UVR Berlin kämpft um die Zukunft: Kann das Label gerettet werden?

Bergmannstraße 2, 10961 Berlin, Deutschland - Der kleine, warm beleuchtete Bekleidungsladen in der Kreuzberger Bergmannstraße, UVR Berlin, steht vor einer entscheidenden Woche. Trotz der einladenden Atmosphäre und den lebhaften Kunden herrscht hinter den Kulissen große Unsicherheit. Im Schaufenster sowie neben den Umkleiden hängen auffällige Plakate mit der Botschaft „SOS“. Das nachhaltige Modelabel hat vor fast 14 Monaten Insolvenz anmelden müssen, und die Frage, ob UVR weiterhin bestehen bleiben kann, steht im Raum. Ein Kredit aus Pandemiezeiten über mehr als eine halbe Million Euro, steigende Energiekosten aufgrund des Ukraine-Kriegs und eine zurückhaltende Kaufbereitschaft der Kunden haben das Unternehmen in diese kritische Lage gebracht. Die Rechnungen sind liegen geblieben und die Existenz von UVR ist bedroht. Berliner Zeitung berichtet, dass UVR die Insolvenz jedoch nicht als Rückschlag betrachtet, sondern die Situation als Chance nutzen möchte.

Das Team rund um die Geschäftsführerin Anna Schieber, die seit über zwölf Jahren Teil des Unternehmens ist, hat harte Entscheidungen getroffen. Zwei Filialen wurden geschlossen und ein Investor schien in Sicht. Doch Ende November 2024 kam der Schock: Der Investor zog sich aus persönlichen Gründen zurück. „Ich war erstmal in absoluter Schockstarre und dachte, jetzt ist es vorbei“, erinnert sich Schieber. Doch anstatt aufzugeben, begann das Team intensiv an Lösungen zu arbeiten. Eine große Social-Media-Kampagne mit dem Hashtag „#UnVeRzichtbar“ und eine GoFundMe-Kampagne wurden ins Leben gerufen, um dringend benötigte 450.000 Euro zur Rettung von UVR zu sammeln. Bis zum 10. Januar 2025 konnten bereits fast 10.000 Euro an Spenden gesammelt werden.

Die Verantwortung und der Weg nach vorn

Die Initiativen zeigten erste Erfolge: Im Januar 2025 führte UVR Gespräche mit sechs potenziellen Investoren. „Wir haben über die Läden Leute gefunden, über die Presse, über Instagram“, berichtet Schieber hoffnungsvoll. Der langjährige Werdegang von UVR Berlin begann vor mehr als 30 Jahren in Kreuzberg, wo das Unternehmen mit dem Verkauf selbstgenähter Hosen übersättigt begann. Heute bietet UVRdesigns, die für Normalverbraucher konzipiert sind, die eine individuelle Note mögen. Die Designs entstehen in Berlin, die Fertigung erfolgt in Polen, Bulgarien, Portugal und Griechenland. UVR Berlin setzt auf nachhaltige Produktionsmethoden, wobei bevorzugt recycelte Wolle, Biobaumwolle sowie die Naturfaser Tencel genutzt werden.

Für Schieber ist die Rettung von UVR mehr als nur eine geschäftliche Verantwortung; es ist auch ein persönliches Anliegen. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Unternehmen, das 30 Jahre überlebt hat, durch äußere Einflüsse zugrunde geht“, äußert sie. Mit optimistischem Glauben an die zukünftige Existenz von UVR plant das Unternehmen, sich als nachhaltige Marke zu etablieren. Das Ziel ist es, in den eigenen Geschäften vor allem die eigenen Produkte anzubieten, anstatt Fremdmarken.

Ein Ausblick in die Zukunft

Bis Mitte Januar 2025 muss eine neue Finanzierung gesichert sein. Obwohl erste Vor-Zusagen von Investoren vorhanden sind, bleibt die finanzielle Situation angespannt. Die genaue Summe, die UVR eventuell selbst aufbringen muss, ist noch unbekannt. In der kritischen Lage könnte es auch notwendig sein, Teile des Unternehmens abzustoßen, um andere Bereiche zu retten. Schieber bleibt optimistisch: „Es wäre natürlich cool, wenn noch ein paar mehr Leute anrufen und sagen, ‚Wir wollen euch Geld geben‘.“ Doch selbst wenn das Unternehmen letztendlich scheitern sollte, hat sich Schieber mit ihrem Team darauf vorbereitet, alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt sie.

Informationen zu den Öffnungszeiten von UVR Berlin sind ebenfalls von Bedeutung: Die Geschäfte sind von Montag bis Freitag von 11 bis 14 Uhr und 14.30 bis 19 Uhr sowie am Samstag von 11 bis 19 Uhr geöffnet sind. Der Hauptstandort befindet sich in der Bergmannstraße 2, mit weiteren Filialen in Friedrichshain und Schöneberg.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache steigende Energiekosten, reduzierte Kauflust, Kredit aus Pandemiezeiten
Ort Bergmannstraße 2, 10961 Berlin, Deutschland
Schaden in € 450000
Quellen