Osterreiten in der Lausitz: Tradition auf dem Pferderücken live erleben!

Ostritz, Deutschland - In der sorbischen Lausitz wird traditionell bis Sonntagabend die Osterzeit mit festlichen Prozessionen gefeiert. Rund 1.500 meist katholische Sorben nehmen an neun Prozessionen teil, die die Auferstehung Christi auf eindrucksvolle Weise verkünden. Die Teilnehmer, in prächtigen Gewändern, reiten hoch zu Ross und präsentieren die Osterbotschaft vom Pferderücken aus. Diese Praxis hat ihre Wurzeln in der vorchristlichen Zeit und wird seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in der Region dokumentiert, wie die FAZ berichtet.

Die Prozessionen sind nicht nur ein Zeichen des Glaubens, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das jährlich zahlreiche Schaulustige aus Nah und Fern anzieht. Jüngere und ältere männliche Teilnehmer, gekleidet in Frack und Zylinder, beten unter dem Klang der Glocken und begleiten den Aufzug mit Kirchenfahnen und einer Statue von Christus. Außerhalb der Dörfer begeben sich die Reiter auf aufwendig geschmückten Pferden und beten den Rosenkranz, während sie die Osterbotschaft überbringen.

Ein traditioneller Brauch

Die Tradition des Osterreitens hat sich zu einem öffentlichen Bekenntnis zum christlichen Glauben entwickelt. Während nur Männer im Sattel sitzen dürfen, wird die Osterbotschaft von der Heimatkirche in die umliegenden Dörfer getragen. Ein ähnlicher Brauch, bekannt als Ostersaatreiten, findet in Ostritz bei Görlitz statt. Hier reiten Katholiken über die Felder zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, um um gutes Wachstum der Saat zu bitten. Dieses Ostersaatreiten wird seit 1993 in ökumenischer Gemeinschaft durchgeführt und wird in diesem Jahr bereits zum 396. Mal gefeiert.

Zusätzliche Informationen zur Bedeutung von Osterbräuchen in Deutschland werden von katholisch.de bereitgestellt. Die UNESCO hat seit 2003 begonnen, immaterielles Kulturerbe zu bewahren, darunter Bräuche und Traditionen, die tief in der Kultur verankert sind. Im Kontext der Osterbräuche zeichnet sich die sorbische Tradition durch ihre lange Geschichte aus, die bis in vorchristliche Zeiten zurückreicht.

In Deutschland gibt es zahlreiche weitere Bräuche, die ebenfalls zum immateriellen Kulturerbe zählen, wie der Osterräderlauf in Lügde oder die Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt. Diese Traditionen prägen das religiöse und kulturelle Leben in der Region und verdeutlichen die Wichtigkeit, solche Bräuche zu erhalten und zu fördern. Die UNESCO führt seit 2014 insgesamt 30 Bräuche der Sorben auf, die dabei helfen, ihre Identität zu bewahren.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Ostritz, Deutschland
Quellen