Russische Offensive am Dnipro: Kämpfe um strategische Inseln eskalieren

Cherson, Ukraine - Die militärische Situation im Dnipro-Flussdelta nahe Cherson bleibt äußerst angespannt, während russische Truppen täglich Angriffe auf strategisch wichtige Inseln in der Region starten. Laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR ist die Kontrolle über diese Inseln entscheidend, da sie einen erheblichen taktischen Vorteil für die Kriegsführung bieten. Schwierigkeiten unter den russischen Einheiten sind jedoch nicht zu übersehen. Ein gescheiterter Angriff auf die Insel Kasackyj im Dezember 2024 und eine weitere missratene Offensive auf die Potemkin-Inseln im Februar 2025 verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die 126. Brigade, welche auf der annektierten Krim stationiert ist, konfrontiert ist. Diese Einheit hat erhebliche Verluste erlitten, was darauf hindeutet, dass die Offensive nach hinten losgeht. Militärblogger berichten von den Verlusten, und selbst innerhalb der Brigade gibt es Kritik an den Führungsstrategien. Trotz des Einsatzes von Panzern und Artillerie sind die russischen Truppen nicht in der Lage, dauerhaft Fuß zu fassen, so Andrij Tschernjak vom HUR.

Während die russische 126. Brigade auf die Kontrolle über die Dnipro-Inseln drängt, versuchen russische Truppen auch am westlichen Ufer Fuß zu fassen. Gouverneur Oleksandr Prokudin informierte, dass täglich neue Angriffe gestartet werden, um Gebietsgewinne für zukünftige Friedensverhandlungen zu sichern. Dokumente gefallener Soldaten belegen, dass sowohl unerfahrene Rekruten als auch Veteranen unter den Verlusten zu finden sind. Besonders besorgniserregend ist die Berichterstattung über Soldaten, die Angriffsbefehle verweigern, aus Angst um ihr Leben, nachdem viele ihrer Kameraden nicht zurückgekehrt sind. Die moralischen Dilemmata der Truppen spiegeln sich in einer möglichen Diskussion über ein Einfrieren der Feindseligkeiten wider, was die Kampfmoral zusätzlich beeinträchtigt.

Aktuelle militärische Lage

Russische Angriffe konzentrieren sich auf vier Hauptbereiche: die sumpfigen Inseln im Dnipro-Delta, die Brücken von Antonivka östlich von Cherson sowie die Dörfer Lwow und Smiivka. Hochrangige Militärs haben den Befehl erteilt, den Dnipro um jeden Preis zu überqueren, doch viele Truppen sind dieser Anweisung nicht gewachsen. Hohe Verluste in den eigenen Reihen führen dazu, dass immer mehr Soldaten zögern, weitere Befehle zu befolgen. Ukrainische Sicherheitskräfte hingegen verteidigen die Territorien entschlossen und halten die russischen Nachschubrouten über den Fluss unter Kontrolle.

Trotz dieser plumper Versuche, die ukrainischen Linien zu durchbrechen, haben die ukrainischen Streitkräfte in den letzten Monaten Gebietsgewinne verzeichnet. Die Karten, die von der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) erstellt wurden, zeigen die Frontverläufe und verdeutlichen die dynamische Natur der militärischen Auseinandersetzungen. Aus den Daten ist ersichtlich, dass Gebiete, die zunächst in russischer Hand waren, erneut in ukrainische Kontrolle übergehen. Diese Entwicklungen verlaufen jedoch nicht ohne erhebliche Verluste auf beiden Seiten, was die Notwendigkeit für klare Strategien und Kommandostrukturen unterstreicht.

Angesichts dieser komplexen militärischen Situation ist es evident, dass die anhaltenden Kämpfe um die Dnipro-Inseln und das Vorfeld von Cherson nicht nur militärische, sondern auch strategische und politische Implikationen haben. Während Russland versucht, so viel Land wie möglich zu erobern, um seine Verhandlungsposition zu stärken, bleibt die Ukraine entschlossen, ihre Souveränität und Territorialintegrität zu verteidigen. Das Ergebnis dieser Konflikte wird entscheidend dafür sein, in welche Richtung sich der Krieg entwickeln wird und welche Bedingungen für mögliche Friedensverhandlungen in der Zukunft bestehen werden.

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Vorfall Sonstiges
Ort Cherson, Ukraine
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