Zollchaos unter Trump: Weltwirtschaft am Abgrund?
USA - US-Präsident Donald Trump verfolgt eine unklare Zollpolitik, die sowohl internationale Konzerne als auch Regierungen verunsichert. Sein jüngster Schritt beinhaltete eine Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe auf sage und schreibe 145 Prozent, was China veranlasst hat, mit Gegenzöllen von 125 Prozent zu reagieren. Diese Entscheidung hat bereits weitreichende Folgen für die globalen Lieferketten, insbesondere da Trump zudem neue Sonderzölle für Halbleiter-Importe und Arzneimittel angekündigt hat, die in naher Zukunft in Kraft treten sollen. Ausnahmen für elektronische Produkte wie Smartphones und Laptops wurden vorübergehend aus den Zollregelungen herausgenommen. Dies berichtet t-online.
Diese Entwicklungen haben nicht nur die amerikanische Wirtschaft betroffen, sondern auch die globalen Märkte in Mitleidenschaft gezogen. China hat daraufhin den Export von Seltenen Erden eingestellt, was die Produktion von Elektromotoren, Mikrochips und anderen Hightech-Komponenten gefährdet. Experten warnen bereits vor einer möglichen Weltwirtschaftskrise als Folge dieses Handelskonflikts. Clemens Fuest vom Ifo-Institut sieht die Gefahr einer globalen Krise durch zunehmenden Protektionismus, während Jürgen Matthes vom IW eine Entkopplung im Warenhandel zwischen den USA und China prognostiziert.
Der Hintergrund der Zollerhöhungen
Die Erhöhung der Zölle ist Teil eines umfassenderen Trends hin zum Protektionismus, den Trump während seiner Amtszeit verstärkt hat. Historisch gesehen sind Zölle Abgaben beim Import oder Export von Waren, die heimische Produzenten schützen sollen. Sie können auch als Einnahmequelle für Staaten dienen. Die Vereinigten Staaten waren früher führend im Abbau von Zöllen und in der Förderung des Freihandels, doch Trumps Maßnahmen stehen im Widerspruch zu dieser Tradition. Dies ist besonders bemerkenswert, da zahlreiche Länder, einschließlich der USA, seit den 1950er-Jahren darauf hingearbeitet haben, Zölle weltweit zu senken, um den Handel zu liberalisieren, wie Deutschlandfunk feststellt.
Die Welthandelsorganisation (WTO), die 1994 aus dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) hervorging, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Welthandel zu fördern, jedoch keine direkten Regelungen für Zölle aufzulegen. Das Prinzip der Meistbegünstigung in der WTO erlaubt es Mitgliedstaaten, Zölle nur dann zu erhöhen, wenn die nationale Sicherheit bedroht ist. Dies hat jedoch in den letzten Jahren zu erheblichen Spannungen geführt, insbesondere zwischen den USA und China.
Handelskonflikte und ihre Folgen
Die Handelskonflikte, die durch erhöhte Zölle ausgelöst wurden, haben auch in Europa ihre Auswirkungen gezeigt. Die EU hat in Reaktion auf die US-Zölle bereits die Zölle auf einige Produkte aus den USA für 90 Tage ausgesetzt, während Trumps Zölle auf Stahl und Aluminium bestehen bleiben. Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, hat mögliche Gegenmaßnahmen angedeutet, sollten Gespräche mit den USA scheitern. In der Automobilindustrie erhebt die EU zusätzliche Abgaben auf Elektrofahrzeuge aus China, um Subventionen chinesischer Hersteller auszugleichen, was als eine „rote Karte“ an den Handelspartner interpretiert wird, wie Samina Sultan vom Institut der Deutschen Wirtschaft erklärt, um die Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt fair zu gestalten.
Insgesamt ist die globale Arbeitsteilung, die einst als vorteilhaft galt, unter Druck geraten. Ulrich Kater von DekaBank sieht eine pessimistische Zukunft, in der Konsumgüter teurer werden und es zu Engpässen kommen könnte. Deutsche Unternehmen, die sowohl von der Abhängigkeit von den USA als auch von China betroffen sind, berichten von einem Anstieg der Nutzeranfragen nach Alternativen zu US-Technologien. Der Rückgang des Freihandels zeichnet sich somit bereits ab, und viele Ökonomen sind sich einig, dass wir uns in einer neuen Phase des Protektionismus befinden, was die globalen Handelsbeziehungen erheblich komplizieren könnte, wie Tagesschau berichtet.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | USA |
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