Geschlechterdynamiken und soziale Herrschaft durch seine Theorien weiterzuführen. Gelehrte und Interessierte sind aufgerufen, aktiv zur Vertiefung und Erneuerung dieser Gespräche beizutragen, was die Relevanz von Bourdieus Ideen in der modernen Wissenschaft unterstreicht.

Für mehr Informationen zu den Beiträgen und zur Anmeldung können Interessierte die Seite der Universität Bielefeld besuchen. Weitere Literatur zu Bourdieus Konzepten finden Sie unter dem Fachportal Pädagogik und in der interdisziplinären Sammlung auf Gender Open.

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Ort Universität Bielefeld, Deutschland
Quellen