ÖPNV: Mehr Nutzen als Kosten – Studie zeigt wirtschaftlichen Wert!

Eine aktuelle Studie zeigt, dass der ÖPNV in Deutschland jährlich rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung generiert, trotz chronischer Unterfinanzierung.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass der ÖPNV in Deutschland jährlich rund 75 Milliarden Euro Wertschöpfung generiert, trotz chronischer Unterfinanzierung. (Symbolbild/NAG)

Deutschland - Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) steht in Deutschland vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens MCube der TU München enthüllt, dass der ÖPNV nicht nur chronisch unterfinanziert ist, sondern auch eine signifikante volkswirtschaftliche Bedeutung hat. Laut der Studie, die im Auftrag der Deutschen Bahn erstellt wurde, beträgt die durchschnittliche volkswirtschaftliche Leistung des ÖPNV rund 75 Milliarden Euro pro Jahr. Dies entspricht dem Dreifachen der jährlichen Kosten des öffentlichen Verkehrs.

Die Studie zeigt, dass jeder investierte Euro in Bus und Bahn wirtschaftlich mehrfach zurückkommt. Indirekte Wertschöpfung entsteht in vorgelagerten Wirtschaftsbereichen wie dem Zugbau, der Energieversorgung und IT-Dienstleistungen. Zudem ist der Pendler-Effekt für mehr als ein Viertel der gesamten mittleren Wertschöpfung verantwortlich, was den zusätzlichen Nutzen des ÖPNV unterstreicht. Da die Daten der Studie auf 2019 basieren, um Verzerrungen durch die Corona-Pandemie zu vermeiden, wird die Dringlichkeit der aktuellen finanziellen Lage besonders deutlich.

Finanzierungslücken und Investitionsbedarf

Die Finanzierung des ÖPNV ist nicht nur ein akutes Problem der aktuellen Zeit. Eine Studie des Deutschen Städtetags zeigt, dass bis 2025 ein erheblicher Finanzbedarf besteht, um die Infrastruktur und den Betrieb des ÖPNV langfristig sicherzustellen. Die bislang beauftragte Untersuchung ermittelt für nicht ausgeführte Erneuerungsinvestitionen in Infrastruktur einen Nachholbedarf von knapp 2,4 Milliarden Euro. Der jährliche Bedarf für turnusmäßige Reinvestitionen bis 2025 wird auf 550 Millionen Euro geschätzt, während nur 220 Millionen Euro jährlich aus Eigenmitteln finanziert werden können.

Die Finanzierungslücke erhöht den jährlichen Finanzierungsbedarf um 330 Millionen Euro und wird bis 2025 auf 9,16 Milliarden Euro steigen – ein Anstieg von etwa 580 Millionen Euro im Vergleich zu 2007. Gleichzeitig steigen die Neuinvestitionen im ÖPNV von 1,65 Milliarden Euro (2007) auf 2,03 Milliarden Euro pro Jahr im Jahr 2025. Laut Experten müssen daher zeitnah Entscheidungen über eine Nachfolgeregelung der Finanzierungsmodelle getroffen werden, da zentrale Instrumente wie das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) in den kommenden Jahren auslaufen oder neu verhandelt werden müssen.

Steigende Fahrpreise und finanzielle Belastungen

Die finanzielle Situation der Verkehrsunternehmen ist angespannt. Steigende Preise für Personal, Energie und Infrastruktur machen es erforderlich, dass viele Verkehrsunternehmen die Fahrpreise erhöhen. Fahrgäste zeigen oft Unverständnis für diese Preiserhöhungen, akzeptieren sie jedoch meist aufgrund mangelnder Alternativen. Im Jahr 2008 trugen Fahrgeldeinnahmen 8,99 Milliarden Euro zur Finanzierung des ÖPNV bei, jedoch mussten die Nutzer im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohe Anteile selbst finanzieren.

  • Fahrgeldeinnahmen (2008): 8,99 Milliarden Euro
  • Tarifersatzleistungen: 2,17 Milliarden Euro
  • Öffentliche Zuschüsse: 2,78 Milliarden Euro
  • Gesamte Fördermittel für den ÖPNV (2008): circa 25 Milliarden Euro

Im internationalen Vergleich ist zu beobachten, dass in Deutschland die Nutzerfinanzierung bei 45,9 % liegt, während öffentliche Zuschüsse nur 45,8 % der Kosten abdecken. Dies zeigt die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform der Finanzierungsgrundlage für den ÖPNV, um diesen essenziellen Service auch künftig zu gewährleisten.

Insgesamt ist klar, dass die finanzielle Lage des ÖPNV nicht nur für die vielen Menschen, die auf diese Verkehrsmittel angewiesen sind, besorgniserregend ist, sondern auch für die wirtschaftliche Stabilität der Regionen, die vom ÖPNV profitieren. Politische Maßnahmen sind unumgänglich, um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland nachhaltig zu sichern. Während eine neue finanzielle Unterstützung und Struktur dringend benötigt wird, bleibt abzuwarten, wie die verantwortlichen Stellen reagieren werden.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im ÖPNV ist ein Blick in die entsprechenden Studien sinnvoll. Südkurier bietet einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Bedeutung des ÖPNV, während die Studie des Deutschen Städtetags die drängenden finanziellen Herausforderungen beleuchtet. Ergänzend gibt die Analyse auf Zukunft Mobilität interessante Einblicke in die Finanzierung des ÖPNV in Deutschland.

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Ort Deutschland
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