Revolution in der Geburtshilfe: Selbstbestimmung für Frauen stärken!
Bonn, Deutschland - Die Qualität der geburtshilflichen Versorgung in Deutschland steht im Mittelpunkt einer umfassenden Untersuchung, die unter der Leitung von Prof. Dr. Nadine Scholten durchgeführt wird. Das Projekt MAM-Care evaluiert die Perspektiven von Gebärenden sowie medizinischem Fachpersonal. Hierbei werden medizinische Versorgungsdaten, wie etwa Kaiserschnittraten, mit qualitativen Interviews und Befragungen kombiniert. An der Studie nehmen insgesamt 1.102 Mütter, 875 ärztliche Fachpersonen und 1.373 Hebammen teil. Das übergeordnete Ziel besteht darin, sowohl die Stärken als auch die Optimierungsmöglichkeiten im Bereich der Geburtshilfe in Deutschland aufzuzeigen. In diesem Kontext berichtet die Webseite der Universität Bonn darüber, dass die Forschung potenzielle Brennpunkte identifiziert hat, die dringend angegangen werden müssen.
Eines der zentralen Themen ist der Fundusdruck, dessen häufige Anwendung als problematisch gilt. Diese Methode wird von vielen Frauen als traumatisch erlebt, trotz der fehlenden wissenschaftlichen Evidenz für ihre Notwendigkeit. Bemerkenswert ist auch, dass Assistenzärzt*innen signifikant häufiger auf diese Technik zurückgreifen als Fachärzt*innen. Ein weiteres kritisches Thema ist der Dammschnitt, der bei immer mehr Geburten in Frage gestellt wird. Aktuelle Daten zeigen, dass der Schnitt bei durchschnittlich jeder siebten vaginalen Geburt durchgeführt wird. Über 50 % der betroffenen Mütter fühlten sich jedoch unzureichend aufgeklärt und 25 % waren mit der Durchführung des Dammschnitts nicht einverstanden.
Einfluss der Geburtsposition auf die Zufriedenheit
Ein wichtiger Aspekt, der ebenfalls Einfluss auf die Zufriedenheit der Gebärenden hat, ist die Wahl der Geburtsposition. Fast 40 % der Frauen, die in Rückenlage gebaren, entschieden sich nicht freiwillig für diese Position. In einer zweiten Projektphase plant die Forschungsgruppe, sogenannte „Nudges“ einzuführen. Diese subtilen Anreize sollen dazu beitragen, die Selbstbestimmung der Frauen im Kreißsaal zu fördern, ohne deren Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Hierbei geht es um kleine, niederschwellige Maßnahmen, die die geburtshilfliche Versorgung verbessern können. Die Idee hinter nudging ist, durch kleine Veränderungen im Entscheidungsumfeld helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) unterstützt solche Ansätze und hat Empfehlungen für moderne Versorgungsstrukturen in der klinischen Geburtshilfe veröffentlicht. Diese Fachempfehlung hebt die Notwendigkeit hervor, alternative Modelle zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse der Frauen zugeschnitten sind. In Anbetracht der Tatsache, dass die Qualität der geburtshilflichen Versorgung entscheidend für das sowohl physische als auch psychische Wohlbefinden von Müttern und Neugeborenen ist, wird klar, dass nuancierte Änderungen notwendig sind. Für weitere Informationen bietet die DGGG detaillierte Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der geburtshilflichen Versorgung an, die online verfügbar sind unter DGGG.
Insgesamt zeigt die Forschung von MAM-Care eindrucksvoll, dass es sowohl Stärken als auch Schwächen in der geburtshilflichen Praxis in Deutschland gibt. Die gewonnenen Erkenntnisse dürften in den kommenden Jahren entscheidend für die Weiterentwicklung der Geburtshilfe und die Zufriedenheit der Gebärenden sein. weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Universität Bonn, die die uni-bonn für interessierte Leser bereitstellt.
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Ort | Bonn, Deutschland |
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