Neues aus Düsseldorf: Wie unser Gehirn visuelle Stabilität schafft!

Düsseldorf, Deutschland - Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, visuelle Stabilität zu erzeugen, ist entscheidend für die Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Forschende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) haben untersucht, wie das Gehirn unbewusste Bewegungen filtert, um Desorientierung und Schwindel zu vermeiden. Ihre Erkenntnisse, veröffentlicht in Fachzeitschriften wie Proceedings of the National Academy of Sciences und Current Biology, stellen frühere Annahmen über die Funktion des Sehsystems auf den Prüfstand. Dr. Antonella Pomè betont, dass das Gehirn sich an erwartete Bewegungen anpasst und somit nur relevante visuelle Informationen wahrnimmt, was für eine optimale Sicht und Interaktion mit der Umwelt unabdingbar ist

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Bei der Untersuchung von Probanden mit autistischen Merkmalen wurde festgestellt, dass deren Fähigkeit zur Filterung visueller Informationen beeinträchtigt ist. Diese Einschränkung kann zu einer sensorischen Überlastung führen, da wichtige visuelle Hinweise übersehen werden. Dies ist besonders bei Menschen im Autismus-Spektrum der Fall, wo Einschränkungen in der Sensorik wie Hypersensibilität oder Hyposensibilität häufig vorkommen und einen signifikanten Einfluss auf den Alltag haben. Diese sensorischen Besonderheiten wirken sich auf Bereiche wie Hör- und Sichtwahrnehmung aus, die oft ganz anders verarbeitet werden als bei nicht-autistischen Menschen. Allgemeine Reizüberflutung kann dann verstärkt auftreten, was zu erhöhtem Stress und dysregulierenden Verhaltensweisen führt. Prof. Dr. Eckart Zimmermann hebt die Bedeutung der visuellen Stabilität für die Sicherheit im Alltag hervor, beispielsweise beim Überprüfen der Verkehrslage

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Sensorik bei Autismus und ADHS

Sensorische Herausforderungen sind nicht nur auf das Autismus-Spektrum beschränkt, sondern betreffen auch viele Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS). Nach Angaben von Autismusinfo zeigen diese beiden Gruppen unterschiedliche sensorische Besonderheiten. Personen mit ASS und ADHS können sowohl hypersensibel als auch hyposensibel sein, was bedeutet, dass sie mit Reizen aus ihrer Umwelt ganz anders umgehen. Herausforderungen in der sensorischen Verarbeitung beeinflussen die soziale Interaktion und die Alltagsbewältigung erheblich

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Die Unterschiede in der sensorischen Wahrnehmung können zu erheblichen Schwierigkeiten im Alltag führen. Die hypersensitiven Reaktionen auf Geräusche, Licht und Berührungen können beispielsweise zu Überlastung führen und die Betroffenen überfordern. Umgekehrt können hyposensitive Personen intensive Reize benötigen, um überhaupt eine Reaktion hervorzurufen. Diese sensorischen Merkmale werden in der Fachwelt zunehmend als entscheidende Aspekte bei der Behandlung und Unterstützung von Menschen mit Autismus und ADHS anerkannt

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Experten empfehlen die Entwicklung eines sensorischen Profils, das hilft, persönliche sensorische Vorlieben und Bedürfnisse zu identifizieren. Ziel ist es, die Anpassung der Alltagsumgebung und die Unterstützung bei der Therapie zu verbessern. Für Menschen mit sensorischen Integrationsschwierigkeiten, wie sie bei autistischen Menschen häufig vorkommen, können geeignete Therapieformen wie sensorische Integrationstherapie, Dramatherapie oder Bewegungstherapie wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Dieser Ansatz wird auch von Autismus Kultur unterstützt, wo darauf hingewiesen wird, dass sensorische Besonderheiten nicht aus Sinnesbeeinträchtigungen resultieren, sondern durch spezifische Verarbeitungsmechanismen im Gehirn

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Letzten Endes ist die Forschung an der Schnittstelle zwischen sensorischer Wahrnehmung und der alltäglichen Lebensrealität von Menschen mit autistischen Merkmalen oder ADHS von wesentlicher Bedeutung. Sie hat nicht nur das Potenzial, das Verständnis für diese häufigen Herausforderungen zu vertiefen, sondern auch zu praktischen Lösungen und Hilfestellungen, die das Leben vieler Menschen erheblich erleichtern können

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Ort Düsseldorf, Deutschland
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