Trauriger Rekord: 192 Grippetote in Sachsen – Was heißt das für uns?

Sachsen, Deutschland - In der Grippesaison 2024/2025 verzeichnete Sachsen mit 192 Grippetoten einen alarmierenden Höchststand. Dieser traurige Rekord stellt den höchsten Wert seit Beginn der Registrierung dar. Zudem handelte es sich bei nahezu allen Verstorbenen, außer zwei Grundschulkindern, um Erwachsene im Alter von 6 bis 99 Jahren. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) kommentierte die Situation als «traurigen Rekord» und erklärte damit die Gefährlichkeit der Influenza. Diese Saison war durch eine hohe Krankheitslast geprägt, was sich in der Zahl von insgesamt 44.428 Influenza-Erkrankungen zwischen Oktober 2024 und Mitte April 2025 widerspiegelt, die die zweithöchste Fallzahl seit Einführung der elektronischen Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz darstellt. Zum Vergleich, in der Saison 2017/2018 registrierte man 47.765 Fälle und 176 Todesfälle.

Die jüngsten Berichte des Robert Koch-Instituts (RKI) belegen eine bundesweite Influenza-Welle, die sich über 16 Wochen erstreckte. In Sachsen erreichte die Welle im Februar ihren Höhepunkt. Als Hauptbetroffene zeigten sich vor allem Grundschüler, Kleinkinder und 10- bis 14-Jährige. Die Gesundheitsbehörden empfehlen seit dem siebten Lebensmonat eine Grippeschutzimpfung, insbesondere für Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Leider ist die Impfrate in Sachsen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Gründe dafür sind unter anderem Versäumnisse, Ängste vor Nebenwirkungen, Unwissenheit sowie eine allgemeine Impfskepsis.

Impfangebote für die Risikogruppen

Im Hinblick auf die Grippeschutzimpfung sind ältere Menschen besonders gefährdet, da sie schwerer erkranken und ein höheres Risiko für Krankenhausaufenthalte oder sogar den Tod haben. Ihr Immunsystem reagiert oft weniger effektiv auf Impfungen, was den Schutz verringert. Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben Pharmaunternehmen wie Sanofi und Seqirus spezielle hochdosierte Grippeimpfstoffe entwickelt. Sanofi bietet den hochdosierten Impfstoff Efluelda® an, der vor vier Grippevirusstämmen schützt und ab 60 Jahren zugelassen ist. Dieser Impfstoff enthält 60 µg pro Antigen, was die üblichen 15 µg in standarddosierten Impfstoffen übertrifft. Seqirus hat zudem den verbesserten Impfstoff Fluad® Tetra für Personen ab 50 Jahren im Angebot, der eine bessere Impfwirksamkeit durch ein Adjuvans erreicht.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfielt derzeit vorrangig den hochdosierten Impfstoff Efluelda® für ältere Menschen. Seit dem 1. April 2023 können Senioren im Falle der Nichtverfügbarkeit von Efluelda® auch andere quadrivalente Influenza-Impfstoffe kostenfrei über die gesetzliche Krankenversicherung erhalten. Dies soll helfen, die Impfrate in dieser besonders gefährdeten Gruppe zu steigern.

Aktuelle Entwicklungen und Rückgang der Atemwegserkrankungen

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass in der 17. Kalenderwoche 2025 die Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen (ARE) in allen Altersgruppen zurückgegangen ist. Die derzeitige ARE-Inzidenz beträgt etwa 3.700 pro 100.000 Einwohner, nach 4.600 in der Vorwoche. Dies entspricht insgesamt circa 3,1 Millionen Erkrankungen. Auch die Inzidenz grippeähnlicher Erkrankungen (ILI) sank in dieser Woche auf etwa 700 pro 100.000 Einwohner. Der Rückgang wird durch die Zirkulation anderer Atemwegserreger, darunter Rhino- und Enteroviren, beeinflusst.

Die Grippewelle endete nach 16 Wochen, wohingegen die RSV-Welle nach 13 Wochen ihr Ende fand. Aktuelle Daten belegen, dass die Zahl der schwer verlaufenden ARE seit mehreren Wochen rückläufig ist, was Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage gibt. Das RKI berichtet zudem von einer geschätzten COVID-19-Inzidenz von unter 100 pro 100.000 Einwohner, was auf eine relativ stabile pandemische Situation hinweist.

Die Beachtung von Impfungen und die rechtzeitige Grippeschutzimpfung werden als essentielle Maßnahmen hervorgehoben, um in zukünftigen Grippesaisonen besser gewappnet zu sein.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Sachsen, Deutschland
Verletzte 192
Quellen