110 Wissenschaftler pro Tierversuchen: Ein Rückhalt für die Forschung!

Bochum, Deutschland - Am 24. April 2025 wird der Internationale Tag des Versuchstieres begangen. An diesem Tag bekennen sich 110 führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland zu ihrer Forschung mit Tiermodellen. Zu den Unterzeichnern gehört der Biopsychologe Prof. Dr. Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum. Diese Initiative wird von Professor Dr. Frank Kirchhoff von der Universität des Saarlandes organisiert und trägt das gemeinsame Statement: „Wir machen Tierversuche!“
Die Aktion weist darauf hin, dass Tierversuche für den medizinischen Fortschritt und die Entwicklung neuer Therapien unerlässlich sind. Kirchhoff betont die Unverzichtbarkeit von Tierversuchen für die Grundlagenforschung, die entscheidend ist für die klinische Forschung. Interessanterweise erklärt Güntürkün, dass Tierversuche ihm dabei geholfen haben, das Denken im Gehirn besser zu verstehen.
Fortschritt durch Tierversuche
Tierversuche haben in der Vergangenheit bedeutende Fortschritte in der Medizin ermöglicht, insbesondere bei der Erforschung schwerwiegender Krankheiten wie Alzheimer, Krebs, Diabetes und seltener genetischer Erkrankungen. Diese Erkenntnisse basieren auf Ergebnissen aus Tierversuchen, die in der biomedizinischen Forschung unerlässlich sind, um komplexe Vorgänge im lebenden Organismus zu verstehen. Trotz ihrer Bedeutung ist das Thema umstritten und zieht sowohl Befürworter als auch Gegner an.
Die ethische Debatte rund um Tierversuche ist seit Jahrzehnten im Gange. Kritiker setzen sich für tierfreie Alternativen ein und argumentieren, dass die Rechte der Tiere auf Leben und Freiheit respektiert werden müssen. Während Befürworter betonen, dass Tierversuche notwendig sind, um lebensrettende Behandlungen zu entwickeln, gibt es einen breiten Konsens darüber, dass Tierversuche nur als letztes Mittel eingesetzt werden sollten. Dies geschieht im Rahmen strenger ethischer und gesetzlicher Vorgaben.
Das 3R-Prinzip
Ein zentrales ethisches Prinzip in der Tierversuchsforschung ist das sogenannte 3R-Prinzip: Replace, Reduce und Refine. Dieses Konzept zielt darauf ab, das Tierleid zu minimieren: Tierversuche sollen durch Alternativen ersetzt werden, die Anzahl der verwendeten Tiere muss auf ein notwendiges Minimum reduziert werden, und die Haltungsbedingungen müssen artgerecht und stressfrei gestaltet werden. Dieses Prinzip ist Voraussetzung für die Genehmigung von Tierversuchen durch die zuständigen Behörden.
Wissenschaftler sind sich der Verantwortung für das Wohlergehen der Versuchstiere bewusst. Die Integration von Zellkultur- und Organoid-Modellen in Forschungsprogramme wird als notwendige Ergänzung zu Tierversuchen angesehen. Diese Ansätze könnten langfristig zur Reduzierung von Tierversuchen beitragen, wenn sie erfolgreich implementiert werden können.
Im Rahmen der aktuellen Initiative wird auch ein vierseitiges Papier veröffentlicht, das wichtige Entdeckungen aus Tierversuchen zusammenträgt sowie die Liste der Unterstützer präsentiert. Diese Aktion unterstützt die Aufklärungsarbeit der Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“, die darauf abzielt, ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit und den Einsatz von Tierversuchen in der Forschung zu schaffen.
Insgesamt bleibt die Ethik der Tierversuche ein komplexes und kontroverses Thema, das sowohl die wissenschaftliche Gemeinschaft als auch die Gesellschaft weiterhin beschäftigt.
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Ort | Bochum, Deutschland |
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