Papst Franziskus' Beerdigung: Ein letztes Geleit für die Kirche?

Rom, Italien - Heute versammeln sich in Rom schätzungsweise 200.000 bis 300.000 Menschen zur Bestattung von Papst Franziskus in der Basilica Santa Maria Maggiore. Zu der Zeremonie werden nicht nur katholische Christen und Laien erwartet, sondern auch mehr als 130 Kardinäle sowie Staatsoberhäupter wie Frank-Walter Steinmeier, Olaf Scholz, Emmanuel Macron und Donald Trump. Diese Großveranstaltung unterstreicht die tiefe Verbindung der Kirche zu vielen gesellschaftlichen und politischen Fragen.

In einem begleitenden Podcast kommen Chefreporter Johannes Bebermeier und die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt zu Wort. In der aktuellen Debatte über die Rolle der Kirchen äußert sich Göring-Eckardt zur Kritik an deren Stellungnahme zu gesellschaftlichen Themen, unter anderem der Migrationspolitik und dem Tempolimit. Sie findet es unangemessen, den Kirchen vorzuwerfen, sie würden sich nicht äußern. Diese Diskussion ist Teil eines umfassenderen Themas, das die gesellschaftliche Verrohung und den Umgangston im Deutschen Bundestag beleuchtet.

Kirchen und ihre Rolle in der Gesellschaft

Die evangelische Kirche in Deutschland sieht sich mit einem dramatischen Wandel konfrontiert. Laut Einschätzungen könnte der Anteil der konfessionslosen Menschen bis 2027 50 Prozent überschreiten. Dies lässt sich nicht nur auf die Säkularisierung zurückführen, sondern auch auf den Verlust an Glaubwürdigkeit, besonders im Zuge der Missbrauchsskandale, die die Institution schwer getroffen haben. 2023 zählte die evangelische Kirche noch rund 18,6 Millionen Mitglieder, was etwa 22 Prozent der Bevölkerung entspricht.

Die katholische Kirche hat mit 24 Prozent der Bevölkerung zwar noch eine stärkere Basis, doch auch hier sind 43 Prozent der Bevölkerung konfessionslos, während 9 Prozent anderen Religionsgemeinschaften angehören. Der Rückgang in der Mitgliederzahl der evangelischen Kirche überstieg im Jahr 2023 die Marke von einer halben Million, was die besorgniserregende Lage der Kirchen in Deutschland verdeutlicht.

Politische Einflussnahme oder notwendige Orientierung?

Die gesellschaftlichen Spannungen und die Polarisierung, insbesondere durch digitale Kommunikation, haben dazu geführt, dass Kirchen zunehmend als irrelevant angesehen werden. Viele argumentieren, dass sie sich stärker auf ihre Glaubensgrundsätze besinnen sollten, anstatt in parteipolitische Fragen einzugreifen. Das führt zu der Frage, inwieweit Kirchen durch ihre Stellungnahmen als Einflussanbieter in Wahlen wahrgenommen werden. Die Institutionen könnten jedoch als ethisches Korrektiv fungieren und einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Demokratie leisten.

Die Herausforderung, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen und sich als Orte der Ruhe und Orientierung zu positionieren, bleibt für die Kirchen aktuell. Die Kirche sollte solange im Glauben an Gott tätig bleiben, bis sie den Mut findet, diesen sichtbar zu machen und sich klar gegen den wachsenden atheistischen Trend zu positionieren. Die Themen, die im Podcast diskutiert werden, reflektieren diese vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die Kirchen heute konfrontiert sind. Der nächste Tagesanbruch von Annika Leister wird sich sicherlich weiterhin mit diesen drängenden Themen beschäftigen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Rom, Italien
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