Revolutionäre RNA-Forschung: Neue Hoffnung für Herzpatienten in Niedersachsen!

Medizinische Hochschule Hannover, 30625 Hannover, Deutschland - Die Medizin der Zukunft könnte maßgeblich von neuen Entwicklungen in der RNA-Technologie geprägt sein. Ein zentrales Projekt in diesem Bereich ist die Graduiertenschule RNApp, die sich auf RNA-basierte Medikamente fokussiert. Laut der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) spielt mRNA eine entscheidende Rolle, insbesondere in der Proteinproduktion. Neben den bekannten mRNA-Impfstoffen gegen Coronaviren gibt es auch nicht-codierende RNA (ncRNA), die wichtige Steuerungsmechanismen innerhalb der Zellen übernimmt. Allerdings stellt die Instabilität von RNA, die eine rasche Breakdown im Körper erfährt, eine Herausforderung für therapeutische Anwendungen dar.

Die Graduiertenschule RNApp umfasst zwölf Promotionsvorhaben von Nachwuchswissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen, darunter Medizin, Naturwissenschaften, Pharmazie und Ingenieurwesen. Ziel dieser Initiative ist es, die Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Praxis zu übertragen und RNA-basierte Medikamente sowohl wirksamer als auch stabiler und sicherer zu gestalten. Die Projektkoordination liegt in den Händen von Professor Dr. Dr. Thomas Thum, der in der RNA-Forschung über umfangreiche Erfahrung verfügt und als einer der am häufigsten zitierten Forscher gelistet ist.

Innovative Forschungsprojekte

Im Rahmen von RNApp gibt es an der MHH zwei bedeutende Teilprojekte. Das erste Teilprojekt befasst sich mit dem Transport eines RNA-Wirkstoffs gegen Herzfibrose. Hierbei kommt ein neuartiges Nanopartikelsystem zum Einsatz, das superparamagnetisches Eisenoxid-Nanopartikel (SPION) verwendet, um RNA gezielt freizusetzen. Die ncRNA wird über ein hitzeempfindliches Verbindungsstück an die SPION gekoppelt und mittels eines Magnetfelds zum gewünschten Zielort transportiert. Die Freisetzung erfolgt durch elektromagnetische Erwärmung, während die Wirkstoffkonzentration im Herzen mittels spezieller Bildgebung überwacht wird.

Das zweite Teilprojekt untersucht den Schutz von Mitochondrien in Herzmuskelzellen durch Telomerase. Das Ziel ist es, die Bedingungen zu klären, unter denen TERT, ein Bestandteil der Telomerase, in die Mitochondrien geschleust wird. Um dies zu erreichen, sollen mRNA mit dem TERT-Bauplan in Lipid-Nanopartikeln verpackt und in die Herzmuskelzellen eingebracht werden.

Gesamtunterstützung und Zusammenarbeit

Das Projekt wird mit 3,2 Millionen Euro von dem Land Niedersachsen und der VolkswagenStiftung unterstützt, wobei die MHH rund 800.000 Euro erhält. Die RNApp umfasst zudem Kooperationen mit der Leibniz Universität Hannover, der Technischen Universität Braunschweig, der Universitätsmedizin Göttingen und dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik. An der MHH sind insgesamt fünf Teilprojekte sowie die Koordination der Graduiertenschule angesiedelt.

Die Entwicklungen im Bereich mRNA eröffnen zudem neue Perspektiven in der Impfstoffforschung. Laut einem Artikel im Journal of Translational Medicine beinhalteten mRNA-Vakzine nicht nur eine wichtige Rolle in der Prävention von Infektionskrankheiten, sondern sie könnten auch zur Krebsprävention beitragen. Erste Impfversuche reichen bis ins Jahr 1500 n. Chr. in China und Indien zurück, und die erste lebend Impfstoffentwicklung wurde 1796 von Edward Jenner gegen Kuhpocken realisiert.

Moderne mRNA-Impfstoffe, wie die gegen SARS-CoV-2 entwickelten, enthalten Informationen für den Bauplan eines spezifischen Proteins in der Form von mRNA. Lipidnanopartikel schützen die mRNA vor Abbau und gewährleisten die Aufnahme in die Zielzellen. Diese Fähigkeit, schnell auf Virusmutationen zu reagieren, macht mRNA-Technologien besonders vielversprechend für zukünftige Impfstoffentwicklungen gegen eine Vielzahl von Krankheiten, darunter Ebola, Malaria und HIV.

Die mRNA-Technologie hat das Potenzial, die Bereiche Infektiologie und darüber hinaus stark zu revolutionieren. Es bleibt abzuwarten, welche Fortschritte in der Anwendung von RNA-basierten Therapien in den kommenden Jahren erzielt werden.

Details
Ort Medizinische Hochschule Hannover, 30625 Hannover, Deutschland
Quellen