Regierung setzt Militär gegen Bärengefahr ein: 350 Abschüsse geplant!
Pribylina, Slowakei - In der Slowakei spitzt sich die Situation bezüglich der Braunbären zu, nachdem es vermehrt zu gefährlichen Begegnungen zwischen Mensch und Tier gekommen ist. In den letzten Jahren verzeichnete die Regierung einen alarmierenden Anstieg von Bärenkonflikten, einschließlich zweier tödlicher Vorfälle im Jahr 2024. Dies führte zu der drastischen Entscheidung, bis zu 350 Braunbären zur Tötung freizugeben, was über ein Viertel der geschätzten Gesamtpopulation von etwa 1.300 Tieren ausmacht. Diese Maßnahmen kamen nach einem tödlichen Angriff auf einen 59-jährigen Wanderer in Detva, der die Regierung zur Handlung zwang, wie die Rems Zeitung berichtet.
Um die Kontrolle über die Situation zu unterstützen, hat die slowakische Regierung beschlossen, bis zu 50 Berufssoldaten zur Unterstützung des Bärenmanagements einzusetzen. Diese Soldaten werden insbesondere dazu beitragen, das Monitoring der Braunbären zu verbessern, indem sie Drohnen und Wärmebildkameras verwenden. Der Einsatz der Soldaten wurde bis Ende Oktober genehmigt und soll dazu beitragen, die öffentliche Sicherheit zu erhöhen. Bereits bei einem ersten Einsatz wurde ein Bär in einem Freilichtmuseum in Pribylina getötet, nachdem dieser die Scheu vor Menschen verloren hatte.
Kritik der Umweltschutzorganisationen
Trotz der Sicherheitsbedenken, die von Ministerpräsident Robert Fico und Umweltminister Tomáš Taraba geäußert wurden, stoßen die Tötungspläne auf heftige Kritik von Umweltschutzorganisationen. Diese warnen vor den unverhältnismäßigen Maßnahmen und der möglichen Rechtswidrigkeit der Abschüsse, da Braunbären innerhalb der EU durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992 streng geschützt sind. Gleichzeitig wiesen NGO Ursia auf einen besorgniserregenden Trend hin, da in der Slowakei etwa 20.000 Lockstellen existieren, die Bären anziehen und Konflikte mit Menschen begünstigen.
Zusätzlich betonen Kritiker die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung der Bevölkerung über das Verhalten in Wäldern und den Umgang mit Bären. Umweltminister Taraba hat angekündigt, Lockstellen zu entfernen und Verhaltensregeln für Begegnungen mit Bären aufzustellen. Doch trotz der bereits im Jahr 2024 erreichten Rekordzahl von 144 getöteten Bären, die 94 davon im Rahmen genehmigter Abschüsse umfassten, blieben die vertiefte Auseinandersetzung mit den Ursachen und eine langfristige Lösung der Problematik aus. Texte zu den bombastisch hohen Abschusszahlen und deren mangelnde Effizienz finden sich auch in der Berichterstattung der Euractiv.
Ein europäisches Problem
Die Problematik der Mensch-Bär-Konflikte ist nicht nur auf die Slowakei beschränkt. In Rumänien, wo schätzungsweise 6.000 bis 8.000 Braunbären leben, verdoppelte die Regierung die Abschussquote, nachdem es zu tödlichen Vorfällen kam. Die dortige Situation zeigt, dass ein Ansatz, der nur auf Tötungen setzt, nicht die eigentlichen Ursachen angeht und keine nachhaltige Lösung bietet. Auch hier fordern Umweltgruppen Präventionsmaßnahmen anstelle von reaktiven Tötungsaktionen. Die EU-Kommission ist bereits dabei, die Notstandserklärung der slowakischen Regierung zu prüfen und die Vereinbarkeit dieser Maßnahmen mit den bestehenden EU-Rechtsvorschriften zu analysieren.
Die Situation in der Slowakei bleibt angespannt, und die Debatte über den Umgang mit der wachsenden Braunbärenpopulation wird sicherlich auch in Zukunft weitergeführt werden müssen, um sowohl den Schutz der Tiere als auch die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Für weiterführende Informationen kann ein Blick in neue Berichte auf der Plattform des Bundestages geworfen werden.
Details | |
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Vorfall | Tötung |
Ursache | tödlicher Angriff, Zunahme Mensch-Bär-Begegnungen |
Ort | Pribylina, Slowakei |
Verletzte | 2 |
Quellen |