Sabbatical nach 30 Jahren: Freiheit auf vier Rädern im Süden Europas!

Braunschweig, Deutschland - Nach über 30 Jahren an der Universität hat ein Mitarbeiter der TU Braunschweig beschlossen, für neun Monate in ein Sabbatical zu gehen. Die Entscheidung fiel, um der Doppelbelastung als Beschäftigter und pflegender Angehöriger zu entkommen. Wie TU Braunschweig berichtet, wurde der Antrag auf das Sabbatical 1,5 Jahre im Voraus bei der Personalabteilung eingereicht und genehmigt. Eine schriftliche Vereinbarung zwischen dem Mitarbeiter und der Dienststelle regelte die Details der Auszeit, darunter auch, wie die Universität während dieser Zeit unterstützt wird.

In der Vorbereitungsphase für das Sabbatical legte der Mitarbeiter besonderen Wert auf Flexibilität. Es gab keine festen Reisepläne, lediglich den Wunsch, Südeuropa zu erkunden, während er ein Wohnmobil für seine Reise nutzen wollte. Um den Übergang zu erleichtern, regeln engagierte Kolleginnen die Vertretung an der Universität, während auch die Büroeinrichtungen ausgeräumt werden mussten, was eine zusätzliche Herausforderung darstellte.

Reiseziele und Alltag im Sabbatical

Die Reise führte in verschiedene Länder, darunter Italien mit Zielen wie Sizilien, Kalabrien und Apulien, sowie Griechenland und Spanien. Der Alltag im Sabbatical wurde durch den Wegfall beruflicher Verpflichtungen erleichtert, dennoch blieben die Pflegeaufgaben bestehen. Insbesondere der Gesundheitszustand der Frau des Mitarbeiters hat sich während dieser Zeit verbessert, was die Anforderungen an ihn als pflegenden Angehörigen verringert hat.

Das Organisieren des Lebens im Wohnmobil stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. Stellplatzsuche, Kochen, Putzen und Einkaufen gehörten zum täglichen Leben. Neben den organisatorischen Herausforderungen genießt der Mitarbeiter die Natur und hat dabei die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen. Tägliches Lernen von Italienisch und Spanisch über Sprachlern-Apps erweist sich als wertvoll für die interkulturelle Verständigung, was auch der Universität zugutekommen könnte.

Den Alltag hinter sich lassen

Darüber hinaus war die größte Herausforderung das Loslassen von der Universität. Die Akzeptanz, dass der Alltag auch ohne einen selbst bewältigt werden kann, fiel nicht leicht. Die persönliche Erkenntnis dieser Reise umfasst die Reduktion materieller Dinge und die effiziente Nutzung von Ressourcen. Der Aufenthalt half auch, den Gesundheitszustand (Long Covid) des Mitarbeiters zu verbessern, was zu einem wertvollen Andenken führt: einem erweiterten Horizont und einem Fokus auf das Hier und Jetzt.

Für andere, die einen ähnlichen Schritt überlegen, ist sein Tipp, sich auf das Land und die Menschen einzulassen und nicht zu viel zu planen. Stattdessen sollte man das Leben erleben.

Rechtliche Aspekte und Pflegezeit

Wenngleich das Sabbatical eine formale Auszeit darstellt, gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit, eine Pflegezeit in Anspruch zu nehmen. Diese wurde 2008 durch die Pflegereform eingeführt, um die Vereinbarkeit von Beruf und familiärer Pflege zu verbessern. Arbeitnehmer können hier bis zu sechs Monate unbezahlte Freistellung für die Pflege von Angehörigen beantragen, wobei der Anspruch nur in Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten besteht. Der zu pflegende Angehörige muss in häuslicher Umgebung leben und einen Pflegegrad von mindestens 1 besitzen, wie auf sabbatjahr.org detailliert beschrieben wird.

Bei der Pflegezeit ist ein schriftlicher Antrag beim Arbeitgeber erforderlich, der die Dauer der Freistellung und die Art der Freistellung klären muss. Während der Pflegezeit sind die Beschäftigten in der Regel sozialversichert. Diese Regelung könnte für viele ein hilfreiches Modell darstellen, um Beruf und familiäre Verpflichtungen zu verbinden, ähnlich wie es der Mitarbeiter der TU Braunschweig in seiner Sabbatical-Erfahrung tat.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Braunschweig, Deutschland
Quellen