Harald Lesch warnt: KI bedroht unsere Wahrheit und Demokratie!

Harald Lesch spricht am 25. Juni 2025 an der Universität Tübingen über Desinformation in Zeiten von KI und Populismus.
Harald Lesch spricht am 25. Juni 2025 an der Universität Tübingen über Desinformation in Zeiten von KI und Populismus. (Symbolbild/NAG Archiv)

Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen, Deutschland - Am 5. Mai 2025 hat die Universität Tübingen eine bedeutende Veranstaltung angekündigt. Professor Harald Lesch, ein renommierter Wissenschaftler und populärer Moderator, wird am 25. Juni 2025 die 20. Tübinger Mediendozentur übernehmen. In einem Vortrag, der um 18:30 Uhr im Festsaal der Universität stattfinden wird, thematisiert Lesch den Einfluss von Populismus, sozialen Medien und Künstlicher Intelligenz (KI) auf Wahrheit, Debatten und politische Verhältnisse. Unter dem Titel „Die informierte Gesellschaft und ihre Feinde“ möchte er auf die wachsende Problematik der Desinformation hinweisen, die durch die KI-Revolution verstärkt wird.

Laut Lesch werden durch die Nutzung moderner Computerprogramme nicht nur Meinungsmehrheiten suggeriert, sondern es werden auch sogenannte Troll-Armeen und Deep Fakes eingesetzt, um gezielt Einfluss zu nehmen. Seine Warnungen richten sich insbesondere gegen die Gefahren falscher Gewissheiten und Totalzweifel, die der wissenschaftlichen Erkenntnissuche schaden können. Medienspezialisten betonen die Relevanz von Leschs Ansatz in der Bekämpfung von Desinformation. Die Diskussion der Veranstaltung wird von Marcel Wagner, dem SWR-Studioleiter, moderiert.

Der Einfluss von KI auf die Bundestagswahl 2025

Parallel zur Tübinger Mediendozentur rückt die Bundestagswahl 2025 in den Fokus, bei der Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle spielt. Es wird erwartet, dass KI zunehmend für automatisierte Desinformationskampagnen eingesetzt wird, um Wählergruppen gezielt anzusprechen. Diese Algorithmen können Emotionen verstärken, Fake News verbreiten und Wahlentscheidungen manipulieren. Experten warnen vor der Gefahr, dass diese Technologien politische Stimmungen erheblich beeinflussen, indem sie Nutzerverhalten, Ängste und Vorlieben analysieren.

Die Herausforderung, die aus dieser Entwicklung resultiert, ist substantiell. Bereits in früheren Wahlen, wie den US-Wahlen 2016, wurden Fälle von KI-gestützter Manipulation verzeichnet. Aktuell zeigt sich eine verstärkte Aktivität von Desinformationskampagnen auf Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und Telegram, wobei Emotionen wie Wut und Angst gezielt genutzt werden, um die Verbreitung von unwahren Informationen zu fördern. In diesem Kontext wird die Bundestagswahl als Testlauf für die Demokratie betrachtet, um den Einfluss von KI auf Wahlen zu bewerten.

Technologie und Demokratie im Spannungsfeld

Die Diskussion über technologiegestützte Desinformation ist nicht neu. Seit den 1990er Jahren wird die Digitalisierung als potenzielle Gefahr oder Chance für die Demokratie diskutiert. Die seit der Einführung von ChatGPT Ende 2022 gewachsene Bedeutung von KI umfasst kritische Themen wie Manipulation und Desinformation. Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Werkzeug zur Problemlösung; sie verändert die Struktur und Dynamik des politischen Diskurses und könnte das Vertrauen in Medien nachhaltig beeinflussen.

Die Frage ist nicht nur, wie Desinformation gestoppt werden kann, sondern auch, wie eine gesellschaftliche Mitbestimmung und der Schutz öffentlicher Interessen gegen technische und wirtschaftliche Anreize gewährleistet werden können. Initiativen wie der Digital Services Act (DSA) in Deutschland und der EU zielen darauf ab, mehr Transparenz über KI-gesteuerte Inhalte zu schaffen. Dennoch bleibt der Erfolg solcher Maßnahmen ungewiss, weshalb unabhängige Faktenchecker und Medienkompetenz unerlässlich sind, um Desinformation zu erkennen und ihr entgegenzuwirken.

Die Kooperationspartner der Tübinger Mediendozentur – die Universität Tübingen, das Institut für Medienwissenschaft und das SWR Studio Tübingen – haben sich zum Ziel gesetzt, solche Diskurse zu fördern und das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, die die digitale Welt mit sich bringt.

Die Veranstaltung von Harald Lesch wird am 25. Juni 2025 ab 17:00 Uhr Kartenvergabe eröffnen; der Eintritt ist frei, jedoch wird eine Platzreservierung aufgrund des begrenzten Platzangebots nicht möglich sein. Medienvertreter können sich zur Akkreditierung per E-Mail anmelden. Der Vortrag wird auch in andere Hörsäle übertragen und im Livestream verfügbar sein.

Insgesamt zeigt die Verknüpfung von Leschs Vortrag mit der anstehenden Bundestagswahl, wie wichtig ein kritischer Umgang mit den digitalen Medien und Technologien ist. Die Entwicklungen der letzten Jahre machen deutlich, dass Bildung und Aufklärung in der digitalen Ära unerlässlich sind, um das Vertrauen in demokratische Prozesse zu sichern.

uni-tuebingen.de
techzeitgeist.de
bpb.de

Details
Ort Geschwister-Scholl-Platz, 72074 Tübingen, Deutschland
Quellen