Wie das Gehirn Großzügigkeit steuert: Neue Studie aus Düsseldorf!

Düsseldorf, Deutschland - Aktuelle Forschungen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) decken die neuronalen Grundlagen des prosozialen Verhaltens auf. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) untersucht die Rolle der basolateralen Amygdala (BLA) und deren Einfluss auf Großzügigkeit, insbesondere in Bezug auf soziale Beziehungen.

Prosoziales Verhalten, also Handlungen, die anderen zugutekommen, ist von zentraler Bedeutung für menschliche Interaktionen. Bisher sind die neurobiologischen Mechanismen, die diese Verhaltensweisen steuern, jedoch noch nicht vollständig understood. Durch die Untersuchung einer speziellen Patientengruppe in Südafrika, die am Urbach-Wiethe-Syndrom leidet, haben die Forschenden wichtige Erkenntnisse gewonnen. Diese seltene Erkrankung führt zu einer selektiven Schädigung der BLA, während andere Hirnregionen intakt bleiben.

Verlauf der Studie

Die betroffenen Patienten haben Schwierigkeiten, die emotionale Bedeutung von Gesichtsausdrücken zu erkennen. Weltweit sind weniger als 150 Fälle des Urbach-Wiethe-Syndroms bekannt, wobei viele Betroffene in Namaqualand, Südafrika, leben. In der durchgeführten Studie wurden Diktatorspiele eingesetzt, in denen die Probanden Geldbeträge an andere Personen verteilen sollten.

Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit BLA-Schädigung bei nahestehenden Personen großzügig waren, jedoch egoistischer gegenüber weniger nahestehenden Personen reagierten. Dies deutet darauf hin, dass die BLA den Grad der Großzügigkeit in Abhängigkeit von der sozialen Distanz reguliert. Fehlt diese Kalibrierung, neigen Betroffene dazu, eher egoistisch zu handeln.

Bedeutung der emotionalen Nähe

Ein weiterer bedeutender Aspekt dieser Forschung ist die Rolle emotionaler Nähe. Es wurde festgestellt, dass die emotionale Bindung zu besten Freunden das Mitgefühl fördert und die Bereitschaft zum Teilen erhöht. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur unser Verständnis von prosozialem Verhalten vertiefen, sondern auch zur Entwicklung von Therapien beitragen, die Menschen mit sozialen Verhaltensauffälligkeiten, wie etwa Autismus oder Psychopathie, unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass soziale Entscheidungen von einer Kombination aus Erziehung, Kultur und neuronalen Mechanismen beeinflusst werden. Die Erkenntnisse über die BLA liefern neuen Aufschluss über die biologischen Grundlagen des Sozialverhaltens und könnten in Zukunft helfen, gezielte Therapien zur Verbesserung der sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Wie wissenschaft.de berichtet, zeigt die Forschung auch, dass die Großzügigkeit in über sozialen Distanzen schwinden kann, was die Bedeutung von emotionalen Beziehungen in unseren Entscheidungen unterstreicht.

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Ort Düsseldorf, Deutschland
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